Kapitel 5

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Luna's Sicht:
Nachdem wir das Blut unserer Opfer ein wenig auf der Straße verteilt und die Leichen weg gebracht hatten, machten wir uns wieder zurück nach Hause. Es machte wirklich Spaß, ein Messer in den Körper eines unschuldigen Menschens zu rammen. Man hatte irgendwie das Gefühl von Macht und Stärke in sich und fühlte sich großartig. Ich hatte nicht wirklich Schuldgefühle, da ich diese Leute ja nicht kannte. Ben wischte das Blut, das noch an seinem Messer klebte, an seinem grünen Gewand ab. In manchen Geschichten wurde er ja mit seiner langen, grünen Mütze und seinem langen grünen 'Kleid' dargestellt, doch eigentlich war es mehr ein normaler, etwas längerer Pullover. Er stand ihm. Man konnte manchmal seine Muskeln sehen, wenn er sich umdrehte. Doch jetzt war er voller Blut. "Bist du blöd? Dein schöner Pulli.", jammerte ich und lachte. Er grinste. "Du kannst ihn gerne für mich waschen." Ich schlug ihm leicht gegen die Schulter und lief weiter. Als wir wieder im alten Haus ankamen, war es wie leer geräumt. Kein einziges Geräusch konnte ich wahrnehmen. "Wo sind die denn alle?", fragte ich. Ben überlegte kurz. "Ach ja, heute ist Mittwoch! Da gehen alle immer auf Mordtour." Verwirrt ließ ich mich auf die Couch fallen. "Und was ist das?" "Mittwochs ist irgendwie der beste Tag der Woche um zu töten, keine Ahnung warum. Also sind da alle meistens weg." "Und was machst du dann noch hier?", hakte ich grinsend nach. Er zuckte mit den Schultern. "Ich zocke lieber!" Dann stand er auf und nahm zwei Konsolen aus einer Schublade. "Lust auf Smash?", fragte er mich. Ich nickte begeistert, und so begann ein gelungener Tag für uns beide. Da niemand da war, konnten wir so laut sein, wie wir wollten.

Ben's Sicht:
Es wurde langsam dunkel, als ich schon zum dritten Mal verlor. Die Kleine war echt gut. Zu gut. Die anderen würden aber wahrscheinlich erst in zwei Stunden zurück sein. "Und was machen wir jetzt?", fragte Luna gespannt. Doch ich wusste es nicht. Mein Blick wanderte an ihrem Körper hoch und runter, bis er wieder an ihren Augen hängen blieb. Sie sah mir ebenfalls in die Augen. Sie war wirklich sehr hübsch. Es war schon sehr lange her, das ich ein Mädchen geküsst, oder auch als feste Freundin hatte. Am liebsten würde ich alles wieder nachholen, was ich verpasst hatte. Und Luna schien mir perfekt dafür. "Ich weiß, was wir jetzt machen können.", hauchte ich und zog sie an meinen Körper. Sie war ganz warm und ich spürte ihren Herzschlag, der immer schneller wurde. "Und...was?", fragte sie zögernd. Ich grinste in mich hinein. Dann nahm ich ihr Gesicht zwischen zwei Finger und verengte den Abstand zwischen uns. "Ich kann dir Nachhilfe im Töten geben, wenn du willst.", flüsterte ich. Was laberte ich denn hier? Ihre Wangen glühten förmlich und sie starrte mich einfach an. Sollte ich es jetzt tun? Oder lieber lassen? Komisch, sonst war ich nie so unsicher. Plötzlich hörte ich ein leises Poltern. Smiley hatte sich in seinen Korb fallen lassen. Langsam ließ ich Luna los und sah auf den Boden. Mir war das ziemlich peinlich. Da wir eh nur schwiegen, stand ich einfach auf und nahm mein Messer. "Ich gehe schlafen. Gute Nacht." "Gute Nacht.", murmelte sie und blieb sitzen. Schnell ging ich in mein Zimmer und verkroch mich in meinem Bett.

My drowned KillerWhere stories live. Discover now