Kapitel 9

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Luna's Sicht:
Pfeifend lief ich durch den Wald zum Haus zurück. Ich hatte schon lange nicht mehr so gute Laune gehabt wie heute. Immerhin hatte ich gerade vier Muskelmänner, die bestimmt dreimal stärker gewesen waren als ich, ohne große Anstrengung getötet. Es war wohl der Überraschungsmoment, in dem sie nichts böses vermuteten und daher mein Vorgehen nicht ahnen konnten. Und schon hatte ich meine Taktik gefunden. Nach einer Weile kam ich endlich am Haus an, dann trat ich ein. Alles war ruhig, niemand war zu sehen. Doch als ich in das Wohnzimmer kam, lag auf dem Boden der kleine Teddy von Sally. Grinsend sah ich mich um. "Ich weiß das du hier bist, Sally! Komm raus!" Und schon kam sie lachend aus einer Ecke gesprungen, nur um mich fast bei einer großen Umarmung zu erwürgen. Schnell kitzelte ich sie, sodass sie kichernd auf dem Boden landete. "Da scheint ja jemand Spaß zu haben.", hörte ich eine Stimme hinter mir. Lächelnd drehte ich mich um. "Ben! Ich muss dir unbedingt was erzählen!", sagte ich aufgeregt und hüpfte auf ihn zu. Ein heiseres Lachen verließ seine Kehle. "Klar. Kommst du mit hoch?" Ich nickte und folgte ihm, Sally ließen wir lachend zurück. Als wir in seinem Zimmer waren, schloss er die Tür und ließ sich auf sein Bett fallen. Ich setzte mich auf den Boden. "Also dann, schieß mal los." Voller Stolz erzählte ich ihm von meinen Mord, gebannt hörte er mir zu. "Wow, du bist ganz schön clever.", sagte er beeindruckt. Ich nickte lachend. "Kann sein." Langsam setzte er sich auf und sah zu mir. "Ich weiß wie wir deine Stärke beweisen können!", sagte er und stand auf. Verwirrt sah ich zu ihm hoch. "Und wie?" "Armdrücken!" Dann zog er mich mit hoch, nahm meine Hand in seine und schleifte mich zu Jeff. Seine Hand zu halten war ein tolles Gefühl, sie war ganz warm und weich. Von der Stelle gingen tausend kleine Stiche durch meinen Körper, das Adrenalin pumpte durch meinen Körper. Gerade als wir die Tür zu Jeffs Zimmer aufmachten, sahen wir etwas, das wirklich niemand jemals hätte sehen wollen. Mit einem lauten Schrei knallte Ben die Tür wieder zu. Mit dem verstörtesten Blick aller Zeiten sahen wir uns in die Augen. "Das ist nie passiert, ok? Niemals!", murmelte er verzweifelt. Ich nickte, ebenso verzweifelt. Eigentlich hätten wir uns ja denken können, das Jane bei Jeff war und sie...naja...halt solche Dinge taten (für alle Leser unter 12 Jahren ein wenig umschrieben xD). Und es war eklig. Mehr wollte ich dazu nicht sagen. "Und was machen wir jetzt?", fragte ich. Ben nahm wieder meine Hand und zog mich nach unten. "Dann müssen wir halt Armdrücken machen!" Nachdem wir sicher waren, das im Wohnzimmer niemand rummachte, setzten wir uns an den Tisch und sahen uns wie echte Rivalen in die Augen. "Bist du bereit?", fragte er kalt. "Ja. Bist du auch bereit?" Er nickte. Und so machten wir Kräftemessen, so lange bis er sich geschlagen gab. "Das ist richtig unfair! Der Tisch ist schief.", meckerte er. Lachend schüttelte ich den Kopf. "So eine dumme Ausrede hab ich auch noch nicht gehört!" Plötzlich kam Sally herein und sah uns mit traurigen Augen an. "Was ist los Sally?", fragte ich besorgt. "Slender ist unterwegs. Keiner will mit mir spielen!", sagte sie und ihre Lippe begann zu zittern. Ich fing fast an zu heulen. "Dann spielen wir mit dir!", schlug Ben vor. Sofort war die ganze Trauer aus ihren Augen entwichen und sie hüpfte fröhlich auf und ab. "Klasse! Können wir Katz und Maus spielen?" Sofort wich Ben auch noch die restliche Farbe aus dem Gesicht. "Nein Sally! Das haben wir dir verboten, schon vergessen?" Genervt seufzte sie. "Und ich weiß immer noch nicht, was das ist.", sagte ich tonlos. Ben zuckte entschuldigend mit den Schultern und wandte sich dann an Sally. "Was willst du denn spielen? Außer Katz und Maus." Sally überlegte kurz und strahlte dann über das ganze Gesicht. "Wir spielen Familie! Du bist der Papa, Luna ist die Mama und ich bin das Kind!" Mit glühenden Wangen sah ich zu Ben. Auch er hatte rosige Wangen, was bei ihm irgendwie süß aussah. Ach halt die Klappe, Luna. Er sah mir direkt in die Augen, mit seinen roten Pupillen, die anfingen zu leuchten. "Also ich habe nichts dagegen.", meinte ich schnell. Ben nickte nur. Sally klatschte begeistert in die Hände und begann unseren Tagesablauf zu erklären. Ich musste sie zum Kindergarten bringen, Ben musste arbeiten gehen und Sally selbst MUSSTE Spaß haben. So ging das sicher drei mal, bis sie es sich anders überlegte. "Es ist jetzt abends und wir sitzen am Küchentisch!", sagte sie. Schnell setzten wir uns an den kleinen Sofatisch und ahmten das Essen nach. "Ihr seit doch meine Eltern, stimmt's?", fragte sie schüchtern. Lachend nickten wir. "Und Eltern haben sich doch immer lieb, stimmt's?" Unser Lachen verstummte, doch wir nickten trotzdem. Für Sally würden wir mitspielen, nur für Sally. "Dann beweist es mir und gebt euch einen Kuss." Ok, jetzt ist alles vorbei. Könnte nicht Jane kurz vorbeikommen und mich erstechen, bitte? Ben sah mich mit festem Blick an. War das jetzt sein Ernst? Langsam kam er mir näher, immer näher. Langsam schloss ich meine Augen, bis...

Ben's Sicht:
Ich machte jetzt keinen Rückzieher mehr. Langsam beugte ich mich zu ihr vor, ihre Lippen kamen mir immer näher, bis...fünf Gestalten im Türrahmen schallend anfingen zu Lachen. Slender, Masky, Hoodie, Laughing Jack und Ticci hatten alles mitbekommen. Verdammte Feenkacke. "Naaa ihr zwei Verliebten!", rief Hoodie kichernd und Masky rollte sich auf dem Boden. Luna sah peinlich berührt zu Boden. Es reicht. Genervt stand ich auf, es wurde sofort still. Ohne ein weiteres Wort verließ ich den Raum und verkroch mich mal wieder in meinem Zimmer.

My drowned KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt