I don't wanna leave you

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Pov. Thomas

Der blonde Junge stürzte in den Raum. Schneller als ich reagieren konnte warf er sich um meinen Hals und versteckte sein Gesicht in meiner Halsbeuge. "Ich will nicht gehen", schluchzte er und es zerriss mein Herz. Ich versuchte ihn in der Umarmung zu stützten, doch uns aufrecht zu halten viel mir schwer, denn meine Knie wurden weich als meine Emotionen über mich hereinfielen. "Ich kann dich nicht verlieren. Wie soll ich-", ein weiterer Einbruch unterbrach ihn.

"Sshhh", ich zog ihn an mich, so nah ich konnte, so dass er an meiner Brust lehnte, "Noch bin ich ja da. Es ist alles gut." Und auch wenn es keine Lüge war, es fühlte sich auch nicht wie die Wahrheit an. Ja, in diesem Moment war alles gut, aber wie lange würde es noch so sein? Eine Woche? Drei Tage? Zwei? Einen? Es war zum verrückt werden, doch ich durfte jetzt nicht die Fassung verlieren.

Ich hielt den zarten Jungen in meinen Armen und ließ ihn machen, was er brauchte. Als er kurz davor war, Halt zu verlieren, fing ich ihn auf. Als er anschließend seine Beine um meinen Rumpf wand, wie ein kleines Äffchen, hielt ich ihn in einer beschützenden Umarmung an mich. Als es sich zurück beugte und mein Gesicht in seine Hände nahm lächelte ich ihn an und versuchte ihm mit Blicken Liebe und Mut zu zusprechen. Als er mich küsste, küsste ich ihn umso inniger.

Wie sollte ich ihn nur jemals wieder loslassen? Wie sollte ich ohne ihn durch diese elendigen Gänge gehen, in der Cafeteria essen und ohne einen Abschiedskuss, abends einschlafen? Wie könnte ich jeden Tag in diesem beengenden Überwachungsraum sitzen, ihn beobachten und es geschehen lassen, im Wissen, er hatte keine Ahnung mehr wer ich war?

Ich löste meine Lippen von seinen und lehnte meine Stirn gegen seine, do wie wir es häufig taten. Sonst konnte ich so immer in seine strahlenden, glücklichen, liebenden Augen sehen, heute sah ich auch Liebe, doch sie wurde überschattet von Gebrechlichkeit, Sehnsucht und Furcht. Es war grausam.

Ich fragte mich, was wäre, wenn ich mich mit ihm gemeinsam dort hinein schließen würde. Bekämen wir eine weitere Chance? Wollte das Schicksaal uns trennen? Oder war das hier alles genau so gewollt und wenn ich ihm folgte, würden wir uns erneut verlieben? Wäre es das Wert? Oder wacht er morgen Früh dort unten auf und vergisst dieses Gefühl, wenn unsere Lippen sich treffen, oder wenn meine Hand seine hält, oder wenn er durch meine Haare fährt, für immer? Würden wir uns erinnern, dass da einmal etwas gewesen war? Oder wollten wir nichts mehr von einander wissen?

Tief in mir wusste ich, ich sollte diesen Moment jetzt auskosten, es könnte unser letzter sein. Doch genau das machte mir so große Angst. Ich liebte diesen Jungen. Vom ersten Moment, seit ich ihn kannte, an, war er besonders. Und mittlerweile verstand ich warum.
Ich hatte zu lieben gelernt, wie er die Arme verschränkte, wenn er mit etwas nicht einverstanden war, aber überstimmt wurde. Oder, wie er die Augenbrauen hinab und zusammen zog, wenn er sich anstrengte, konzentrierte oder nachdachte. Ich wusste, ich würde sein Lachen unter tausenden wieder erkennen, denn mein Herz machte jedes mal einen Sprung, wenn ich es hörte. Jedes einzelne Mal.
Tief in mir wusste ich, ich hatte nur noch diesen Moment und er uns die Erinnerungen an den Jungen, waren alles, was mir hier nach von Newt bleiben würde. Also tat ich, was mir richtig erschien und wovon ich ausging es später zu bereuen, wenn ich es nicht täte und küsste Newt noch einmal.

Und noch einmal und noch einmal. Wir taten nichts anderes, als uns anzustarren, zu küssen und in den Armen zu halten. Immer und immer wieder löste sich einer von uns aus der Umarmung und zog den anderen an sein Gesicht und jedes Mal kostete ich den Kirschgeschmack seines Lippenbalsams, seine weichen Züge und Kurven, seinen Duft und seine Wärme aus. Jedes Mal liebte ich ihn mit jeder Faser meines Körpers.

Bis ich die Atmosphäre brach. "Ich liebe dich", noch nie zuvor hatte ich die Worte gesagt, die ich so sehr fühlte. Noch nie, hatten wir ausgesprochen, was wir beide wussten.
Kurz war ich geschockt, dass ich es über die Lippen bekommen hatte und kurz war Newt verwirrt, dass ich mich überwinden konnte, gerade jetzt. Dann verband er unsere Lippen erneut und ich wusste, dass dies unser letzter Kuss sein würde. Zumindest der letzte in diesem Bewusst sein. Und ich wollte, dass Newt wusste, dass ich gesagte Worte wirklich und ehrlich meinte.
Ich zog ihn, so nah ich konnte, an der Hüfte zu mir, unsere Becken an einander stoßend. Ich küsste ihn so zärtlich ich konnte und dennoch kraftvoll, ausdrucksstark und so leibhaft liebend wie ich konnte. Dann plötzlich war der Moment wieder vorbei.

Newt's Lippen entfernten sich von meinen und seine Hände rutschen von meinen Schultern über meine Brust hinab. Er trat einen Schritt zurück, dann einen zweiten. Seinen Blick hatte er starr zu Boden gerichtet, doch ich wusste, dass er weinte. Nur für zwei Sekunden hob er seinen Blick und sah mir direkt in die Augen. Bevor er verschwand flüsterte er in die Stille hinein: "Ich liebe dich, Tommy"

Newtmas - OneshotsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt