26. Weg ins Glück

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Levis Sicht:

Heute war es soweit. Ich würde dieses schrecklichen Ort hinter mir lassen und einen Neustart wagen. Ganz verfluchen konnte ich diesen Ort jedoch nicht. In diesem Gebäude, welches noch so kalt schien, habe ich mein Licht wiedergefunden. Ich bin dort einer wichtigen Person in meinem Leben begegnet. Wäre Eren nicht gewesen, wäre ich immer noch in meiner kalten und dunklen Schleife des Selbsthasses und der Traurigkeit gefangen. Ich habe hier gelernt, wie man lebt, wie man mit sich selbst klar kommt. Und dafür war ich ihm so dankbar. Und vor allem, dass er mir die Chance gab, ließ mich gut fühlen. Ich weiß, klang ziemlich kitschig. Ich weiß aber nicht, wie ich es sonst hätte beschreiben können.

Es war gerade 12 Uhr. Ich packte meine kleine Tasche, wo ich alle meine Habseligkeiten drinn verstaute. Es war Anfang Dezember, also ziemlich kalt. Eigentlich mochte ich den Winter. Ich verband schöne Erinnerungen damit. Aber auch nicht so schöne, aber daran will ich gar nicht denken. Ich musste daran denken, wie ich mit meiner Familie im Schnee gespielt hatte. Da war ich 8...

Mit Tasche und einem monotonen Blick schritt ich durch die Gänge zum Haupttor. Von weiter weg konnte ich erkennen, wie dort mehrere Personen standen. Als ich näher kam, konnte ich auch erkennen wer es war. Eren, Hanji und Historia. Ich hatte in echt kurzer Zeit mit echt vielem abschließen können. Ich verdanke diesen Personen echt 'ne Menge. Ich kam noch näher, bemerkte wie Eren heftig am grinsen war und Hanji, die sich die Tränen mit einem Taschentuch weg wischte. Muss die jetzt so übertreiben? Ich sterbe doch nicht..

"Hallo, Levi! Berei-" - "Oh man! Ich werde dich so vermissen Leviiiiii! Das Küken wird flügge! Ich bin so froh, dass du es doch geschafft hast!", unterbrach Hanji Eren und die Tränen schienen schon gar nicht mehr aufzuhören zu fließen. Zudem wippte sie noch hin und er. Historia hingegen stand ganz still lächelnd etwas weiter weg und beobachtete diese übertriebene Tortur. "Hanji, komm mal runter..", murrte ich dezent genervt der Brünetten zu und setzte meine Tasche auf den Boden. Das könnte noch etwas dauern.

"Aber Levi! Lass mich doch einfach... Ich freu mich nur so für dich!", quengelte sie und verließ die Runde. Sie schien zum Übergang zu gehen. Schätzte wegen Papieren und so... "Bist du bereit?", fragte Eren ruhig und hielt mir eine Jacke hin. Ich hatte keine, deswegen. "Ich denke schon. Jedenfalls hoffe ich das.", gab ich leicht schmunzelnd zurück und nahm die Jacke. Wie immer die richtige Größe. "Das wird schon werden. Ich geh mich eben um den Papierkram kümmern und dann geht's los.", merkte Eren an und ging rüber zu Hanji, dabei nickte er noch Richtung Historia. Ich wollte ja auch noch mit ihr reden. Ich lief mit der Jacke im Arm zu ihr rüber. Wie immer freudenstrahlend sah sie mich an. Sie ist echt ein Gutmensch. Ich fragte mich noch immer, warum sie hier war. Solch eine Unterhaltung hatten wir nie geführt, wollten es nie, was auch gut so war.

"Du hast es tatsächlich geschafft, Levi. Ich freu mich für dich. Verbock es ja nicht. Ich will dich nicht nochmal hier drin wiedersehen!", mahnte sie mich freudig schmunzeln. Ich kommentierte dies mit einem Augenverdrehen mit schmunzeln. Ich wusste wie das gemeint war. "Ich werde es versuchen. Ich will ja meine 2te Chance nicht verschwenden.." Ich sah rüber zu Eren und musste ausversehen etwas lächeln. "Das wäre zu schade..", fügte ich noch hinzu. "Ich versteh schon. Du wohnst jetzt bei ihm, oder? Sicher, dass du das willst?", erkundigte Historia sich nochmals. Ich nickte. "Ja, ich bin mir sicher. Es gibt keinen Menschen, dem ich mehr vertrauen würde, als ihm. Es fühlt sich richtig an", antwortete ich darauf. Sie nickte zufrieden. "Das will ich doch hoffen. Aber Levi, versprichst du mir, dass du dich mal meldest? Ohne dich ist es so langweilig hier."- "Sicher"- "Schön. Ich werde dich vermissen, Levi", sprach sie noch, ehe sie umdrehte und fort ging. Ich wunk ihr noch hinterher.

"Wir können los", holte mich die Stimme von Eren aus meiner Starre und legte eine Hand auf meine Schulter. Wie automatisch legte ich meine auf Erens Hand und antwortete mit "Ja". Darauf nahm Eren meine Tasche, ich zog die Jacke sowie Schuhe an und wir verließen das Gebäude. Als wir durch die Gänge liefen, ging ich nochmal alles durch, was mir Eren gesagt hatte. Ich wollte alles versuchen, dass ich ein normales leben führen kann, sowie in meinem Traum. Ein paar Hintergedanken konnte ich aber nicht unterdrücken.

Wir liefen weiter, bis wir vor einem schwarzen BMW stehen blieben. Ich staunte nicht schlecht. Konnte sich so etwas Eren durch sein Gehalt erlauben? Der sah nicht gerade billig aus. "Das war der Zweitwagen meiner Eltern. Den haben sie mir vererbt", sagte er auf mein fragenden Gesicht. Und sofort fühlte ich mich schlecht. Jetzt musste er wieder daran denken. "Alles gut, Levi. ich hätte ihn sowieso irgendwann bekommen. Also, willst du jetzt einsteigen oder hier bleiben?", sagte er mit einem Lächeln im Gesicht. Ich fühlte mich durch seine Aussage etwas besser und stieg ein.

Ich wusste nicht, wohin wir fuhren. Es war mir aber auch egal. Ich war dennoch gespannt, wie Erens Wohnung wohl aussehen würde. Ob sie so unordentlich war, wie sein Büro? Ich hoffte nicht, denn dann müsste ich nochmal putzen. "Ich habe meine Wohnung aufgeräumt und geputzt, aber wenn du willst kannst du dir dein eigenes Bild machen", kam es von ihm auf die Straße schauend. Ich nickte stumm und schaute aus dem Fenster, die Hände auf meinen Schoß. Sah die Landschaften an, an denen wir vorbei fuhren.

"Danke, Eren", sprach ich sanft, gegen das Fenster. Ich konnte in der Fenster-Spieglung sehen, wie Eren am Grinsen war. Er erwiderte nichts darauf und fuhr einfach weiter. Er wusste wie schwer es mir eigentlich fiel, meine Gefühle und Gedanken auszusprechen. Es wäre aber auch unnötig.

Auf dem Rest der Fahrt war es still. Keiner sagte was, was aber total ok war. Wir mussten nichts sagen. Sie war nicht unangenehm. Ganz im Gegenteil, es war sehr schön.

Trust Is Useless [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now