▹ Jake 2.0

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Amelia POV

"Jake ist erstens viel zu eingebildet für meinen Geschmack", erklärte ich lachend.
"Du meinst, ich bin dir zu ähnlich", entgegnete Jake. "Das würde Konkurrenz für dich bedeuten"
"Und zweitens", unterbrach ich ihn, "stehe ich nicht auf Männer."
Diese Aussage brachte mir einen schockierten Blick von Samantha und ein Kichern von Katie ein.
Es überraschte mich, dass es für Samantha so ein großes Wunder war, dass ich an Frauen interessiert war.
Andererseits: Wenn sie wirklich geglaubt hatte, Jake sei mein fester Freund, dann hatte sie wohl so einiges falsch gedeutet.
"Im Übrigen sind Jake und ich sowieso beide Single", fügte ich hinzu, was Katie dazu brachte Jake noch offensichtlicher anzuschmachten.
"Also wir sind auch beide noch zu haben", erklärte Katie - als wäre das nicht schon offensichtlich.
Samantha wurde noch etwas röter im Gesicht, als ich ihr auf den Kommentar ihrer besten Freundin hin zuzwinkerte.
Katie hingegen - oder sollte ich besser sagen Jake 2.0? - flirtete schamlos mit diesem und rückte immer näher zu ihm herüber.
Es dauerte nicht lange, da hatte Jake Katie bereits in ein angeregtes Gespräch verwickelt.
Während er sich den selben exklusiven Rotwein bestellte wie sie - was ich mit einem verächtlichen Schnauben quittierte - blickte ich mich unauffällig im Columbia um.
Samantha schien meinen suchenden Blick jedoch zu bemerken.
"Alles in Ordnung?", fragte sie mit einem leicht skeptischen Unterton.
Ich nickte schnell. "Na klar. Ich wollte nur sehen, wo die Bedienung mit meinem Cocktail bleibt"
"Achso", murmelte sie und nahm einen Schluck von einem Getränk, das ich noch nie gesehen hatte, welches jedoch sehr stark alkoholisch roch.
"Geht es um Ihren Job?", fragte ich und nickte in Richtung von Samanthas Glas.
"Hm?", machte sie bloß verständnislos.
"Na, wenn man so etwas trinkt, muss es ja einen Grund zum Feiern oder zum Verdrängen geben"
Sie grinste.
"Also ersteres?", folgerte ich.
"Dann herzlichen Glückwunsch zu der neuen Stelle"
Samantha stellte ihr Glas ab und sah mir direkt in die Augen.
"Danke", murmelte sie und klang dabei bereits etwas angetrunken.
Unser Blickkontakt wurde langsam nahezu intim, sodass ich es irgendwann nicht mehr aushielt und wegsah.
Normalerweise war ich die Person, die jemand anderen anstarrte und ihn damit verunsicherte. Doch bei Samantha war das irgendwie anders.
Noch dazu trug sie heute ein schwarzes Shirt mit einem ziemlich tiefen Ausschnitt, sodass ich mich wirklich konzentrieren musste, ihr ins Gesicht zu sehen.
Ich biss mir auf die Lippe und betete, dass die Bedienung doch noch etwas länger für meinen dritten Tequila Sunrise brauchte. Ich musste dringend einen klaren Kopf bekommen.
Mein Gott! Was tat ich hier?
Anstatt mich zu wundern, dass Henry Brown immer noch nicht aufgetaucht war, ließ ich mir die Sinne von einer Polizistin vernebeln. Na, wenn das nicht ironisch war!
"Ich muss mal kurz an die frische Luft", sagte ich knapp und erhob mich. Mir entging nicht, dass sowohl Jake als auch Samantha und Katie mir verwirrt hinterherstarrten.
Draußen vor der Tür schlang ich fröstelnd meine Jacke etwas enger um den Körper und zog aus meiner Jackentasche eine Zigarettenpackung hervor. Ich rauchte nicht häufig. Nur wenn ich besonders gestresst war. Eine schlechte Eigenschaft, die ich mir jedoch nicht abgewöhnen konnte.
Aber es war von Nutzen, wenn man den Kopf frei bekommen wollte. Außerdem half mir das Nikotin beim Nüchtern werden.
Gerade, als ich mir die Zigarette anstecken wollte, ging die Tür hinter mir nochmals auf und Samantha trat zu mir ins Freie.

The Devil is FemaleWhere stories live. Discover now