▸ Prom Queen

722 40 0
                                    

Sam POV

"Was hältst du davon, wenn wir dich mal an einer anderen Dienststelle einsetzen, Sam?", fragte Ryan, mein Vorgesetzter und enger Freund.
"Also ich würde ja sehr viel davon halten, wenn Williams anderswo eingesetzt wird", erklärte Cooper, der sich von hinten an uns herangeschlichen hatte.
Ich verdrehte die Augen. "Dich hat aber nun mal niemand gefragt"
Ryan unterdrückte ein Schmunzeln, wandte sich dann jedoch professionell an Cooper.
"Inspector Cooper, ich denke Sie haben mit der Wichtigkeit Ihrer neuen Aufgabentätigkeit genug zu tun und müssen sich nicht noch Gedanken um Inspector Williams' Aufgabenbereich machen. Dafür bin ich schließlich da als ihr Vorgesetzter", fügte er mit einer Betonung hinzu, die an seiner Autorität keinen Zweifel ließ.
"Jawohl, Sergeant Scott"
Cooper knirschte mit den Zähnen und zog dann widerwillig ab.
"Danke", murmelte ich leise.
Ryan winkte ab. "Das hatte er sowieso mal wieder nötig. Manchmal muss man ihm wohl sagen, wo es lang geht"
Ich nickte.
"Aber um zu einer möglichen Versetzung zurückzukommen...", fuhr Ryan fort.
"Die von der USCP haben uns um Verstärkung gebeten. Es wäre nur für einige Zeit, aber ich dachte der Personenschutz könnte dich interessieren. Und da du eine meiner Besten bist - und ich dir im Gegensatz zu Cooper sogar vertraue", er grinste, "würde ich dich für diesen Posten vorschlagen"
Ich biss mir auf die Lippe, wie immer, wenn ich angestrengt über etwas nachdachte.
Es könnte eine gute Chance sein, für etwas so Wichtiges wie den Kongress zuständig zu sein. Andererseits hatte ich nicht viel für Regierungspolitiker übrig und sah nicht ein, dass diese mehr Schutz verdienen sollten als jeder andere Bürger Washingtons.
"Ich weiß nicht...", murmelte ich wenig überzeugt.
"Du musst es ja nicht sofort entscheiden", warf Ryan ein und wischte sich einen Fussel von der Dienstuniform.
"Ich bitte dich nur, darüber nachzudenken."
Bevor ich noch etwas einwenden konnte, klopfte er mir auf die Schulter und wandte sich zum Gehen.
"Wir sehen uns morgen, Sam. Genieß deinen wohlverdienten Feierabend!"
Während ich schnell meine Dienstkleidung gegen Jeans und T-Shirt tauschte, überlegte ich, ob ich meine kleine Schwester Nora anrufen sollte, um ihr von dem Angebot zu erzählen.
Nora hatte immer den besten Rat für mich und obwohl sie die jüngere war, schien es mir manchmal so, als wäre eher ich auf sie angewiesen.
Allerdings schien es mir irgendwie unangemessen, sie so spät abends noch anzurufen und mit meinen Sorgen voll zu texten.
Ich zog mir meine alte Lederjacke über und lief gedankenverloren die Straße hinunter.
In meiner Lieblingsbar angekommen, bestellte ich mir dasselbe wie immer und ließ mich auf einem der Barhocker nieder.
Wahrscheinlich sollte ich den Job einfach annehmen. Es würde mir wohl gut tun, mal etwas anderes zu machen - und Cooper für einige Wochen aus dem Weg gehen zu können. Aber ich war nun mal kein großer Freund von Veränderungen.
Gerade als ich mich erhob, um kurz auf die Toilette zu verschwinden, sah ich noch aus dem Augenwinkel, wie jemand schnellen Schrittes auf mich zusteuerte. Es war jedoch zu spät und ich knallte volles Pfund in eine junge Dame hinein.
"Oh, sorry", stammelte ich etwas überrascht. Manchmal war ich einfach so sehr in meinen Gedanken, dass ich die Welt um mich herum nicht wirklich wahrnahm. Und dann passierte so etwas.
Ein wenig peinlich berührt strich ich mein T-Shirt gerade und blickte zu der Frau hoch, die mit ihren High Heels gute zwanzig Zentimeter größer war als ich.
Als ich ihr jedoch ins Gesicht blickte, musste ich - als wäre das nicht schon genug - auch noch erkennen, dass ich dieser Frau heute schon einmal begegnet war.
"Sie schon wieder?", fragte meine Parkplatzdiebin und schien ebenfalls überrascht zu sein, mich hier wieder zu treffen.
Diesmal trug sie ein schickes, schwarzes Abendkleid und ihre offenen Haare fielen ihr in perfekten Wellen die Schultern herab.
"Ihr kennt euch?", fragte der Mann neben ihr, der auch in etwa in unserem Alter sein musste, irritiert.
Ich richtete meinen Blick auf ihn, um wieder etwas klarer denken zu können.
"Wir sind uns heute morgen bereits begegnet", klärte die Falschparkerin ihn auf.
"Ah" Höflich streckte er mir die Hand entgegen. "Ich bin Jake"
Die Parkplatzdiebin verdrehte die Augen, ich schmunzelte nur und schüttelte seine Hand.
"Samantha, also naja eigentlich nur Sam"
Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln. "Freut mich, Sam. Das hier", er deutete auf seine Begleitung, "ist übrigens Amelia."
Meine Parkplatzdiebin - Amelia - blickte Jake mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Soll ich euch beide allein lassen?!"
Ein genervter und ein wenig gekränkter Ton schwang in der Frage mit.
Wahrscheinlich hatte sie es nicht so gerne, wenn ihr Freund sich mit anderen Frauen unterhielt.
Nicht, dass ich eine Konkurrenz für sie darstellen würde. Die beiden passten schließlich zusammen wie Prom Queen und Prom King.

The Devil is FemaleWhere stories live. Discover now