1. Am Anfang ✔️

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Eren POV:

Ich lag noch gemütlich im Bett, als das nervige Klingeln meines Weckers ertönte. Ich drehte mich auf den Rücken und seufzte. Ich schaltete den Wecker aus und stand auf. Dann realisierte ich erst, dass ich heute ja das Vorstellungsgespräch hatte, wodurch meine Motivation deutlich anstieg. Ich nahm mir schnell frische Sachen aus meinem Schrank und eilte in Richtung Badezimmer. Ich wurde jedoch von Armin aufgehalten.

„Morgen Eren." – „Morgen Armin."

„Wir gehen jetzt, okay? Und viel Glück heute!", sagte Armin und lief in Richtung Tür, wo die andere standen und anscheinend schon auf ihn warteten. Da ihre Arbeitsorte auf denselben Weg lagen, fuhren sie immer zusammen dahin. Ich winkte noch mit einem Lächeln zurück und ging weiter. Dann sprang ich schnell unter die Dusche und putzte meine Zähne. Frisch geduscht lief ich zur Küche und machte mit einem Tee. Ich war noch nie so der Kaffeetrinker. Ich nahm mir noch ein belegtes Brot und setzte mich an den Esstisch. Dort holte ich mein Handy raus und surfte noch etwas im Internet. Als ich fertig war, stellte ich das Geschirr in die Spüle und ging ins Wohnzimmer. Ich nahm mir meinen Laptop, der auf dem Sofatisch lag, und setzte mich gemütlich hin.

'Dr. Smith meinte, ich sollte meine Abschlusszeugnisse und andere Unterlagen mitbringen. Dann muss ich die noch ausdrucken'. Ich suchte das Dokument und ging dann in Armins Zimmer. Er war der Einzige, der einen Drucker besaß. Zum Glück durften wir, wann immer wir ihn brauchten, auch benutzen. Ich druckte die Dokumente aus und ging wieder ins Wohnzimmer und legte sie in eine Mappe. Es sollte ordentlich und sorgfältig aussehen.

Dann schaute ich auf die Uhr.

'Oh, schon 13 Uhr. Ich sollte schnell was essen und mich dann auf den Weg machen. Ich will nicht zu spät kommen.'

Ich machte mir noch schnell etwas von Gestern Abend warm und aß es schnell auf. Ich legte das dreckige Geschirr wieder in die Spüle und ging in den Flur und zog meine Jacke und Schuhe an.

Nach ungefähr 20 Minuten laufen war ich vor der Einrichtung. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und schaute mir alles von Oben bis Unten an.

'Das sieht alles sehr modern aus. Und das soll eine psychiatrische Einrichtung sein? Die müssen Geld machen!'. Ich legte mir ein selbstsicheres Gesicht auf und ging in das große Gebäude hinein. Ich bewegte mich zur Rezeption, wo eine Frau mit erdbeerblonden Haaren saß und auf den Monitor schaute.

„Guten Morgen. Mein Name ist Eren Jäger. Ich habe gleich einen Termin mit Dr. Erwin Smith", sagte ich. Die Frau sah auf, wodurch die Sicht auf ihr Namensschild frei wurde.

'Petra Ral. Aha so heißt die also. Die sah aus wie eine, die gerne mal ganz auf Durchzug stellte.'

„Guten Morgen. Ja ich schaue eben nach", antwortete sie mir und schon war ihr Blick geradeswegs wieder auf den Monitor gerichtet. Ich tapste leise mit meinem Fuß auf den Boden. 'Wie lange dauert das denn noch?' Ich wollte sie gerade fragen, warum das so lange dauerte, als sie mir zuvorkam.

„Ah, da! Ja, Herr Jäger, Sie können direkt durch zu Dr. Smiths Büro. 3. Stock Raum 3B."  Ich nickte ihr dankend zu und lief an der Rezeption vorbei, zu den Aufzügen. Nach kurzen warten kam einer und ich ging rein, drückte den Knopf und wartete. Die Tür öffnete sich und ich stieg aus. Ich schaute mich nach Raum 3B um. Als ich ihn fand, ging ich zu diesem Raum, doch ich blieb vor der Tür stehen, als ich eine Stimme vernahm, die nicht gerade männlich klang.

„Biiiiitte Erwin! Ein letztes Mal!", erklang die vermutliche Frauenstimme. Ich hörte ein Seufzen.

„Ein letztes Mal..." Dann hörte ich eine männliche Stimme. Danach vernahm ich nur ein Jubeln und jemand, der auf die Tür zu ging. Die Tür öffnete sich und eine Frau mit braunen Haaren, die zu einen unordentlichen Zopf zusammengebunden waren, und einer Brille stürmte aus der Tür und rannte den Gang herunter. Ich ging mit hochgezogenen Augenbrauen zum Türrahmen. Dr. Smith hatte seine Hände gefaltet und seine Stirn drauf abgestützt. Ich räusperte mich und schon sah er auf.

„Du bist Eren, oder? Komm rein und setz dich", kam nur von ihn und zeigte auf einen Stuhl vor seinem Schreibtisch, welcher mit Akten und anderen Unterlagen beladen war. Ich nickte ihm nur zu und setzte mich auf den vorgesehenen Stuhl.

„Guten Tag, Sir", gab ich nur etwas verwirrt von mir.

„Schön, dass du hier bist. Ich hoffe, es ist ok, wenn ich dich duze, oder? Dann kannst du das auch bei mir machen", erklärte er mir und ich nickte verstehend. Es war auch besser so, ich fand das sowieso besser.

„Ich freue mich auch hier zu sein. Wissen Sie- Ich meine weißt du, es ist mein Traumjob Menschen seelisch und mental zu helfen.", erklärte ich meine Beweggründe und reichte ihm die Mappe mit den Unterlagen, die Erwin dankend entgegennahm und genau betrachtete. Ich wurde sichtlich nervös, weil er die Brauen zusammenzog und es totenstill wurde. Ich schaute mich nervös im Raum um, als Erwin die Stille unterbrach.

„Wieso hast du dich dazu entschieden Psychologie zu studieren?", fragte er ganz direkt und ich schrak kurz auf. Obwohl ich wusste, dass diese Frage kommen würde.

„Weil ich Menschen seelisch und mental helfen will", erklärte ich etwas verwirrt, da ich dies bereits gesagt hatte. Doch Erwin schien mit dieser Antwort nicht zufrieden zu sein.

„Nein, Eren. Ich meine den wahren Grund." Und schon sank meine Laune. Es stimmte, es war nicht der einzige Grund für meine Entscheidung zu studieren. Eigentlich sprach ich nicht gerne darüber, aber ich entschied mich, es ihm dann doch zu erzählen.

„Vor ein paar Jahren wurden meine Eltern, meine Schwester und ich in einen schweren Autounfall verwickelt. Ein LKW hatte einen Unfall, wodurch wir mit reingezogen wurden. Wären die Einsatzkräfte nicht so schnell gekommen, dann wären auch meine Schwester und ich gestorben. Danach war nichts mehr so wie vorher.
Ich war nicht mehr, wie vorher. Ich möchte einfach Menschen helfen, die vielleicht weitaus Schlimmeres durchmachen mussten oder müssen. Ich möchte ihnen zu einem, so gut es geht, normalen Leben verhelfen", erzählte ich mit dem Blick auf meine Schuhe gerichtet. Ich spürte wie mir die Tränen hochkamen, aber ich unterdrückte dies. Ich konnte es mir nicht erlauben, den ersten Eindruck zu versauen.

„Ich will einfach nur, dass andere Kinder oder Ältere sowas nicht durchmachen müssen. Sie sollen glücklich sein. Nicht so wie ich." Ich wurde zum Ende hin immer leiser, bis ich es nur noch flüsterte...

Trust Is Useless [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now