22. Detektiv Hanji✔

528 27 2
                                    

Hanjis Sicht:

Ich brachte gerade Levi wieder zur Station. Ich hatte noch einiges an Papierkram zu unterschreiben. Anstehende Entlassungen und Neuzugänge, all sowas. Ich saß in meinem Kleinem Büro, was nicht gerade ordentlich war, aber egal. Und bearbeitete diese Unterlagen. Da fiel mir ein, was ich Levi geraten habe. Ob er wohl meinen Vorschlag umsetzen würde? Bestimmt. Ich bin mir sicher, denn er will doch bald hier raus. Aber ich dachte auch, dass dies nicht der einzige Grund war. Als ich mit Eren über Levi und andersrum gesprochen hatte, da ist mir was aufgefallen. Wenn es um den einen ging, dann wirkten sie meistens nervös und unsicher. Kann es vielleicht sein, dass dort sich was zusammenbraut? Will ich doch wohl hoffen! Auch wenn es eigentlich verboten ist, dass Patient und Arzt ein romantisches Verhältnis miteinander haben. Aber solange Erwin nichts mitkriegte, dürfte das kein Problem darstellen. Ich würde mich schon darum kümmern!

-

Ich war gerade bei den letzten Unterlagen angelangt, da platzte auf einmal der Brünette in den Raum. „Eren! Was verschafft mir die Ehre, dich mal in meinem Büro zu sehen?", freudig sprang ich auf, ging auf ihn zu. Er war sonst nie freiwillig zu mir gekommen. In gewisser Hinsicht echt verletzend. „Ich wollte mich nach Levi erkundigen. Wie macht er sich denn? Ich kann ihn erst morgen wieder besuchen", sprach Eren und setzte sich hin. Überlegend tapste ich wieder zu meinem fetten Bürostuhl und verschränkte die Finger. „Ach, Levi macht sich eigentlich ganz gut. Er war zwar etwas betröppelt gewesen, dass Mike nun nicht mehr da ist, aber sonst... Ich habe ihm vorgeschlagen, dass er mal öfter in den Aufenthaltsraum gehen könnte. Er würde da zwar mehr auf Menschen treffen, aber er will ja hier raus", erklärte ich ihm die Situation. Ich nickte lächelnd. Ich musste schmunzeln, es war schon ziemlich süß, wie er sich Gedanken über Levi machte.

„Ja, das ist schon sehr wichtig für ihn geworden. Er macht das schließlich für sich selbst." – „Da liegst du nicht ganz richtig, Eren. Ist dir mal was aufgefallen?" Jetzt versuchte ich mal das Ganze in Fahrt zu bringen, sonst würde das ja nie was werden. „Was denn?" Oh, wie ahnungslos er ist. Knuffig! „Was ich meine ist, Eren: Ist dir aufgefallen, wie sich Levi dir öffnet? Schon klar, dass es wegen dem Vertrauensverhältnis ist, aber das ist nicht alles. In der Therapie schwärmt er förmlich von dir. Du bist sein Held, der ihn aus dem schwarzen Loch geholt hat. Er macht dir Geschenke, er gibt sich dir vollends hin. Und jetzt du! Du willst immer wissen, wie es ihm geht. Machst dir Sorgen. Nimmst dir alles sehr zu Herzen, was ihn betrifft. Du möchtest, dass er glücklich wird. Du strahlst so eine Freude aus, wenn du von ihm sprichst. Ich denke du weißt, worauf ich hinauswill. Auch wenn es euch zwei Dickköpfen noch nicht aufgefallen ist. Man Eren, jetzt unternimm doch was!", forderte ich ihn auf. Er schien überfordert. War das jetzt so schwer? In mir brodelt es vor Spannung!

Erens Sicht:

Was hatte Hanji da gerade gesagt? So wie ich das richtig verstanden habe, dann will sie mir sagen, dass...? Ach, Quatsch! Das stimmt doch nicht. Armin hatte zwar so in der Art dasselbe gesagt, aber die beiden mussten sich irren. Ich konnte doch nicht in ihn verliebt sein! Das ging doch nicht... Aber die Vorstellung, dass er eventuell dasselbe fühlen könnte, war doch gar nicht so schlecht. Unbewusst huschte mir ein leichtes Lächeln auf die Lippen. „Ha! Sag ich doch! Ich wusste es! Oh man, das ist ja voll süüüüüüß!", jubelte die Brillenträgerin und hämmerte mit ihrer Faust auf den Tisch. „Hanji! Du...das kann nicht sein! Du musst dich irren. Das geht nicht!", protestierte ich und hielt ihre Hand fest. Dieses Gehämmer nervte! „Ach komm schon, Eren! Sie es doch endlich ein! Er macht das alles hauptsächlich für dich! Er will bei dir sein! Auch wenn er, oder ihr eher gesagt noch nicht ganz verstanden habt! Ich sag doch nur wie es ist...", ich verzog mein Gesicht, krallte mich in meine Jeans.

Was sollte ich denn jetzt sagen? Wenn ich keine Antwort wusste, dann sagte ich auch nichts. Ich stand auf und verließ ohne jegliche Worte den Raum. Ich musste erstmal versuchen die Situation zu verstehen.

Ich lief die Gänge der Station runter. War am überlegen. Dann wurde ich durch laute Geräusche aus meinen Gedanken gerissen. Ich blieb bei der Ecke stehen, wollte nicht, dass mich Jemand sah. Ich lugte hinter die Ecke. Es war der Aufenthaltsraum. Mein Blick wanderte durch die verschiedenen Massen. Womöglich suchte ich nach einer bestimmten Person. Dabei war es sehr unwahrscheinlich, dass er hier war. Mag sein, dass Levi sich unbedingt verbessern wollen würde, aber es wäre ein ziemlich großer Schritt für ihn, sich hier alleine aufzuhalten. Dann erblickte ich sie. Meine Augen weiteten sich, als ich ihn sah. Er saß da, unterhielt sich mit einer Person. Ich war etwas überrascht. Ich hätte damit echt nicht gerechnet. Es schien ihm dennoch sichtlich schwer zu fallen, ein normales Gespräch zu führen. Vor allem mit einer fremden Person, aber er machte sich gut. Ich sah, wie er sich bemühte, Augenkontakt zu halten. Ich bemerkte aber auch, wie er ab und zu am Zittern war. Große Sorgen machte ich mir jedoch nicht, da ich wusste, dass wenn es Levi zu viel werden würde, er gehen würde.

Ich wollte eigentlich ihm noch weiterzusehen. Sehen, wie er seinem Hobby nachging, aber ich hatte keine Zeit. Ich hätte eigentlich schon längst wieder hinter meinem Schreibtisch sitzen sollen und weiterarbeiten sollen. Mit leisen Schritten verließ ich die Station.

Trust Is Useless [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now