»35« Spielchen

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„Wow, das war unglaublich! Du kannst super gut tanzen und wow! Ich dachte für einen Moment, dass ich fliege! Und wie die anderen Leute einfach mitgetanzt haben war ja so unfassbar. Oh, das war so schön, dass es mich schon wieder traurig macht", seufze ich. Ich lasse die Schulter sacken und schmolle. Inzwischen sind wir wieder weiter, doch noch immer haben wir ein gutes Stück vor uns. Oh, ich will nicht, dass dieser wundervolle Tag je endet. Noch nie in meinem Leben hatte ich so viel Spaß wie heute und schon lange habe ich nicht so viel gelacht. Danny blieb zwar noch immer etwas ernst, doch seine lockere Haltung verriet mir, dass er besser drauf ist.

„Ich will nicht nach Hause. Ich will nie wieder mehr weg von hier", jammere ich. Danny sieht aus hochgezogenen Brauen zu mir und stößt die Luft leise aus, während er die Hände in den Hosentaschen vergräbt. Jetzt antwortet er wieder nicht. Ich hasse es, wenn er nicht wenigstens irgendetwas erwidert... Aber naja, so ist er nun mal. Still laufen wir weiter, jeder von uns in seinen Gedanken versunken. Immer wieder muss ich lächeln, wenn ich daran denke, wie er mich einfach mit sich gezogen hat, muss an das Leuchten in seinen Augen denken. Er hatte auch Spaß, auch wenn man ihm sowas nicht ansieht. Er kann vielleicht nicht sprechen, doch seine Augen besitzen dafür diese Macht. Ich liebe es, wenn sie für einen kleinen Moment aufleuchten, was immer passiert wenn er aufgeregt von etwas erzählt oder sich freut oder wenn er lacht.

Seine Hand an meinem Handgelenk reißt mich aus den Gedanken und überrascht sehe ich zu ihm auf.

„Was ist?", frage ich ihn, doch er zeigt nur schmunzelnd auf einen Fahrradstand. Ich lege die Stirn in Furchen und schüttle bloß wieder nur fragend den Kopf. Danny seufzt und zieht mich einfach hinter sich her, ehe er mir plötzlich Geld in die Hand drückt.

„Kauf das."

„Was? Wies...-"

„Kauf es."

Ich schnaube. Was geht denn nun in seinem Kopf ab? Wieso soll ich dieses Fahrrad kaufen, was sollen wir denn damit? Nun muss ich ein wenig lachen, während ich dem Mann das Geld überreiche. Komisch, dass der Kerl auch einen Fahrradstand mitten auf der Straße stehen hat. Wie so ein kleiner Bazar ist das hier. Super cool, wenn man mich fragt.

„Und weswegen haben wir jetzt ein Fahrrad gekauft?"

Danny tippt mir auf die Lippen.

„Halt die Klappe und steig auf."

„Wow. Gentleman. Wirklich. Du könntest so ein richtiger guter Mr. Darcy se...-"

„Lara."

„Jaaa, ich halte die Klappe", murre ich und setze mich hinter ihm auf das Fahrrad.

„Ach, du kacke", keuche ich, als er rasend schnell zu fahren beginnt. Doch nach einer Weile macht es verdammt riesigen Spaß. Der Wind schlägt mir sanft ins Gesicht und spielt mit meinen Haaren, was mich lachen lässt. Verträumt seufze ich und schlinge die Arme fester um sein Becken. Jetzt gerade könnte nichts diesen Moment stören.

„Hey! Hey, ihr Mistkerle", ruft plötzlich jemand und Danny hält rasch an. Schluckend kralle ich mich an ihm fest, da ich Angst bekomme noch vom Rad zu fallen. Beide folgen wir der Stimme und finden einige Männer mittleren Alters vor einem Gebäude sitzend.

„Wolltest du uns überfahren oder was? Wo sind deine Augen, Joker?"

„Haha, Joker. Und das auf seinem ›Bike‹ ist dann wohl seine Harley. Hm, süße Harley", lallt sein Freund betrunken. Aus hochgezogenen Brauen sehen wir die vier Männer still an.

„Wir hätten euch nicht überfahren. Ihr seid gute zehn Meter von uns entfernt. Schau mal, wo wir steh...", beginne ich, doch werde von dem komischen Kerl ohne Zähne unterbrochen.

Agonía SilenciosaWhere stories live. Discover now