36. Einen Whisky (zu viel) für Eren

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Erens Sicht:

Ich würde mich nach langer Zeit wieder mit meinen Freunden treffen. In letzter Zeit konnte ich nicht, da ich mich um Levi kümmern musste. Heute war Samstag. Er wollte für die Schule lernen und da wollte ich ihn nicht stören. Also nahm ich mir die Zeit und traf mich mit meinen Freunden.Ich hatte schon so eine Vorahnung, was auf mich zukommen würde.

Wir wollten uns in unserer Stammbar treffen. Sie war nicht groß, aber auch nicht zu klein. Sie hieß 'Sinas Bar'. Wir würden uns um 18 Uhr treffen. Da ich schon früher da war und nicht draußen in der Kälte stehend warten wollte, ging ich schonmal rein und setzte mich an unseren Stammplatz. Ein Ecktsich am hinteren Ende dieser Bar. Ich spielte ein bisschen an meinem Handy, als es mir plötzlich runtergedrückt wurde. Aber als ich gerade was sagen wollte, schaute ich direkt in Armins lächelndes Gesicht. "Hallo, Eren!", begrüßte er mich lächelnd. Sofort stand ich auf und schloss ihn in meine Arme. Armin kannte ich schon ewig. Bereits im Kindergarten waren wir beste Freunde. "Hey, Armin", grüßte ich ihn freudlich zurück. Als wir uns lösten wurde ich direkt in die nächste Umarmung gezogen. Marco lachte fröhlich wie immer und Jean konnte sich auch kein Schmunzeln verkneifen. "Hey, Eren"- "Hi, Jäger", begrüßten mich die beiden. Ich gab beiden noch anschließen eine Brofist. Es sah kindisch aus, aber das machten wir immer.

Kurz danach saßen wir an unserem Tisch und unterhielten uns über alles Mögliche. "Na, Jungs? Was darfs sein?" Sina, die Inhaberin der Bar, kam zu uns und nahm unsere Bestellung auf. "Ich nehme ein Alkoholfreies Bier und die anderen?.." Marco schaute zu uns. "Ich nehme ein Bier", sagte Jean. "Ich hätte gerne einen Scotch mit Eis, bitte", wie immer sehr freundlich, der Armin. Nun schauten mich alle an. "Ich einen Whisky" Schon hatte sich Sina alles aufgeschrieben und verließ uns wieder. "Whisky? Du hast doch noch nie einen getrunken. Warum auf einmal?", fragte der Blondschopf und legte seine Stirn in Falten. "Einfach so. Probieren geht über studieren.", antwortet ich ihm lediglich nur. Er lachte tonlos auf, sah ziemlich komsich aus.

"Also... Kommen wir zum eigentlichen Grund, warum wir hier sind.", begann Jean ein Gespräch. Dabei grinste er dreckig, was nichts Guten gieß. Nun sahen mich auch Armin und Marco erwartend an. "Was meinst du?" Ich versuchte dem Gespräch irgendwie zu entwischen. "Komm schon, Eren. Wir wissen alle, was Jean meint. jetzt sag schon!" Gerade kamen die Getränke an. Sofort griff ich nach meinem Whisky und nahm einen Schluck. Ich verzog mein Gesicht. Bor ist der stark.. "Ich sagte doch, du solltest keinen nehmen, aber nein!", schmollte Armin provokant und nahm selber einen Schluck. Ohne Alkohol würde ich diesen Abend nicht überstehen, garantiert.

"Wenn ihr Levi meint..." Kaum hatte ich diese simplen vier Wörter über meine Lippen gebracht, fingen schon alle an grinsend zu nicken. Ich seufzte. "Er ist vor ein paar Wochen entlassen worden. Aber da ich nicht wollte, dass er zu jemand fremden geht oder ins betreute Wohnen gesteckt wird, habe ich angeboten, dass er bei mir bleiben kann."- "Wie süüüß!", quiekte Marco aufgeregt und zerdrückte fast Jeans Hand, die er genommen hatte. Dieser verzog schmerzend das Gesicht. Armin lauschte nur und studierte förmlich mein Gesicht. "Ich war schon etwas glücklich, dass er nun bei mir war. Ich musste ihm einige Sachen erklären. Er hatte die meisten Sachen, wie Handy zum Beispiel, noch nie. War schon witzig", ich unterbrach meine Erzählung und nippte an meinem Glas. Mit jedem Schluck wurde es besser, da hatte mein Vater wohl recht. Er war ein Whisky- Liebhaber. "Und? Wie gings weiter?", kam es dann gespannt von Armin. "Ist ja gut! Ich.. Ich hatte ihn an einer Abendschule angemeldet, weil er seinen Abschluss nachmachen wollte. Diese Sache hatte ihn so gefreut, dass er angefangen hatte zu weinen. Am selben Tag kam das Klavier an, von welchem ich euch bereits erzählt hatte. Was ich nur nicht wusste, war, dass es dem sehr ähnlich war, was seine Mutter besaß. Da ich ihm eine Freude machen wollte, habe ich mich einfach hingesetzt und gespielt. Ich habe alles in dieses Lied gesetzt. Kummer, Freude, Schmerz und... Liebe.", ich konnte richtig sehen, wie gerührt sie davon waren. Ich wusste ja, dass sie das hören wollten, aber das sie so reagieren würden, hätte ich nicht erwartet.

"Er fing dann auf einmal an zu weinen. Als ich dann fragte was los war, hat er sich mir komplett geöffnet. Er hat mir seine tiefsten Gefühle offenbart und auch gesagt, dass... er mich mag." aufgrund der Erinnerung musste ich grinsen. Immer wieder kam mir ein wohliger Schauer um den Körper. Ich schaute einfach geradeaus nach vorne, zur Tür. "Eren, bist du noch da?" Armin wedelte mit der Hand vor meinem Gesicht. "Ja.. Ich.." - "Du hast anscheinend den richtigen gefunden, so wie du reagierst, wenn du an ihn denken musst", stellte Marco amüsiert lächelnd fest und lehnte sich an Jeans Schulter, dieser ergriff seine Hand. "Was hast du ihm gesagt, Eren?", kam es dann von Jean. "Ich?... Naja, dasselbe. Ich habe ihm gesagt, dass ich ihn auch sehr gerne mag", schon wieder konnte ich nicht anders, als zu grinsen.

-

Es waren bereits ein paar Stunden vergangen. Ich hatte die ein oder anderen Gläser Whisky wohl zuviel. Ich hätte mir denken müssen, dass ich ja alleine hier war. Wie sollte ich denn jetzt nach Hause kommen? Levi schläft bestimmt schon und- "Hey, Jäger! Sollen wir dich mitnehmen? Ich..äh.. Marco fährt!", Jean hatte auch zu viel, wie man ganz klar heraushören konnte. Armin war still, hatte aber deutlich rötere Wangen bekommen. "Ja gerne!", rief ich ihnen hinterher. Wackelig folgte ich den dreien zu Marcos Auto. Ich nannte ihnen nach kurzen überlegen meine Adresse und wir fuhren los. Auf der Fahrt schlief ich fast ein, wurde aber durch ein Schulterklopfen geweckt. Armin. "Wir sind da!", brüllte er mir gefühlt ins Ohr. Ich verzog schmerzend das Gesicht. "Subba!" Und schon stieg ich aus. Ich wunk ihnen noch zu, ehe ich zum Fahrstuhl taumelte. Es war gar nicht so leicht, die richtige Zahl des Stockwerks zu drücken, wenn man sie nicht mehr zu scharf sah.

Ich drückte dann einen Knopf und hoffte, dass es der richtige war. Und tatsächlich. Auf den Weg zur Tür kramte ich meinen Schlüssel aus der Jackentasche. Diesen brauchte ich dann doch nicht, weil der Kleine mir bereits die Tür aufmachte. "Du bist noch wach?", fragte ich ihn etwas angetrunken und schlenderte in den Flur. "Ich konnte nicht schlafen", war seine klare Antwort. Er klingt etwas sauer. Wieso denn? Die Welt ist doch schön! "Wirklich? Du wirkscht aber nisch so!" Vergeblich versuchte ich meine Jacke und Schuhe an Ort und stelle hängen, was dann aber schon von dem Schwarzhaarigen erledigt wurde. "Ich bin noch wach, weil ich mir Sorgen gemacht habe!" Jetzt klang er ziemlich sauer, es ließ mich schon etwas unwohl fühlen. Ich wusste trotzdem nicht, was er meinte, also sah ich ihn fragend an. "Och.. Eren, du solltest mir eine Nachricht schreiben! Nur eine! Ich wollte doch nur wissen, wie es dir geht und wann du wiederkommst. Aber du schaffst es natürlich nicht, diese einfache Aufgabe zu erledigen! Wer hat mir denn ein Handy gegeben?!" Und schon stapfte er davon und knallte hinter sich die Schlafzimmertür zu. Ich beobachtete dies nur verwirrt.. Der kriegt sich schon wieder ein.

Ich wollte noch duschen, bevor ich schlafen ging. Ich war zwar total hundemüde, aber es musste sein. Fertig geduscht und Zähne geputzt ging ich leise ins Schlafzimmer. Levi schien noch immer nicht zu schlafen. Er las irgendein Buch, keine Ahnung. Ohne, dass ich was sagte, ging ich zu meiner Seite des Bettes und legte mich hin. Kure Zeit später wurde auch das Licht auf Levis Seite ausgeschaltet. Er drehte sich mit den Rücken zu mir, was er sonst nie tat. Ich dachte nochmal nach... Ich hätte ihm doch vielleicht besser schreiben sollen.

"Levi... Ich weiß, dass du noch nicht pennst. Hör zu, es... es tut mir leid. Ich hatte das total vergessen. Ich war so mit meinen Kumpels am quatschen, dass ich die Zeit total vergessen hadde. Bitte verzeih mir. Kommt nicht wieder vor.", kaum hatte ich das gesagt, spürte ich einen Kopf auf meiner Brust.

"Genau das wollte ich hören. Trotzdem bist du ein Idiot, Eren", brummte er noch leise, ehe er langsam einschlief.

"Ja, kann schon sein", flüsterte ich leise mit einem Schmunzeln...

Trust Is Useless [Ereri/Riren]Where stories live. Discover now