Unerwartete Hilfe

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"Dieser Feigling. Wieso wundert es mich überhaupt dass er sich weigert mit zu kommen? Von wegen, er hat vorher noch dringende Angelegenheiten zu klären.", schimpfte Achamoth vor sich her, während sie am wolkenverhangenen Himmel entlang raste. Donnergrollen war aus weiter Ferne zu hören, dort wo sich die himmlischen und höllischen Legionen erneut sammelten, um ein weiteres Mal in die Schlacht zu ziehen. Doch diesmal hieß es Alles oder Nichts, gewinnen oder verlieren, leben oder sterben. Unwillkürlich beschleunigte Azrael seinen Flug und holte zu Achamoth auf, die weiterhin vertieft war in ihre Schimpftirade über ihren Bruder. Pharaoth hatte zwar zugestimmt, zu ihnen zu stoßen, sobald sie die anderen versammelt hatten, doch er hat sich geweigert sie in die Hölle zu begleiten um Belias und Bel zu holen. Belias und Bel, Azrael hatte Geschichten über die beiden Eden-Geschwister gehört. Sie zählten zu den verschlagensten und gemeinsten der Eden. Beide hatten Gefallen daran gefunden, Andere leiden zu sehen, weshalb es Azrael auch kaum verwunderte, dass sie sich in der Hölle aufhielten. Obwohl er etwas überrascht davon war, das Satanas dies zuließ. Nachdem er seine Geschwister verraten und die Eden ihn verstoßen hatten, war es doch verwunderlich, das er nun zuließ das zwei von seinen Geschwistern sich in seinem Reich zur Ruhe gesetzt hatten. Vorausgesetzt er wusste davon. Das Höllenreich war groß, nicht einmal Satanas, der Herrscher der Hölle, konnte jede Ecke und jeden Abgrund im Blick behalten. "Hätten wir hier nicht hinunter gemusst?", rief er plötzlich Achamoth zu, als er merkte, dass sie soeben bei der Pforte zum Höllentor vorbei geflogen waren. Achamoth, die ihre Schimpftirade für einen Moment unterbrach, antwortete ohne sich umzusehen: "Wir nehmen den Hintereingang. Ich bevorzuge es, unseren kurzen Abstecher in die Hölle nicht an die große Glocke zu hängen. Außerdem ist Diskretion nicht unbedingt Belials Stärke. Wenn er uns einlassen würde, wüsste die gesamte Hölle binnen weniger Sekunden, dass wir unten sind, und so wie ich meine Geschwister kenne, sind sie dann auf und davon." Azrael beschleunigte sein Tempo um zu Achamoth aufzuholen, und sah sie aus dem Augenwinkel fragend an. "Haben wir denn einen etwaigen Anhaltspunkt wo sich die beiden aufhalten? Die Hölle ist weitreichend, wenn wir ohne Ziel hinunter fliegen und alles absuchen müssen, würde das ewig dauern. Und wenn ich mir den Sturm so ansehe der sich hier zusammenbraut, haben wir keine Ewigkeit mehr.", murmelte er besorgt und sah zu den tiefschwarzen Wolken, die sich mit jeder Sekunde mehr verdunkelten. Auch Achamoth warf ihnen einen kurzen Blick zu, ehe sie ihren Blick wieder nach vorne wandte. "Auch wenn Belias und Bel unverantwortliche Taugenichts sind, sie würden sich niemals mit einem verräterischen Bastard wie Mephisto zusammen tun. Daher müssen sie in einem Teil der Hölle sein, der nicht unter seiner Kontrolle steht. Mein betrügerischer Sohn mag intrigant sein, doch auch er würde sich nicht mit zwei Eden zusammen tun, und erst recht nicht Leviathan, sie hielt sich immer schon für etwas Besseres, selbst uns gegenüber. Doch es gibt einen König dem ich zutraue, sich mit Belias und Bel einzulassen, und er ist auch genau nach dem Geschmack der beiden." Azrael seufzte. "Belial." Achamoth nickte mit finsterer Miene. "Ich hoffe nur, die beiden haben bloß eine simple Abmachung mit ihm, sich in seinem Reich aufhalten zu können, und keine weitreichenderen Deals. Denn wenn ich herausfinde, das sie ihre Finger bei diesem Krieg im Spiel hatten..." Azrael konnte das Ende des Satzes nicht verstehen, als Achamoth plötzlich ohne Vorwarnung nach unten abtauchte. Azrael sah ihr überrascht hinterher, als er auch schon von einer gewaltigen Windböe erfasst wurde und unkontrolliert nach unten trudelte. Kurz bevor er am Boden aufkam, konnte er sich fangen und seinen Sturz abbremsen. Als er seine Orientierung wieder erlangt hatte, sah er nach oben. Achamoth schwebte in der Luft, ihr gegenüber erkannte Azrael eine Gestalt mit ebenso prächtigen goldenen Flügel wie sie. Ein weiterer Eden. Azrael versuchte ein Gesicht zu erkennen, doch der Eden trug einen weißen Umhang mit einer Kapuze, welche sein Gesicht bedeckte. Vorsichtig schwebte Azrael näher an die beiden heran, immer in Alarmbereitschaft, um im Notfall einen weiteren Angriff auszuweichen. Als er in Hörweite kam sagte Achamoth gerade ruhig: "Erbärmlich wie eh und je." Die Gestalt ihr gegenüber lachte leise, ehe eine melodische Stimme zu sprechen begann, die wohl jeden Menschen binnen weniger Sekunden hypnotisiert hätte. "Ach große Schwester, so zynisch wie eh und je, die ganzen Jahre in Einsamkeit taten dir wohl nicht sonderlich gut. Doch wenigstens scheinen deine Reflexe nicht so verkümmert zu sein, wie du es bist." Achamoths Miene verdüsterte sich. "Wie hast du uns gefunden?" Ein weiteres Mal dieses leise Lachen welches Azrael Gänsehaut bereitete. "Als ob irgendwas hier auf Erden geschehen würde, ohne das ich es mitbekomme. Schon als dieser wie ich finde äußerst amüsante Krieg anfing, war mir klar, dass du früher oder später aus deinem Versteck heraus gekrochen kommen würdest, wenn du davon hörst. Dich plagen immer noch Schuldgefühle, dass wir unsere ach so heilige Mission einfach abgegeben haben.", sprach der fremde Eden, und für einen kurzen Moment blitzten beinahe schlangengleiche grüne Augen unter der Kapuze hervor. Der Rest des Gesichtes lag im Schatten. "Und warum bist du dann hier? Um uns zu sabotieren?", fauchte Achamoth wütend. "Aber nicht doch liebste Schwester, warum gehst du immer gleich vom schlimmsten aus? Ist es so undenkbar, dass ich hier bin um meine Hilfe anzubieten?", widersprach er und in seiner Stimme schwang eine gespielte Unschuld mit, die Azrael ihm keine Sekunde lang abkaufte. "Du und helfen? Was willst du dafür?", knurrte Achamoth misstrauisch. "Gar nichts. Ich möchte nur die kosmische Ordnung wiederherstellen, wie in den guten alten Zeiten.", antwortete die Gestalt leise. Obwohl seine Stimme so vertrauenserweckend klang, schwang da noch etwas anderes mit, kaum erkennbar, doch es war da. Und dieses etwas, ließ bei Azrael alle Alarmglocken schrillen. So erging es wohl auch Achamoth, denn sie kniff die Augen zusammen. "Du hast noch nie etwas getan, ohne etwas dafür zu verlangen. Das liegt nicht in deiner Natur. Warum sollte ich also glauben, dass es diesmal anders ist, Sael?" Erneut ertönte das leise Lachen und der Eden schlug seine Kapuze zurück. Ein gutaussehender Mann erschien darunter, seine ganze Miene lud geradezu dazu ein, ihm zu vertrauen, wären da nicht seine Augen. Schlangenhaft blitzen sie in einem giftigen grün auf, und es lag so viel Verschlagenheit darin, wie es Azrael noch nie zuvor gesehen hatte, nicht einmal bei einem Dämon. "Ach liebe Schwester, weil ihr mich braucht, um diesen Krieg zu stoppen, und das weißt du. Außerdem weiß ich ganz genau, wo sich Belias und Bel aufhalten. Du wirst mir wohl vertrauen müssen, denn die Zeit läuft euch davon."

Heaven against HellWo Geschichten leben. Entdecke jetzt