Gabriel, Uriel, Castiel

28 1 0
                                    

"Sieh es dir an. Das alles ist einzig und allein dein Verdienst.", rief Lucifer Gabriel zu, während sich die beiden drohend umkreisten. Jeder versuchte eine Lücke in der Verteidigung des jeweils anderen zu finden, versuchte einen Vorteil zu erhalten, einen Treffer zu landen. Doch sie waren sich ebenbürtig, jedenfalls noch. Obwohl er wusste das es nur eine Ablenkung war, riskierte Gabriel einen kurzen Blick nach unten, wo die Dämonen in Scharen bereit standen und auf die Engel warteten, die den Fehler machten, der Erde zu nahe zu kommen. Doch es war gar nicht so einfach sich in der Luft zu halten, wenn die dunkle Macht der Fürsten und Prinzen der Hölle auf sie hernieder ging, die jeden schmutzigen Trick ausnutzten. So sah Gabriel zum Beispiel Beelzebub, dessen dunkle Macht tentakelartig aus ihm heraus schoss, nach den Engel griff und sie zu Boden Zwang, wo sie den Waffen der Dämonenlegionen ausgeliefert waren, die ohne zu zögern zustachen, sodass die Erde bereits rot gefärbt war, vom Blut der Gefallenen, sowie übersät mit leblosen Körpern. Engel gleichermaßen wie Dämonen, denn auch die Hölle hatte hohe Verluste zu verzeichnen. Doch dies ließ Luzifer offensichtlich völlig kalt, ebenso wie die anderen Könige der Hölle, die nach wie vor bloß tatenlos dabei zusahen, wie sich die Legionen gegenseitig niedermetzelten. Doch ehe er näher über ihre Motive nachdenken konnte, wurde er von Luzifer aus seinen Gedanken gerissen, der eine Blitzattacke versuchte, um den scheinbar abgelenkten Gabriel sein tiefschwarzes Schwert aus glänzendem Obsidian in die Brust zu rammen, doch dieser fing es mit seiner aus Himmelsstahl geschmiedeten Klinge ab. Jede von Menschenhand geschmiedeten Klinge wäre sofort in tausend Stücke zerbrochen, doch Luzifers Schwert wurde im Fegefeuer der Hölle geschmiedet, und war somit Gabriels Himmelsstahl ebenbürtig. "Wie so oft schiebst du die Schuld auf alle anderen, Luzifer, doch mach dir nichts vor. Du warst es doch, der mich erst dazu gezwungen hat, zu den Seraphim zu gehen. Du dachtest wohl, ich fände es nicht heraus, was ihr getan habt, doch das habe ich.", knurrte Gabriel und stieß auf Luzifer herab, der elegant auswich, die Klinge parierte und Gabriel die Schulter gegen die Brust rammte, sodass dieser einige Meter zu Boden trudelte, doch er hatte sich schnell wieder gefangen und ging sofort wieder zum Angriff über. Von unten schoss er auf Luzifer zu, der ihn mit erhobener Klinge und angriffslustig funkelnden Augen erwartete. "Was hast du denn herausgefunden?", fragte er provokant während er die schnelle Abfolge von Gabriels Schlägen parierte, ehe er selbst zum Angriff über ging. "Ihr manipuliert die kosmische Ordnung!", rief Gabriel mit wütend funkelnden Augen, während er einen Schlag nach dem anderen geschickt abwehrte. Luzifer hielt bei seinen Worten einen Moment inne, was Gabriel Zeit zum durchatmen gab, während Luzifer anfing zu lachen. "Du Narr. Die kosmische Ordnung zu sabotieren steht in der Jobbeschreibung. Das machen wir schon seit Jahrhunderten. Doch seit kurzem scheinen die Seraphim dies gekonnt zu ignorieren.", gab er zurück, doch Gabriel ließ sich nicht beirren. "Als ob ich auch nur ein Wort glauben würde, das du doppelzüngige Schlange von dir gibst. Die Seraphim würden solch einen Frevel niemals einfach hinnehmen." Nun verstummte Luzifers Gelächter und ehrliche Überraschung erschien auf seinem Gesicht. "Du glaubst das wirklich.", flüsterte er leise, doch da ging Gabriel bereits erneut zum Angriff über und sein flammendes Schwert fuhr auf Luzifer herab.

Castiel versuchte sowohl Astaroth, Herzog der Hölle und einer der sieben Prinze, als auch Adramelech, Großkanzler und siebter Prinz, abzuwehren, deren dunkle Machtwellen Orientierungslosigkeit unter den Engeln zurücklies, wodurch diese meist haltlos zu Boden trudelten, direkt hinein in die wartenden Waffen der Dämonenlegionen. Er hatte auch Erfolg damit, sie weitgehend zu beschäftigen und somit im Zaum zu halten, jedenfalls bis er aus dem Augenwinkel Uriel erblickte, der gerade eben von einem strahlenden Blitz getroffen zu Boden ging. Dieser kurze Moment der Ablenkung reichte aus, sodass Castiel Adramelechs nächsten Angriff nicht kommen sah, und die tiefschwarze Welle überrollte ihn, und nahm ihm alle Sinne, jegliche Orientierung. Er wusste nicht wo oben und wo unten war, wusste nicht, ob er noch flog oder ob er fiel. Er war umgeben von einer tiefschwarzen Leere, welche ihn verschlang, und nie wieder frei lassen würde.

Uriel durchzuckte ein stechender Schmerz als er von Asmodais Blitz getroffen wurde und für einen Moment die Kontrolle über seine Flügel verlor und unkontrolliert zu Boden trudelte. Kaum war er benommen auf der Erde aufgeschlagen, stürzten sich schon eine handvoll Dämonen auf ihn, die mit Speere auf ihn einstechen wollten, doch in diesem Moment schoss Michael über sie hinweg und fegte die Dämonen mit einem einzigen Streich seines Schwertes zu Boden. Uriel, der sich wieder von dem plötzlichen Angriff erholt hatte, rappelte sich wieder auf und blickte seinem Bruder nach, der einen Dämon nach dem Anderen mit seinem flammenden Schwert niederstreckte. Doch ehe Uriel sich wieder in die Lüfte erheben konnte, erschien Asmodai vor ihm und lächelte ihn böse zu. Blitze zuckten in seinen Händen. "Ihr Erzengel seid widerstandsfähiger als ich angenommen habe.", knurrte er leise, doch ein boshaftes Grinsen lag dabei auf seinen Lippen. Uriel hob sein Schwert welches das Sonnenlicht gleißend zurück warf. "Glaub mir, du hast nicht die geringste Ahnung wie widerstandsfähig.", gab Uriel mit finsterem Blick zurück, ehe er sich auf ihn stürzte, und sein Schwert mit tödlicher Präzision auf den Dämon hernieder fahren ließ. Er steckte all seine negativen Gefühle, all seinen Hass, all seinen Frust, in diesen einen Schlag. Klinge traf auf Klinge, als Asmodai Uriels Schlag mit seiner eigenen Waffe, ein doppelseitiges Breitschwert aus schwarzem Obsidian, parierte. Himmelsstahl traf auf Höllenfeuerschmiedekunst und die sich ebenbürtigen Waffen trafen mit solch einer Wucht aufeinander, dass sowohl Asmodai als auch Uriel zurück geworfen wurden und benommen am Boden liegen blieben. Dort wo sie sich eben noch gegenüber gestanden hatten, klaffte nun ein gewaltiges Loch. Wie Uriel so dalag, sah er über sich den Krieg toben. Und über all dem Kriegsgeschehen umkreisten sich Luzifer und Gabriel. Man erkannte sofort, dass sich die beiden ebenbürtig waren. Nein, dass sie sich ebenbürtig wären, wenn Gabriel nicht getrieben von Rachegelüste im Wutrausch kämpfen würde, während Luzifer mit kalter, berechnender Gleichgültigkeit sein Schwert führte. Denn somit war er deutlich im Vorteil, denn aus Uriels Position heraus erkannte man, dass Luzifer Gabriel hinhielt. Doch was hatte er vor? In diesem Moment sah Uriel aus dem Augenwinkel wie Castiel von einer tiefschwarzen Wolke verschluckt wurde, ehe er selbst das Bewusstsein verlor.

Heaven against HellOnde histórias criam vida. Descubra agora