▸ Betrunken

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▸ Sam POV ◂

"Was ist denn los?", fragte ich Amelia ein wenig besorgt.
"Rauchen Sie etwa?", fügte ich in strengem Ton hinzu, der keinen Zweifel daran ließ, dass ich kein großer Fan vom Rauchen war.
"Gelegentlich", murmelte Amelia und ich fragte mich, ob sie gerade torkelte oder ob ich nur das Gefühl hatte, dass alles um mich herum schwankte.
"Jetzt sehen Sie mich nicht so an!", murrte Amelia, während sie seufzend ihre Zigarette wieder in die Jackentasche wandern ließ.
"Wie sehe ich Sie denn an?", hakte ich neugierig nach.
Ich bekam jedoch keine Antwort.
Langsam wurde mir klar, dass ich es war, die wohl etwas zu tief in Glas geschaut hatte und lehnte mich gegen die kühle Steinwand.
Hoffentlich würden meine Beine jetzt nicht unter mir nachgeben...
"Ihr Job bedeutet Ihnen viel, oder?", fragte Amelia.
Ich überlegte kurz und nickte dann. "Denke schon"
Sie lächelte. "Geht mir genauso"
"Ja, ich habe schon gemerkt, dass Sie auch Ihre Prinzipien haben", sagte ich nachdenklich.
"Eben so wie sie", ergänzte Amelia und merkte dann leise an:
"Einer der Gründe, weshalb ich Sie so interessant finde"
Ich schmunzelte und blickte ihr tief in die Augen, die etwas so unglaubliches ausstrahlten.
Erst jetzt wurde mir bewusst, dass Amelia mittlerweile direkt vor mir stand und uns nur noch ein Abstand von wenigen Zentimetern trennte.
Ich fühlte mich auf einmal ganz benebelt und sog scharf die Luft ein.
"Sie finden mich interessant?", fragte ich, als mir langsam dämmerte, was sie soeben gesagt hatte.
"Ausgesprochen interessant sogar", hauchte sie grinsend.
Ich lächelte geschmeichelt, spürte jedoch wie mir mal wieder die Röte ins Gesicht schoss und wusste nicht so wirklich, was ich darauf antworten sollte.
Vielleicht sollte ich ihr sagen, dass Sie mich auch faszinierte? Oder, dass sie gerade einfach umwerfend aussah?
Aber eigentlich nervte sie mich doch...!
Ich blinzelte verwirrt.
Wie konnte ein und die selbe Person auf jemanden so unterschiedliche Wirkungen haben?
Amelia lehnte sich ein wenig zu mir herunter, sodass ich ihren Atem auf meiner Haut spüren konnte.
Was hatte ich eben noch mal gedacht?
Wie von selbst näherten sich unsere Gesichter einander. Langsam schloss ich die Augen und genoss Amelias Duft, der mich umströmte.
Gerade als ich meine Lippen automatisch ein wenig öffnete und die letzten Millimeter zwischen uns überbrücken wollte, ertönte hinter uns auf einmal ein lautes Scheppern.
Ich riss die Augen auf und Amelia machte erschrocken einen Schritt zurück. Es dauerte ein wenig bis ich das Geräusch der zufallenden Tür der Bar zuordnen konnte.
"Oh... hab ich gestört?", fragte eine Stimme hinter uns kichernd. Ich drehte mich zu Katie um und wollte gerade etwas antworten. Doch Amelia war schneller.
"Nein, nein. Sie haben nicht gestört. Ich wollte sowieso los"
Wie zur Bestätigung ihrer Worte blickte sie auf ihre Armbanduhr und wandte sich dann an mich.
"Wir sehen uns, Inspector"
Ich wusste nicht, was ich sagen sollte, nur, dass ich nicht wollte, dass sie ging.
"Ciao", hauchte ich also nur und blickte Amelia hinterher, während sie zur Straße lief und ein Taxi zu sich heranwinkte.
"Bis dann", rief Katie ihr hinterher und wandte sich dann mit einem breiten Katie-Grinsen an mich.
"Erzähl mir alles!"
Ich seufzte.
"Da gibt's eigentlich gar nicht so viel zu erzählen", nuschelte ich.
Am liebsten hätte ich noch hinzugefügt, dass sie uns ja unterbrochen hatte.
Doch langsam wurden meine Beine ziemlich weich und ich ließ mich bloß schweigend auf den Bordstein sinken.
"Okay, ich sollte dich nach Hause bringen", murmelte Katie fürsorglich.
"Ich geh nur noch einmal kurz rein und veranschiede mich von Jake. Du bleibst hier und wartest auf mich, ja?"
Ich nickte.
Nicht, dass ich überhaupt in der Lage wäre, von hier abzuhauen...

The Devil is FemaleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt