Adonaios und Lathen

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"Wir sollten uns aufteilen. Sael, Pharaoth, Belias, Bel, ihr kommt mit mir. Wir kümmern uns um Lathen. Naas, Babel, Karkamenos, Kauithan, redet mit Adonaios.", befahl Achamoth, ehe sie bereits in die entsprechende Richtung abdrehte. Auch Karkamenos und Kauithan kamen sofort ihrem Befehl nach, doch die Anderen zögerten. Doch in diesem Moment wurde die Erde erneut erschüttert von einem gewaltigen Beben, und ein weiterer Kältestoß durchfuhr die Eden. Dies war der Anstoß den sie brauchten, um ihrer Schwester zu gehorchen, also teilten sie sich entsprechend auf und flogen in die Entgegen gesetzten Richtungen. Als Sael zu Achamoth aufholte, ließ er es sich jedoch nicht nehmen, ein spöttisches Kommentar abzugeben. "Warum bekommen wir immer den schweren Part?", knurrte er, was ihm einen kalten Blick von Achamoth einbrachte, die jedoch nicht antwortete sondern schweigend weiter flog. Endlich erreichten sie ihr Ziel, das Kommandozelt. Aus diesem stürmte auch gerade ein Mensch heraus, der wild schimpfend davon eilte. Kurz darauf trat eine allzu bekannte Gestalt aus dem Zelt, und sah mit kalten Augen empor, wo Achamoth und ihre Geschwister reglos in der Luft schwebten. "Ich wusste es kann nicht mehr lange dauern bis ihr hier auftaucht.", rief Lathen hinauf, ohne jedoch Anstalten zu machen, ebenfalls empor zu steigen. Also schwebte Achamoth langsam herab bis sie vor ihrer Schwester am Boden aufkam. Die Anderen blieben wo sie waren. "Wir müssen reden.", meinte sie ruhig, woraufhin Lathen eine Augenbraue hochzog. "Ach, du willst reden? Dann reden wir. Womit willst du anfangen? Willst du mit gleich zu Anfang vorwerfen, mein kleines Kriegsspielchen mit unserem Bruder wäre Schuld an diesem Chaos, welches die kosmische Ordnung hinterlässt, oder hebst du dir das als krönendes Argument auf?", fragte Lathen spöttisch, doch ihre Augen funkelten ihre Schwester kalt an. Achamoth stieß zischend die Luft aus. "Ich sehe du hast dich nicht geändert. Dein kleiner Krieg hier mag unverantwortlich sein, und es ist auch armselig von dir, sich hinter Menschen zu verstecken, während du im Zwist mit Adonaios liegst, doch dein Krieg ist nicht die Ursache für diesen Zusammenbruch. Diese Ehre gebührt einen ganz anderen Krieg, und dieser Krieg ist größer, weitreichender und weitaus katastrophaler, als du es dir vorzustellen vermagst. Doch wir können ihn aufhalten. Also entweder vergeudest du hier weiterhin deine Zeit mit dieser lächerlichen Farce, und siehst dabei zu, wie diese Menschen, welche du so eigennützig für deine Zwecke missbrauchst, mit der Welt wie wir sie kennen untergehen, oder du kommst von deinem hohen Ross herunter und hilfst uns. Deine Entscheidung, Schwester."

"Lass dieses selbstgefällige Grinsen, Sael, ich helfe nur, weil ich keine andere Wahl habe. Wenn die Reiche untergehen, wo sollen wir uns dann aufhalten? Im Vakuum des Universum unser ewiges Leben fristen? Alleine die Vorstellung ist schon ermüdend.", knurrte Lathen während sie Achamoth folgte. Saels Grinsen wurde daraufhin bloß breiter. "Du sprichst mir aus der Seele, Schwester. Wenn es keine Erde mehr gibt, gibt es auch keine Menschen mehr, die wir für unsere Zwecke einsetzen können.", stimmte er Lathen mit einem hinterhältigen Funkeln in den Augen zu. "Welche Zwecke wären das denn?", fragte diese misstrauisch, und Sael lächelte spöttisch. "Das Übliche. Zeitvertreib, Vergnügen, der ein oder andere Versuch einer absoluten Weltherrschaft." Lathen setzte zu einer Antwort an, als sie verstummte und mit finsterem Blick der Gruppe Eden entgegen blickte, die nun auf sie zu kamen. Mit von der Partie war auch Adonaios, der sofort langsamer wurde und Lathen misstrauische Blicke zuwarf. "Kann ich mir sicher sein, dass sie mich nicht sofort angreift, wenn ich in Reichweite komme?", rief er Achamoth zu. "Nein kannst du nicht.", zischte Lathen mit finsterer Miene, während Achamoth zeitgleich zurück rief: "Sie wird sich benehmen, dafür sorge ich schon." Lathen schnaubte abfällig, doch sie griff Adonaios auch nicht an, als dieser näher kam. Pharaoth sah interessiert zwischen den beiden hin und her. "Sagt mal, was ist eigentlich zwischen euch beiden passiert, dass ihr so sauer aufeinander seid, dass ihr sogar einen kleinen Menschenkrieg nutzt, um unter unserem Radar aufeinander los zu gehen?", fragte er neugierig, woraufhin Adonaios seinem Blick auswich und Lathen ihn finster ansah. "Dies geht dich rein gar nichts an.", fauchte sie. Belias begann leise zu lachen. "Ihr wisst es wahrscheinlich nicht einmal mehr.", meinte er spöttisch, und Lathen war kurz davor, ihn anzufahren, als sich Achamoth einschaltete. "Genug! Dafür haben wir keine Zeit, wir werden erwartet.", erinnerte sie ihre Geschwister und wollte schon los fliegen, als sie überraschenderweise von Kauithan zurück gehalten wurde. "Ehe wir uns in diesen Krieg einmischen, möchte ich eines klären. Wie geht es danach weiter?", fragte sie leise. "Was meinst du damit? Danach könnt ihr alle gerne wieder euren eigenen Weg gehen und wir müsse uns nie wieder sehen.", antwortete Achamoth kühl. "Klingt gut für mich. Worauf warten wir.", warf Bel ein, doch Karkamenos schüttelte den Kopf. "Ja, wir gehen unsere eigenen Wege, bis wir uns wieder versammeln müssen, weil der nächste Krieg die kosmische Ordnung bedroht. Ihr kennt den Himmel. Und ihr kennt die Hölle." Pharaoth warf ihm einen pikierten Blick zu, schwieg jedoch. "Was willst du damit andeuten?", flüsterte Naas in die Stille hinein, doch Adonaios antwortete an Karkamenos Stelle. "Er will damit sagen, dass die Seraphim nicht gleichzeitig die Führer des Himmels sein können, und die Hüter der kosmischen Ordnung." Belias Blick schoss alarmiert zu ihm. "Mir gefällt es gar nicht in welche Richtung sich diese Konversation bewegt.", murmelte er und wechselte einen besorgten Blick mit Bel. Sael schnaubte ungeduldig. "Während ihr hier um den heißen Brei herum redet, bricht die kosmische Ordnung immer mehr zusammen. Vielleicht sollten wir diese anregende Debatte auf später verschieben.", knurrte er, doch Achamoth schüttelte den Kopf. "Nein, Kauithan hat Recht. Wir müssen es jetzt besprechen. Aber die Zeit drängt für wahr. Daher sollten wir uns kurz fassen. Wir alle wissen, es gibt nur eine Möglichkeit, sicher zu stellen, dass das Wohl der kosmischen Ordnung gesichert ist, und so etwas wie das hier nie wieder passiert." Sie verstummte und ihr Blick wanderte über die Gesichter ihrer Geschwister, von Resignation über Hoffnung bis hin zu Widerwille war in ihren Mienen alles vertreten. Ihr Blick blieb an Belias und Bel hängen, und sie dachte an ihr Gespräch in der Hölle zurück, ehe sie hinzufügte: "Doch diesmal wird nicht einer alleine entscheiden, die Familie entscheidet. Es wird eine Abstimmung geben, und diese muss einstimmig sein."

Heaven against HellWhere stories live. Discover now