Unfairer Kampf

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Die himmlischen Heerschaaren standen in geordneten Reihen hinter den sechs verbliebenen Erzengel, über ihnen schwebten die Ophanim und Cherubim, die bereits dabei waren, ihre Kräfte zu sammeln. Bereit, ihre gebündelte Macht gegen die Herrscher der Hölle zu richten, die nach wie vor vollkommen gelassen am Hügel standen, und seelenruhig der sich nähernden Armee entgegen sahen. Michael wurde einfach nicht das Gefühl los, sie hatten etwas übersehen, ein wichtiges Detail, welches ihren allen Untergang bedeuten konnte. Die Könige waren zu ruhig, selbst die Prinzen und Fürsten, die normalerweise nicht so gelassen und zurück haltend waren, standen einfach nur da und taten nichts. Nicht einmal Luzifer schwang sich in die Lüfte um seinen Kampf mit Gabriel fortzusetzten. "Hier stimmt was nicht.", flüsterte Michael nun leise zu Raphael, der bloß hilflos mit den Schultern zuckte. "Nun ist es zu spät, du wirst sie kaum noch aufhalten können, die Seraphim haben zur Schlacht gerufen, der Krieg geht weiter, keiner kann daran noch etwas ändern." Unwillkürlich wanderten Michaels Gedanken zu Azrael. Nachdem er Raphael so Hals über Kopf mit der Seelenschatulle zurück gelassen hatte, wurde er von niemanden mehr gesehen, und ohne Schatulle, war er auch bestimmt nicht unterwegs um Seelen einzusammeln. Was also hatte er nur vor? Michael konnte diesen Gedanken nicht weiter folgen, denn in diesem Moment erschien Raziel vor ihm. "Michael, wir sind so weit. Führst du unsere Armee in den Krieg, wie schon seit Anbegin der Zeit, oder soll diese Aufgabe jemand übernehmen der gewillter als du ist?" Michael hörte deutlich den unterschwelligen Vorwurf aus der Stimme des höher gestellten Engels heraus, doch er ließ sich nichts anmerken. "Ich bin Michael, erster der Archangeloi, Führer der himmlischen Heerscharen, und das werde ich auch immer bleiben. Wenn meine Krieger in den Tod ziehen, werde ich an ihrer Spitze sein und mit ihnen fallen.", knurrte Michael und seine Augen blitzen herausfordernd, doch Raziel lächelte nur schmal. "Dein Pflichtgefühl ist unübertroffen.", flüsterte er, ehe er sich wieder erhob und zwischen seinen Leuten einreihte. Michael holte tief Luft und zog sein flammendes Schwert. Seine Brüder zu seiner Seite taten es ihm gleich und er hörte, wie hinter ihm jeder einzelne Legionsangeloi seine Waffe zog. "Für den Himmel.", murmelte er, und seine Bruder wiederholten seine Worte in voller Lautstärke, was von den Angeloi übernommen wurde. Michael setzte zum Sturzflug an, und schoss auf die wartenden Dämonen unter sich zu. In diesem Moment erstrahlte der Himmel hinter ihm, als die Seraphim ihre geballte Macht herab fahren ließ, um die Engel in ihrem Kampf zu unterstützen. Ihr Ziel: Die Könige der Hölle.

"Für den Himmel!", ertönte ein mehrstimmiger Chor, ehe die Erzengel sich in Bewegung setzten, dicht gefolgt von den Legionsangeloi. "Sie kommen, sie kommen!", juchzte Beelzebub schadenfroh und sah den Himmelsschaaren mit leuchtenden Augen entgegen, als plötzlich helles Licht erstrahlte. Beelzebub wich überrascht einen Schritt zurück, als die gebündelte Macht der Seraphim ihrer Armee Macht gab. Leviathan jedoch lachte leise "Ein Frontalangriff, wie einfallslos. Doch so vorhersehbar. Doch gut für uns, denn durch solch eine Verschwendung ihrer Macht, können sie das hier nun nicht mehr aufhalten.", flüsterte sie ehe sie Satanas leicht zunickte. Dieser hob seine Hand, wartete jedoch noch. Jeden Moment waren sie nah genug. Er erkannte die Ophanim und Cherubim, die ihre himmlischen Mächte bündelten, die Erde erbeben ließen, einen Sturm herbei beschworen und die Elemente um sie herum gegen die Könige richtete, doch trotzdem ließ er seine Hand unbeirrt oben. Gerade als die Heerscharen, gestärkt von der Macht der Seraphim, die Hälfte des Weges zurück gelegt hatten und Michael nun schon nahe genug war, um Satanas Gesichtsausdruck zu erkennen, lächelte dieser bösartig und ließ seine gehobene Hand nach unten schnellen. Im selben Moment erbebte die Erde unter ihnen, als Belial ein gewaltiges Loch in die Erde riss. Einige der Angeloi machten überrascht Halt, so auch Michael, und starrten auf die tiefschwarze Pforte unter sich, aus der markerschütternde Schreie ertönten. Kurz darauf schoss auch schon das erste rot glühende Licht aus der Dunkelheit hervor, dann noch eines und noch eines, abertausende rot glühender Lichter, welche die Angeloi attackierten. Jeder Engel der in Berührung mit eines dieser Lichter kam, sei es Angeloi, Archai, Kyriotetes, Ophanim oder Cherubim, jeder Engel fiel, wurde verschluckt, von der endlosen Dunkelheit, aus der immer mehr todbringende Lichter strömten, und die himmlische Armee um einen Engel nach dem anderen dezimierte, während die Dämonen triumphierendes Geheul ausstießen, stimmten die Könige, Fürsten und Prinzen der Hölle in das bösartige Gelächter Leviathans ein, deren Plan besser als erwartet funktionierte.

"Sie setzten Seelen ein, das ist gegen jegliches Gesetzt der kosmischen Ordnung!", rief Castiel fassungslos, während er einer weiteren infizierten Seele auswich, die statt ihm einen der Angeloi traf, der kurz darauf bereits fiel und von der Dunkelheit unter ihnen verschluckt wurde. "Ich wusste es, ich wusste hier stimmte was nicht. Wir müssen die Pforte schließen, auf der Stelle!", rief Michael, der mit seinem Schwert eine weitere der roten Seelen abwehrte. "Die Seraphim sind bereits dabei, seht!", rief Uriel, und wirklich, von oben stießen eine Gruppe heller Gestalten herab, fünf der Seraphim höchstpersönlich. Sie bildeten einen Kreis über dem schwarzen Abgrund und begannen im Chor einen Gesang anzustimmen, während die Angeloi um sie herum ihnen Deckung gaben. In diesem Moment ertönte ein ohrenbetäubendes Gebrüll, und kurze Zeit später schwang sich Leviathan, in Gestalt der Chaosdrachin in die Lüfte, und steuerte direkt auf die Seraphim zu, die jedoch zu beschäftigt damit waren, die dunkle Pforte, die jegliches kosmisches Gesetz brach, zu schließen. Doch dafür waren die Cherubim zur Stelle, die sich vereint gegen Leviathan stellten, und die Naturgewalten gegen die gewaltige Chaosdrachin einsetzten, welche wiederum von einen ihrer eigenen Stürmen vor dem größten Schaden bewahrt wurde, doch wenigstens war sie zu abgelenkt, um sich weiter um die Seraphim zu kümmern. Im selben Moment entdeckte Michael Satanas, der gerade einigen Ophanim gegenüber stand, welche jedoch ebenfalls mit den dunklen Mächten Asmodais und Astaroths konfrontiert wurde, wodurch Satanas die Möglichkeit hatte, erneut auf die abgelenkten Seraphim zu zusteuern. Woanders waren die Kyriotetes und Dynameis damit beschäftigt, mithilfe einiger Legionsangeloi den Fürsten zu trotzen, während eine Gruppe der Archai mit den restlichen Truppen Beelzebub, Adramelech sowie den dämonischen Legionen gegenüber standen. Zeitgleich mussten sie auch noch den tödlichen roten Seelen ausweichen. Michael sah zu seine Brüder die allesamt ihn ansahen, auf seine Befehle warteten. Alle bis auf Gabriel, der bereits wieder auf Luzifer zusteuerte, der ihn bereits mit erhobenem Schwert erwartete. Doch um ihn konnte sich Michael jetzt nicht kümmern, also wandte er sich von Gabriel und Luzifer ab und sah zu seinen Brüdern, während er weiterhin die Seelen abwehrte. "Ariel, Uriel, beschäftigt Asmodai und Astaroth, die Ophanim müssen sich auf Satanas konzentrieren können, Castiel, hilf den Archai bei den Legionen, Raphael, Samael und unsere gefallenen Brüder müssen hier irgendwo sein, sie planen wahrscheinlich einen Hinterhalt, kümmere dich um sie.", befahl Michael über den Lärm der Schlacht hinweg und seine Brüder nickten und teilten sich auf. Michael sah sich erneut um, und entdeckte Belial, der dabei war, die Pforte offen zu halten, was ihm äußerst schwer fiel wie es aussah. Sobald er abgelenkt wäre, hätten es die Seraphim leichter. Also schlug Michael eine weitere rote Seele welche auf ihn zuschoss mit seiner Schwertscheide weg, ehe er im Sturzflug auf Belial zuraste, sein Schwert zum Schlag erhoben.

Heaven against HellWhere stories live. Discover now