(5/3) Mammutjäger

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Der nächste Tag begrüßte sie hell und freundlich; das Morgenlicht fiel durch die geschlossenen Gardinen, flutete das Zimmer und durchwebte es mit warmem Gold. Schien etwa die Sonne? Als Emma sich aus ihren Decken wand und die Vorhänge beiseite zog, war ihr die Sicht nach draußen versperrt. Eisblumen hatten die Scheibe überzogen, gläserne Farnwedel und frostig gezackte Ornamente wanden sich von Rand zu Rand. Das fantastische Panorama wirkte wie mit Zitronenlimonade aufgefülltes Eis, das jemand von hinten durchleuchtete.

 Das fantastische Panorama wirkte wie mit Zitronenlimonade aufgefülltes Eis, das jemand von hinten durchleuchtete

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Das Fenster klemmte. Es brauchte einige Versuche, bis es sich öffnen ließ und sie einen Blick auf den Himmel werfen konnte. Die frische Luft, die ins Zimmer drang, vertrieb ihr den Rest Müdigkeit. Nach den trüben und dunklen Tagen kniff sie die Augen vor dem ungewohnten Licht zusammen. Die Baumwipfel wirkten zerzaust und überall bedeckten Blätter und tote Äste den Boden. Wo die noch tief stehende Sonne hin schien, funkelten diamantene Krusten an Mauern und Dachschindeln, und sogar die riesige immergrüne Eibe, die an der rechten Seite an dem Mauervorsprung entlang wuchs, war überzuckert wie im Märchen. Sie atmete tief durch. Was für ein schöner Tag - und wie klar der Himmel war! Vorsichtig drückte sie ihren Zeigefinger in das filigrane Muster auf der Scheibe. Als sie ihn wieder weg nahm, fehlte ein Stück von der Kante des größten der Kristallsterne. Ob die Eisblumen nach dem Frühstück noch da waren? Sicher schmolz die Pracht schnell weg, wenn die wärmere Zimmerluft daran entlang strich.

Der Rahmen musste furchtbar verzogen sein. Wie beim Öffnen des Fensters musste sie auch jetzt wieder mit Nachdruck arbeiten, um es vollständig schließen zu können.
Als sie sich in den Raum zurück wandte, bemerkte sie, dass sie Besuch hatte. Shay stand da in seinem blauen Schlafanzug - barfuß, die dunklen Locken verwuselt und einen verschlafenen Ausdruck im Gesicht, sprach seine Erscheinung Bände. Die Tür ließ er offen stehen, als er sich ein paar Schritte in den Raum hinein und bis an die Kommode neben ihrem Bett wagte. Das Armband mit den Rauchquarzperlen hatte es ihm angetan. Er hielt es in den hellen Streifen Morgensonne, der die Eisblumen auf die Wandfläche oberhalb der Kommode projizierte.

 Er hielt es in den hellen Streifen Morgensonne, der die Eisblumen auf die Wandfläche oberhalb der Kommode projizierte

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"Oh ... guten Morgen, Mammutjäger." Sie warf einen Blick auf seine nackten Füße. "Zieh dir besser deine Fellstiefel an", mahnte sie lächelnd. "Die Eiszeit ist angebrochen." Nach ihrer ersten Begegnung ganz am Anfang war es eine Art Running Gag zwischen ihnen geworden, einander gegenseitig zu ermahnen, sich warm anzuziehen.

SHADOW HALL - Eine Geistergeschichte aus Irland #ThebestwriterAward2019Where stories live. Discover now