Trust Is Useless [Ereri/Riren]

40. Wie in alten Zeiten

Erens Sicht:

Levi und ich machten uns gerade auf den Weg nach unten in den Gemeinschaftsraum. Ich freute mich schon darauf, aber bei Levi war ich mir da nicht ganz so sicher. Er sah sehr angespannt aus. Aber wir sollten es einfach mal auf uns zukommen lassen. Es sind ja Personen, die auch gewisse Schwierigkeiten im Sozialen haben. Daher dachte ich, dass es Levi deutlich leichter fallen würde, mit ihnen zu reden. Auf dem Weg hielt ich seine Hand, er zitterte etwas. Wenn man die jetzige Situation mit früher vergleichen würde, dann konnte ich nur aufatmen. Dieser Mann, obwohl ich ihm helfen sollte, machte er das selbe auch bei mir. Schon alleine, wenn er bei mir war. Er hatte so eine bestimmte Wirkung auf mich.

Schon aus dem Flur konnte man laute Stimmen vernehmen. Sie schienen fröhlich zu sein. Als wir dann den Raum betraten, konnte ich erkennen, wie Ymir, Sasha und Connie mit zwei weiteren Person um einen Tisch saßen. Der eine muskulös und blond, der andere groß und braunhaarig. Sie waren mir bis jetzt gar nicht aufgefallen. Als ich zu Levi sah, konnte ich ein Augenrollen sehen. Ich glaubte, er war nicht so der Fan von der Gruppe, aber es würde bestimmt trotzdem lustig sein.

"Ah, Eren und Levi sind da!", jubelte Sasha voller Elan. Sogleich waren alle Blicke auf uns gerichtet. Der Blonde hatte ein leichtes Lächeln aufgelegt und Connie war auch am schmunzeln. Die anderen hatten eher eine eintönige Begrüßung gegeben.

"Ja, da sind wir. Also, was machen wir?" Wir beide setzten uns zu ihnen. Ich war gespannt auf den Abend. Levi schien davon nicht viel zu halten, aber hey... er hatte zugestimmt. Ich würde mir das nicht von ihm kaputt machen lassen. Da muss er jetzt eben durch! Jetzt wollte ich einfach mich ein wenig amüsieren.

"Ich hatte an einen Klassiker gedacht. Sowas wie Wahrheit oder Pflicht, nur eben mit Wahrheit.. Oder wir könnten 'Ich hab noch nie' spielen!" Sasha konnte einfach nicht still sitzen. Sie hüpfte quasi auf dem Stuhl herum. Dies kommentierte ich mit einem Lächeln. "Also ich wäre für 'Ich hab noch nie'", sagte dann Connie. "Ich auch", sagte dann der Blonde. Die anderen stimmten dann auch ein, zwar musste ich Levi dazu überreden, aber sonst war alles gut. Bis jetzt machte er sich echt gut. Sein Zittern hatte auch aufgehört und er schien aufmerksamer zu sein.

"Gut, dann erkläre ich nochmal die Regel. Ich denke nicht, dass alle, der hier Anwesenden, dieses Spiel kennen.", ihr Blick war dabei auf Levi gerichtet. Ich musste kichern, er machte nur "Tch". "Also.. Abwechselnd werden Aussagen kommen. Zum Beispiel: 'Ich hab noch nie gelogen'. Wer es aber schon mal getan hat, der muss einen Schluck trinken und den Hintergrund dazu erklären, wenn es einen gab." Somit beendete sie ihre Erklärung. "Ich werde dann mal das Zeug holen. Keine Sorge, nur Bier!" Und schon verschwand Connie und verließ den Raum. Nach kurzer Zeit kam er mit dem Bier wieder und reichte jeden eine Flasche. Jetzt war ich mal gespannt.

"Na schön, wer fängt an?", fragte Ymir und machte ihre Flasche auf. Hoffentlich kamen nicht so unangenehme Aussagen, denn ich wusste nicht, wie Levi drauf reagieren würde. "Ich will!", rief dann Connie. "Okay... Ich hab noch nie... etwas geklaut", Ich sah mich um. Wer würde wohl trinken? Dann sah ich, wie Ymir was aus ihrer Bierflasche trank. "Ich war jung und dumm, okay?", kam es von ihr, weswegen manche lachen mussten. "Dann bin ich jetzt wohl dran. Ich hab noch nie... meine Eltern belogen." Ich konnte es mir nicht erklären, aber irgendwie passte diese Richtung von Fragen zu Ymir. Aber nun gut. Ich musste dann wohl trinken, also nahm ich einen Schluck. Alle musterten mich gespannt. "Worüber hast du gelogen, Eren?", fragten Connie und Sasha beinahe zeitgleich. Levi sah auch leicht zu mir rüber. "Ich habe meinen Eltern gesagt, ich würde lernen, hab mich aber mit meinen Freunden bis spät Abends draußen rumgetrieben.", erklärte ich in meine Flasche schauend. Ich konnte sehen, wie manche es nicht erwartet hätten, manche aber darüber lachen konnten. "Gut, also... Ich hab noch nie Jemanden gestalk.", war meine Aussage. Connie trank. "Ich fand ein Mädchen in der Mittelstufe süß, deswegen hab ich...", er schaute peinlich berührt weg. Ich lachte leise auf.

Das ging noch einige Runden weiter so. Mal musste ich trinken, mal nicht. Es waren so die Standard Fragen, die man so bei einem Spiel stellte. Levi hatte bis jetzt nur einmal getrunken. Bei der Aussage: 'Ich hab noch nie das ganze Haus geputzt', war das doch irgendwie zu erwarten. Meine Flasche war schon zu 3/4 leer. Bei den anderen, war es ähnlich, bis eben Levi.

"Mh... Ich hab noch nie das gleiche Geschlecht geküsst!", bei der Aussage von Ymir weiteten sich meine Augen überrascht. Levi schien es ähnlich zu gehen. Ich sah zu ihm rüber, er zu mir. Schnell wandte ich meinen Blick ab und schaute zur Flasche. "Pah! Wusste ich es doch!" Verwirrt sahen Levi und ich zu Sasha und Connie rüber. "Wie jetzt?", fragte Levi verwirrt. "Das ist doch total offensichtlich, dass bei euch was läuft! Während Levi, wie immer, etwas im Hintergrund bleibt, warst du, Eren, immer gesprächig. Man sieht sofort, dass euch zwei mehr verbindet, als nur Freundschaft. Das habe ich schon heute beim Abendessen gesehen!", verkündete Sasha voller stolz und hob die Flasche. Ich war mit der Situation etwas überfordert. Ich wusste nicht, was ich machen sollte, also schaute ich zu Levi. Dieser... Er hob die Flasche und trank einen Schluck. Er hatte es einfach so bestätigt und getrunken? Wow... das hatte ich nicht erwartet. Sofort trank ich auch einen Schluck. Danach herrschte Stille. "Habt ihr es schon getrieben? Oder hattet ihr schon ein Date? Oder...Oder-"- "Sasha! Ich denke, du solltest jetzt besser aufhören.. Es ist ihnen sichtlich unangenehm.", stellte dann der Blonde, Reiner, fest. Ich war ihm mehr als dankbar. Ich hätte darauf keine Antwort gewusst. Levi schien sich jetzt auch etwas unwohl zu fühlen. Ich denke ich sollte.. "Leute, ich denke, wir belassen es erst einmal dabei. Es ist auch schon spät" Ich stand auf und drehte mich zu Levi. Er warf mir einen dankbaren Blick zu. "Ist gut, aber ihr kommt mir nicht davon!", rief Sasha uns noch hinterher. Mit schnellen Schritten bewegten wir uns Richtung Zimmer.