Kapitel 33

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Ben's Sicht:
Genervt lief ich nach oben zu Jane's Zimmer. Ich hatte überhaupt keine Lust mit ihr zu reden, aber besser ich tat es anstatt Luna. Wer weiß wir sauer sie noch war. Als ich vor ihrer Tür stand lauschte ich. Ich konnte ihr leises Schluchzen hören, also trat ich langsam ein. "Jane?", murmelte ich und schloss hinter mir die Tür. "Hau ab, Ben!", zischte sie mit trauriger Stimme. "Nein ich gehe nicht. Ich will mit dir reden.", sagte ich und setzte mich neben sie aufs Bett. Ihre Augen waren rot und glasig, ihr ganzer Körper zitterte. "Na los. Fang an mich anzuschreien, das ich unmöglich bin und alle nur schlecht mache. Das ich Luna schlagen wollte du ein Monster bin. Los sag schon, schlimmer kann es eh nicht werden." Überrascht sah ich sie von der Seite an. "Wieso sollte ich das tun? Wie es aussieht weißt du ja selbst, das du einen Fehler gemacht hast. Wieso sollte ich dich da anschreien?" Ihre Mundwinkel zuckten kurz zu einem Lächeln, während sie immer noch an die Wand starrte. "Es tut mir wirklich Leid, dass ich so ausgerastet bin. Aber ich liebe Jeff und würde ihn für nichts hergeben. Ich würde mein Leben für ihn opfern. Aber er hängt dauernd bei Luna rum und merkt gar nicht, wie weh das tut. Bevor Luna hier war brauchte ich nie eifersüchtig zu sein, deshalb hab ich das vorhin auch gesagt." Jetzt verstand ich es! Sie wollte Jeff einfach für sich haben. "Sag mal...hat Jeff eigentlich auch schon mal zu dir gesagt...das er doch liebt?", fragte ich kleinlaut. Ihre Augen weiteten sich für einen Moment, bevor wieder ein paar Tränen aus ihren Augenwinkeln flossen. "Nein, noch nie." Irgendwie tat sie mir Leid. Natürlich hatte sie vieles falsch gemacht, aber in ihrer Situation war ihr Verhalten irgendwie...verständlich. Oder doch nicht? Ich war überfordert. "Am besten du redest mal mit Jeff. Reden hilft immer, weißt du? Du solltest ihm vielleicht sagen was du fühlst, dann versteht er dich sicher.", schlug ich vor. Plötzlich lachte sie leise. "Was soll ich? Ich soll ihm sagen das ich ihn liebe? Dem gefährlichsten Killer der Menschheit? Ben, werd' erwachsen. Es ist nicht so einfach wie du denkst." Ich schwieg. Vielleicht hatte sie recht. Was würde Jeff schon sagen? Obwohl ich sein bester Freund war wusste ich nicht, ob er verliebt war, oder es überhaupt jemals war. Ich denke das wusste er selbst nicht. Jane brach wieder die Stille. "Warum bist du hergekommen?" Ich überlegte kurz. "Um mir dir zu reden." Auf einmal drehte sie sich zu mir, nahm meine Hand und küsste mich. So geschockt war ich sicher noch nie, bewegen konnte ich mich auch nicht. Nach einer Weile löste sie sich von mir und flüsterte: "Danke, Ben."

Luna's Sicht:
Verflucht, wo war er bloß hingelaufen? Seine Beine waren zwar länger als meine , aber soweit konnte er unmöglich gekommen sein. Seufzend kletterte ich auf einen hohen Baum und hielt Ausschau nach ihm. Doch da ich ihn nicht fand, rief ich verzweifelt seinen Namen. "Jeff? Jeffi? JEEEHEEEFF?", schrie ich. Nach einer Weile kam mir eine Idee. "Größter und gefährlichster Serienkiller der Welt?", rief ich und wartete. "Was gibts?" Jeff stand so plötzlich neben mir, da ich fast vom Baum fiel. Zum Glück konnte ich mich gerade noch so an einem Ast festhalten. "Na klar, darauf reagierst du!", zischte ich genervt. Er zuckte nur grinsend mit den Schultern. "Wo warst du denn? Du bist so plötzlich verschwunden.", erklärte ich und setzte mich hin. Er tat es mir nach. "Ich bin zum See gegangen. Ein bisschen runterkommen.", meinte er lässig. Ich kratzte mich am Kopf. "Von was runterkommen?" "Na von Jane in dem ganzen Kindergarten. Ich hasse es wenn sie sich so aufspielt." Ich überlegte kurz. "Hasst du denn auch Jane selbst?", fragte ich unsicher. Er sah mich kurz an, dann schweifte sein Blick wieder in die Ferne. "Natürlich nicht." Wieder kratzte ich mich an Kopf. Hatte ich etwa Flöhe? Egal. "Warum streitet ihr euch eigentlich so oft? Und warum ist sie bei dir wie eine Klette? Ich versteh das nicht ganz." Er holte kurz tief Luft und begann zu erzählen. "Sie ist von Natur aus ziemlich zickig, darum legt sie sich mit jedem an der sie auch nur schief ansieht. Eigentlich ist sie eine hammer Frau, aber ihre Macken machen mich wahnsinnig. So kommt es oft zum Streit, obwohl ich mich eigentlich nie mit ihr streiten will. Früher haben wir uns total gut verstanden, aber seit einer Weile ist sie ziemlich komisch geworden. Und warum sie wie eine Klette an mir hängt weiß ich auch nicht." Plötzlich fiel es mir wie Schuppen aus den Haaren. "Sie liebt dich!", rief ich als hätte ich gerade das Heilmittel gegen Ebola gefunden und stand hektisch auf. Leider zu schnell, ich fiel fast wieder vom Baum. "Wie bitte?", fragte er uns stand genauso schwungvoll auf, doch bei ihm sah es besser aus als bei mir. "Sie klebt dauernd an dir, fängt Stress mit allen an...vor allem mit mir...weil sie eifersüchtig ist! Sie liebt dich Jeff, kein Witz!" Irgendwie freute ich mich, keine Ahnung warum. Ihm schien das aber gar nicht zu gefallen. "Das kann nicht sein! Du spinnst doch, Luna! Niemals.", redete er sich fast schon selbst ein. "Ich beweise es dir jetzt. Komm mit."

My drowned KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt