»3« Danny Kingston

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Der Typ sieht mich einfach nur an. Bloß in Trainingsshorts steht er vor mir. Oberkörperfrei, sodass man seine Muskeln nur zu gut erkennt. Sie zieren seinen ziemlich eindrucksvollen, großen und aufrechten Körper. Das Kinn hat er selbstbewusst erhoben. Das feuchte dunkelblonde Haar fällt ihm leicht auf die Stirn und betont seine bis hier hin strahlenden grünen Augen, sowie seine perfekt geschwungenen Augenbrauen, die leicht gefurcht sind. Mein Blick gleitet weiter, entdeckt das Tattoo, welches sich an seinem Arm entlang schlängelt bis hoch zu seiner rechten Brust.

Das Gesicht verschwitzt und gerötet, was für mich nochmal Bestätigung ist, dass er derjenige ist, der vorhin wie wild auf den Sandsack schlug. Trotz dessen hat er unglaubliche Gesichtszüge. Sie sind so markant, so männlich.

Doch komischerweise sieht er mich finster an und mir wird erst jetzt klar, dass ich immer noch vor ihm auf allen Vieren hocke. Ich beiße die Zähne zusammen und fühle den Schmerz, als ich versuche aufzustehen, was er sich einfach mit ansieht, ohne mir aufhelfen zu wollen.

Sind hier alle so unverschämt? Zuerst Susi und jetzt der Kerl!

Seine Augen analysieren kaum mein Gesicht. Eher kleben sie an meinem Körper, was mich nur noch wütender stimmt.

„Was glotzt du so? Hilf mir!", zische ich, nicht glaubend, dass er mich doch tatsächlich einfach nur ansieht. Gerade auf so einer Schule muss doch jeder diszipliniert und respektvoll sein!

Eine perfekte Augenbraue hebt sich in die Höhe - und verdammt, er sieht so arrogant aus, dass ich ihm am liebsten eine reinhauen würde!

„Hallo-ho? Jemand Zuhause?", frage ich ironisch und wedle mit meinen Händen vor meinem Gesicht rum. Und endlich reagiert der Typ mal! Doch zu meiner Verwunderung hebt er bloß die Hände und scheint mir nachzumachen, denn genauso wie ich vorhin mit den Hände gewedelt habe, tut er nun etwas ähnliches.

So ein Arschloch!

„Was fuchtelst du da mit deinen Händen rum? Mein Gott, sind hier alle so unverschämt und helfen keiner Frau auf, wenn sie fällt?", fauche ich und möchte mich endgültig selbst aufrichten, denn aufhelfen tut hier wohl niemand. Soll mich ab sofort der Teufel holen, wenn ich jemanden je wieder um Hilfe bitte! Kaum dass ich mich jedoch rühre, ergreift eine warme, weiche Hand mein Unterarm. Erschrocken schnappe ich laut nach Luft, als er mich einfach hinter sich herzieht. Ich würde am liebsten sofort zischen, so fest wie er nämlich zupackt ist es alles andere als angenehm. Knurrend versuche ich meinen Arm seinen Griffen zu entziehen, doch sein Griff ist viel zu fest! Stattdessen schaut er nur einmal über seine Schulter zu mir, woraufhin ich ihn so böse wie möglich ansehe.

„Stronzo!", fauche ich, spreche somit meine Gedanken aus. Ich kann sein Gesichtsausdruck zwar nicht mehr sehen, aber er hätte es wahrscheinlich sowieso nicht verstanden.

Dann manövriert er mich hinaus in den Flur und das mit so einem kräftigen Schubs, dass ich fast gefallen wäre! Wütend drehe ich mich wieder zu ihm um, woraufhin er mir belustigt zuzwinkert und dann die Tür laut schließt.

Fassungslos, dass er mich doch tatsächlich rausgeworfen hat, stehe ich noch einige Sekunden vor der schwarzen, riesigen Tür und reibe mir den Arm.

So ein Arschloch!

Zuerst hilft er mir nicht auf und dann entschuldigt er sich nicht einmal! Er hätte mich auch bitten können zu gehen, aber nein, warum sollte er das denn tun? Wo er mich doch einfach hinausschleppen konnte! So ein... Mistkerl! Und wie grob sein Griff erst gewesen ist... so unverschämt!

Agonía SilenciosaOù les histoires vivent. Découvrez maintenant