»21« Weniger reden, mehr handeln

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„Ein Schlagring. Es war ein Schlagring." Wütend zischt Susi mir die Worte zu. Ich runzle die Stirn.

„Woher willst du das wissen?", frage ich sie, wende den Blick dabei jedoch nicht von Danny ab, der gerade weggetragen wird. Er muss sich, sobald er bei Bewusstsein ist, ganz sicher zornig fühlen. Es war nur ein Schlag und er wurde augenblicklich ohnmächtig.

„Siehst du die Frau dahinten? Ich kenne sie nicht persönlich, doch immer wenn sie dabei ist, verlieren wir. Außerdem trug sie vorhin noch Schlagringe an beiden Händen und nun nur noch an einer Hand. Es ist schlimm genug, dass man jemanden am Hals trifft, doch dann auch noch mit einem Schlagring? Wollten sie ihn umbringen, oder was? Ist der Kehlkopf einmal eingedrückt, gibts kein Entkommen mehr; die Luftröhre ist blockiert", faucht sie wütend, jedoch leise, damit Danny's Familie uns nicht hört. Diese ist vor Entsetzen ganz still, wie auch ich. Ich kann nicht fassen, dass man vielleicht sogar seinen Tod wollte, wenn Khalee ihn nun wirklich mit dem Schlagring getroffen hat.

„Sind Waffen überhaupt erlaubt?", hake ich nach. Grimmig schüttelt sie den Kopf.

„Ich gehe nach ihm sehen", höre ich seine Mutter atemlos hauchen, ehe sie auch schon losrennt. Sein Vater dagegen versucht seine Töchter zu beruhigen, nickt seiner Frau bloß zu, ohne sie auch nur anzusehen.

„No pasó nada", sagt er und nimmt sie in den Arm, während sie bleich wie ein Geist ihrem Bruder nachsehen.

„Se cayó", flüstert einer der Zwillinge und umarmt ganz fest ihren Vater, während die Tränen bereits in ihren Augen funkeln. Die andere dagegen starrt wütend Khalee an, der gerade gefeiert wird.

„Der Kerl hat irgendwas getan", zischt sie leise und geht scheinbar sodann ihrer Mutter nach.

„Daliah!", ruft ihr Vater sie augenblicklich, weswegen sie bloß ›Mamá‹ mit den Lippen formt. Seufzend nickt ihr Vater, ehe er auf seine nun weinende Tochter hinabsieht.

„Dakota... Jeder fällt mal", erwidert er tröstend auf das, was sie vorher gesagt hat. Langsam hebt er ein Mundwinkel in die Höhe und wischt ihr die Tränen fort. Oh, sie muss sehr sensibel sein, denn die Tränen finden zunächst kein Ende.

Dakota ist also ihr Name.

„Es ist okay, ihm geht es gut. Manchmal da wird man eben falsch getroffene, aber das wird deinem Bruder nichts ausmachen. In einigen Minuten ist er wieder auf den Beinen und wird dich ganz sicher in den Arm nehmen", fügt er hinzu. Sie schnieft leise, nickt und lehnt ihren Kopf wieder an seiner Brust, während er ihr nun stirnrunzelnd über die Haare fährt. Unwillkürlich muss ich lächeln, bei dem Anblick. Er wird vielleicht von vielen gefürchtet und wer weiß, was dieser Mann in seinem Leben alles angerichtet hat, wie viele Leichen er im Keller hat - wortwörtlich - er ist scheinbar ein wirklich toller Vater.

Als ich wieder nach vorne sehe, hat der nächste Kampf bereits begonnen. Still sehen wir nun Jake dabei zu, wie er gegen jemanden aus der anderen Schule kämpft. Die Stimmung ist plötzlich gedrückt, niemand jubelt mehr so richtig. Als ich einen Blick auf die anderen Trainee's und Lehrer werfe fällt mir auf, dass sie auch stumm zuschauen.

„Leroy."

Als die Stimme von Katrina Kingston ertönt, hebt nicht nur genannter den Kopf, sondern auch Susi und ich.

Agonía SilenciosaKde žijí příběhy. Začni objevovat