Wie macht man dieses Flirten? (10)

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Er hätte vermutlich noch eine ganze Weile überfordert und in Gedanken versunken herumgestanden, wenn nicht Nero wäre, der ihn nach kurzem Abwarten einfach hinter sich hergewunken hätte und eine Weile durch den Waldrand am See stapfte. Die Ausläufer des Wassers wurden dünner und die Bäume rückten näher, so sehr, dass Ace teilweise Zweige aus seinem Gesicht streifen und gleichzeitig aufpassen musste, dass er keine nassen Füße bekam. Er war sich nicht sicher, was genau Nero suchte, aber es schien anspruchsvoller zu sein als ein einfacher Sitzplatz, denn sie waren bereits an mehr als einem gekippten Baumstamm vorüber gegangen.

Es schien, als hätte man an diesem Teil des Sees bereits erste Waldrodungsmaßnahmen vorgenommen, und je weiter sie sich vom Camp entfernten, desto öfter wurde ihnen der Weg von kleinen Holzansammlung oder ins Wasser ragenden Stämmen versperrt. Ace räusperte sich.

„Sag mal, suchst du was bestimmtes oder-?"

„Tue ich." Nero drehte sich um, um einen Moment zu ihm zurückzugrinsen. „Hab ein wenig Geduld." Oh. Ja. Das war er. Ace Johnson, Meister des geduldigen Abwartens. Er biss sich ein paar Sekunden lang auf die Zunge und schluckte jede Frage zu ihrem Zielort herunter, ehe er sich doch erkundigte: „Willst du nicht wissen, was ich eigentlich von dir wollte?"

„Ich ging davon aus, dass du mir das früher oder später noch erklären würdest." Nero schien relativ gut gelaunt, was Ace irgendwie noch mürrischer machen wollte. Gute Laune war unangebracht, wenn er sich schon wieder verwirrt und absolut hin- und hergerissen fühlte!

„Ja... ich hatte ein paar Fragen."

„Oha?", erklang vor ihm, während Ace noch über einen Baumstamm kraxelte und sein Bestes gab, dabei nicht in die weichen, dunklen Stellen zu greifen, die aussahen, als könnten sie Insekten beherbergen.

„Ja." Er räusperte sich einen Moment, rutschte auf der anderen Seite über die Rinde und versuchte dann mit schnellen Schritten aufzuholen, weil Nero schon wieder Abstand gewonnen hatte. „Über deine Vergangenheit." Nero schien ganz kurz innezuhalten, aber im nächsten Moment war die Stimme schon wieder die übliche.

„Aaaalso, alles begann in einer dunklen, stürmischen Nacht vor sechzehn Jahren. Meine Ma wollte den Ärzten zuerst nicht ganz glauben, als die behaupteten, die Hörner auf meinem Kopf wären normal und würden mit der Zeit nicht mehr so sichtbar sein-"

„Ha ha. Ernstgemeinte Fragen."

„Ich höre?"

„Was ist da passiert, dass dich..." Ace zögerte, fuchtelte mit den Händen und beschrieb in vagen Bewegungen die Gestalt, die da vor ihm durch den Wald schlenderte. „...so gemacht hat?"

„...nicht mehr so sichtbar sein, und hey, was erwartet sie auch, wenn sie die Beine für Satan breitmacht, sie kann schon froh sein, dass meine Augen nicht glühen-"

„Nero!", schimpfte er und hörte Lachen vor sich. „Ich brauch auch ne ernstgemeinte Antwort!"

„Wieso?" Jetzt hielt Nero inne und drehte sich um, die Hände in den Taschen der Stoffjacke vergraben. Das lockere Grinsen war zu einem schwachen Lächeln herabgesunken. „Ich meine, mal ehrlich... wen interessierts?"

„Mich?" Ace schob das Kinn trotzig vor und begegnete fragend gehobenen Brauen. Er seufzte, blickte Nero fest an und im nächsten Moment schon wieder zur Seite. „Man! Ich versuche nur, irgendeinen Sinn aus dem zu machen, was die Welt mir vorsetzt. Es passt mir nicht, dass ich dich irgendwie mag, obwohl ich allen Grund haben sollte, dich nicht zu mögen, und ich bin immer wieder verwirrt davon, dass du auf der einen Seite ein grausamer Scheißkerl bist und auf der anderen Seite ... sowas." Er schob die Hände tiefer in seine Jacke, bevor sie eine Möglichkeit hatten, noch länger nervös herumzufuchteln. Nero lächelte schief.

The Games We Play (BoyxBoy)Onde histórias criam vida. Descubra agora