▸ Neue alte Bekanntschaften

501 25 0
                                    

▸ Sam POV ◂

Als ich am Montagmorgen aufwachte, wurde mir schlagartig bewusst, dass heute mein erster Tag bei der USCP war.
Ich bereute es, meinen Wecker auf eine halbe Stunde später gestellt zu haben, als ich für gewöhnlich aufstand. Doch gestern war ich dermaßen am Ende gewesen, dass ich unbedingt etwas länger schlafen wollte. Ich hatte ewig keinen Karter mehr gehabt, doch mein Hangover nach meinem Abschlussball war hierzu nahezu harmlos gewesen.
Ich hatte es mit dem Alkohol wirklich übertrieben und das alles nur wegen meiner Hochstimmung durch die neue Stelle und meiner Nervosität durch Amelia.
Ich seufzte. Die Erinnerung an den Abend war immer noch verschwommen und ich war mir nicht ganz sicher, was alles zum Schluss passiert war.
Ich wusste nur, dass Amelias Gesicht meinem auf einmal so unglaublich nah gewesen war und dass Katie mich irgendwann auf die Rückbank eines Taxis gehievt hatte. Wie ich in mein Bett gekommen war, in dem ich am nächsten Morgen aufgewacht war, wusste ich nicht mehr.
Wahrscheinlich hatte mir Katie dabei geholfen und war dann zu ihr Apartment in Georgetown gefahren.
Ich nahm mir vor, kein Wort mehr über die Geschehnisse vom Samstag zu verlieren und mich Amelia gegenüber möglichst professionell zu verhalten, sollten wir uns noch mal über den Weg laufen - was nach diesen seltsamen Ereignissen wohl ungewiss war.
Hoffentlich hatte ich nichts super Peinliches gemacht, an das ich mich nicht mehr erinnern konnte!
Ich suchte mir meine Arbeitskleidung heraus, während ich dem Universum dafür dankte, dass von meinem Kater nichts mehr zu spüren war.
Allerdings knurrte mein Magen ziemlich laut, weil ich durch meine gestrige fortwährende Übelkeit kaum etwas zu mir genommen hatte.
Daher hielt ich auf dem Weg zur Arbeit noch schnell beim Bäcker und holte mir etwas zu Essen.
Vollkommen gestresst erreichte ich das Kapitol, fand aber glücklicherweise noch einen Parkplatz. Diesmal hielt ich mich gar nicht erst damit auf, die Empfangsdame nach dem Weg zu fragen. Sie würde mir ohnehin wieder die gleiche verwirrende Beschreibung geben. Es war noch nicht viel los im Kapitol, sodass ich außer einer jungen Dame mit kurzen, schwarzen Haaren und einem auffällig pinken Lippenstift niemandem begegnete.
Nachdem ich mich mehrmals kurz in den Gängen des Kapitols verirrt hatte, fand ich endlich das besagte Büro.
Ich klopfte an die Tür, woraufhin von drinnen ein "Herein" ertönte.
Bevor ich eintrat, atmete ich noch einmal tief durch. Ich hasste es eigentlich irgendwo neu zu sein, weil der erste Eindruck schließlich der war, der zählte. Außerdem war ich kein großer Freund von Veränderungen - auch wenn meine Schwester mir schon so einige Vorträge darüber gehalten hatte, dass ich offener für Neues sein sollte.
"Guten Morgen, Inspector Williams", begrüßte mich ein großer, stämmiger Mann, dessen Anzug über seiner muskulösen Brust etwas spannte.
"Wir hatten telefoniert", erklärte er und erhob sich von seinem Schreibtisch.
"Ich bin der Leiter der Abteilung 'Personenschutz', Major Thomas. Willkommen bei der USCP"
Ich schüttelte seine Hand. "Vielen Dank, Major."
Er lächelte knapp und hielt mir dann die Bürotür auf.
"Ich bringe Sie gleich zu ihrem Klienten", sagte er und bedeutet mir, ihm zu folgen.
Wir liefen einige Gänge entlang und gelangten schließlich über eine breite Steintreppe hinunter in den ersten Stock, wo der Major auf ein großräumiges Büro zusteuerte.
"So, da sind wir", meinte er, während wir eintraten.
Ein blonder, etwas ältere Anzugträger drehte sich in seinem Bürostuhl zu uns um.
Seltsam. Irgendwoher kannte ich ihn...
"Ah, das ist also einer Ihrer Gesetzteshüter", merkte der Mann an. So wie er es sagte, klang es eher nach einer Beleidigung als nach einer Feststellung.
"Das ist Inspector Williams", stellte Major Thomas mich dem Abgeordneten vor. "Sie wird ab jetzt für Ihre Sicherheit sorgen"
Dann wandte er sich an mich.
"Unseren Außenminiser sollten Sie ja bestimmt kennen"
Ich schluckte nervös.
Ich hatte mich nie sonderlich für Politik interessiert und schon gar nicht für die Leute, die sie machten.
"Henry Brown", fügte er hinzu, da er anscheinend meinen unsicheren Blick bemerkt hatte.
Plötzlich fiel mir wieder ein, woher ich den Mann kannte.
Er war mir schon häufiger im Columbia begegnet!
Überrascht blickte ich ihn an. Er schien mich jedoch nicht zu erkennen.
"Falls Sie Fragen haben, wenden Sie sich an mich, Inspector Williams", fuhr der Major fort. "Ansonsten lasse ich Ihnen beiden Zeit, sich miteinander vertraut zu machen und wir sehen uns dann morgen früh in meinem Büro"
Ich nickte. "In Ordnung, Major. Bis morgen"
"Auf Wiedersehen", gab er kurz angebunden zurück und verließ das Büro des Außenministers.
Dieser ließ seinen Blick abschätzig an mir herabwandern.
"Na, da bin ich ja mal gespannt, wie Sie für meine Sicherheit sorgen wollen", bemerkte er spitz und sprach das 'Sie' dabei so abwertend aus, dass es mir die Sprache verschlug und ich ihn bloß ungläubig anstarrte.

The Devil is FemaleWhere stories live. Discover now