▹ Dinner for Two

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Amelia POV

"Also, Samantha...", murmelte ich lächelnd, während ich die vegetarischen Gerichte durchging. "Meinen Sie nicht auch, es wäre an der Zeit zum 'Du' zu wechseln?"
Überrascht blickte die Inspektorin von ihrer Speisekarte hoch.
"Ähm, naja, ich denke schon, dass es mittlerweile angebracht wäre. Angesichts unserer jetzigen... Situation"
Ihre Nervosität und wie sie diese zu überspielen versuchte war fast schon süß.
Ich grinste.
"Wegen dem, was bei unserer letzten Begegnung so passiert ist?", erkundigte ich mich amüsiert und spielte dabei auf unseren betrunkenen Beinahe-Kuss an.
Samantha errötete.
"Ähm ja, vielleicht"
Einige Minuten blätterte sie bloß schweigend in der Speisekarte, dann räusperte sie sich leise.
"Darf ich Sie... dich... etwas fragen?"
Ich erwiderte ihren Blick.
"Aber sicher doch"
Sie biss sich auf die Lippe, ehe sie fortfuhr: "Wieso wolltest du dich mit mir treffen?"
Ich legte den Kopf schief.
"Weil ich dich interessant finde, Samantha. Das habe ich dir bereits bei unserer letzten Begegnung gesagt - auch wenn ich mir nicht sicher bin, ob du dich daran erinnerst", stellte ich schmunzelnd fest.
Samantha lachte ein wenig beschämt.
"Normalerweise trinke ich nicht so viel", erklärte sie, wie zu ihrer Verteidigung.
Ich nickte.
Das war schließlich mehr als offensichtlich gewesen.
Während ich mich ziemlich schnell für ein Gericht entschieden hatte, brauchte Samantha einige Zeit, um die Karte zu studieren.
Ich beobachtete sie dabei aufmerksam und versuchte dabei herauszufinden, was sie für mich so interessant machte. Nicht, dass ich immer die perfekte Kontrolle darüber gehabt hätte, wen ich anziehend fand, doch normalerweise verschwendete ich nicht so schnell dermaßen viele Gedanken an jemanden.
Dieses Date war mehr als riskant für den Job, den ich zu erledigen hatte - und doch hatte ich einfach nicht widerstehen können. Es war als wäre ich nicht mehr ganz Herr meiner Sinne...
Samantha schaute auf und unsere Blicke kreuzten sich.
"Was...?", fragte sie etwas unsicher.
Ich lächelte und biss mir auf die Lippe.
"Nichts, nichts"
Die Inspektorin schien es eindeutig nicht gewohnt zu sein, solche Blicke zugeworfen zu bekommen.
Dabei war sie wirklich ausgesprochen hübsch - trotz ihres teilweise etwas schäbigen Kleidungsstils.
"Was machst du eigentlich beruflich?", fragte mich Samantha, als wir auf unsere Bestellung warteten.
"Was denkst du?", fragte ich grinsend zurück.
"Äh...", machte sie etwas nervös und zupfte an ihrem Kleid herum.
Ich hob eine Augenbraue und fügte dann hinzu: "Ich arbeite jedenfalls nicht nachts, falls du das denkst."
Sie lachte, wurde jedoch auch ein wenig rot.
"Nein, davon bin ich eigentlich nicht ausgegangen. Also nicht, dass ich dir das nicht zutrauen würde..."
Sie räusperte sich verlegen.
Ich legte lachend den Kopf in den Nacken.
"Vielleicht etwas im Marketing?", riet Samantha.
"Nicht wirklich", schmunzelte ich.
"Business Coach? Oder Fremdsprachenkorrespondentin?"
"Weder noch"
Sie seufzte.
"Anwältin?"
Ich schüttelte vehement den Kopf.
"Gott bewahre, nein!"
Ich war wahrscheinlich das Gegenteil einer Anwältin. Immerhin hatte ich in meinem Leben bereits mehrmals gegen einige Gesetze verstoßen. Außerdem waren viele Anwälte genauso arrogant und selbstgerecht wie die meisten Politiker.
"Reden wir doch lieber über deine Arbeit", sagte ich und trank einen Schluck von dem Rosé. "Du hast schließlich heute deine neue Stelle angetreten."
Samantha lächelte etwas gequält.
"Naja... Was soll ich sagen? Es ist wohl nicht das, was ich erwartet habe"
Ich musterte sie etwas mitleidig.
"Musst du für einen von diesen arroganten Politikern arbeiten, die sich für etwas ganz Besonderes halten?", fragte ich und dachte dabei an Henry. Wenn die Abgeordneten, mit denen sie zu tun hatte, nur halb so schlimm waren, dann wollte ich wirklich nicht mit ihr tauschen.
Ich würde Henry schließlich in ein paar Wochen nie wieder sehen und sie hatte diese Leute von nun an immer am Hals.
"Ja, das kannst du laut sagen", stimmte Samantha mir zu und warf der Bedienung, die gerade unser Essen servierte, ein dankbares Lächeln zu.
Dann wandte sie sich wieder an mich. "Er ist ein richtiger Kotzbrocken! Erst hat er haufenweise frauenverachtende Kommentare gemacht und dann hat er mich herumkommandiert, als wäre ich seine Praktikantin"
Ich schnaubte. "Tja, mächtige Männer sind meistens Arschlöcher"
Samantha grinste und erhob ihr Weinglas.
"Darauf trinke ich"
Ich schmunzelte und hob ebenfalls mein Glas. "Darauf, und auf ein wundervolles Date mit einer außergewöhnlichen und sehr besonderen Lady", erwiderte ich charmant.

The Devil is FemaleWhere stories live. Discover now