▹ Telefongespräch

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Amelia POV

Kurz hatte ich überlegt, Samantha hinterherzulaufen. Doch wie armselig war das bitte?
Daher straffte ich bloß die Schultern und ging zurück in Henrys Büro.
Dieser unternahm allerdings keine weiteren Flirtversuche. Anscheinend hatte Samantha ihn tatsächlich etwas eingeschüchtert.
Mir hatte ihr Dazwischenfunken jedoch meinen Job erschwert und so schaffte ich es nicht, Henry davon zu überzeugen, dass er mich als seine persönliche Sekretärin mit zu der wichtigen Konferenz nehmen sollte.
Ein wenig deprimiert, da ich heute nun wirklich nichts Sinnvolles erreicht hatte, verließ ich das Kapitol.
Unschlüssig blieb ich draußen vor dem Eingang stehen und überlegte, was ich jetzt am besten tun sollte.
Samantha alles zu erklären kam nicht in Frage. Doch sie würde wohl keine Ruhe geben, ehe sie die Wahrheit kannte - oder eben zu kennen glaubte.
Ich seufzte und tippte eine Nummer in mein Handy ein.
Einige Minuten lang tutete es bloß.
Dann ertönte endlich eine mir sehr bekannte Männerstimme.
"Hallo, Amelia. Wie geht es dir?"
Ich verdrehte die Augen. Die Höflichkeiten konnte er sich sparen.
"Endlich gehst du ran!", beschwerte ich mich.
Ein spöttisches Lachen ertönte aus meinem Telefon. "Ich freue mich auch von dir zu hören", erwiderte George, mein enger Vertrauter und langjähriger Kollege.
Ich seufzte.
"Jaja, tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet hab"
"...aber du warst zu beschäftigt mit deinem Auftrag", beendete George den Satz für mich.
"Genau", stimmte ich zu. "Und da liegt auch schon das Problem"
Ich wartete einige Sekunden, um mich zu vergewissern, dass George nicht vorhatte, einen sarkastischen Kommentar abzugeben, sondern mir aufmerksam zuhörte.
Dann begann ich von der Washingtoner Polizistin und unseren zufälligen Begegnungen zu erzählen. Dabei ließ ich unser Date und meine unbestreitbare Faszination von ihr nicht aus. Als ich George von den heutigen Ereignissen berichtete, stöhnte dieser entnervt auf.
"Mein Gott, Amelia! Was tust du da? Du setzt deinen Job aufs Spiel - und noch weitaus Wichtigeres, was mit deinem Auftrag verbunden ist - nur, um mit einer Polizistin auszugehen?!"
Betreten biss ich mir auf die Lippe.
So wie er es sagte, klang es tatsächlich ziemlich dämlich. So etwas sah mir eigentlich nicht gerade ähnlich...
"Du weißt, was du jetzt tun musst, oder?", fragte George in vorwurfsvollem Ton.
"Ihr eine bessere Lüge auftischen?", fragte ich frustriert.
"Wenn sie zu sehr nachforscht, dann zum einen das. Aber zum anderen musst du dich von ihr fernhalten", wies George mich an und betonte dabei jedes Wort extra deutlich, als sei ich ein wenig begriffsstutzig.
"Aber wenn es um einen Typen ginge, den du interessant fändest..", setzte ich protestierend an.
"Dann wäre ich nicht so unvernünftig wie du", unterbrach mich George. "Wach auf, Amelia! Das sind keine großen Gefühle oder so. Du hattest wahrscheinlich einfach zu lange keinen Sex mehr"
Ich schnaubte beleidigt.
Doch im Grunde genommen hatte er wohl Recht.
Samantha war vielleicht interessanter als so manch andere, doch sie war vor allem eines: Eine Polizistin, die für das Kapitol arbeitete. Von daher sollte ich mich wirklich von ihr fernhalten.
"Amelia?", fragte George.
"Hm?", machte ich leise.
"Du weißt, dass ich Recht habe"
Ich nickte. "Ja, ich weiß. Danke, George"
"Immer doch", lachte George. "Manchmal muss ich dich eben wieder zurück auf den richtigen Weg bringen"
"Überschätz deine Fähigkeiten nicht, Darling", erwiderte ich grinsend.
"Wir hören voneinander", sagte George nur und ich hörte dabei das belustigte Schmunzeln aus seiner Stimme heraus.
"Bis dann", verabschiedete ich mich, bevor ich auflegte und zu meinem Wagen lief.

The Devil is FemaleOù les histoires vivent. Découvrez maintenant