19. Zwischen Tadel und Freude

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Erzähler Sicht:

Seit jenem Vorfall damals im Kino, hatte Jacob Black sich nicht mehr bei Bella gemeldet. Allerdings hatte sie es umso mehr versucht.

Jake, dein Vater sagte, du hast ein Drüsenfieber und ich darf dich nicht besuchen kommen. Aber kannst du mich anrufen?", sprach Bella ihm oft aufs Telefon. Mehrmals am Tag. Sie machte sich sorgen.

Ey, ich bin's. Was ich da im Kino gesagt hatte, es tut mir leid. Ich wollte nur deine Stimme hören, also kein Stress."

„Jake! Ruf mich an", stieß Bella aus.

Genau als Bella den Hörer ablegte, kamen ihr Dad und Harry Clearwater herein. Charlie richtete sich erklärend an seine Tochter: „Wir werden um drei wieder da sein." Die beiden wollten zusammen mit einer Gruppe anderer diesen sogenannten 'Bären' fangen und dann töten. Bella sagten sie allerdings nur, dass sie angeln gehen wollten.
Charlie drehte sich wieder zu Bella um. „Ich muss auch heute nicht angeln gehen, weißt du?" Der grauhaarige Harry schaute Charlie neutral an. „Doch, musst du."

Bella schaute Charlie an. „Ja, geh du nur. Warum denn nicht? Aber seid bitte vorsichtig", sagte sie besorgt.
Charlie beteuerte ihr, dass er das doch immer sei. Harry versuchte Bella aufzuheitern, was sie zum Lächeln brachte.

Die Stunden vergingen und Bella hatte eine Idee.

Schlecht nur, dass es zu regnen anfing, als sie in ihren Transporter steigen wollte. Doch sie tat es. Und zwar auf direkten Wege zu den Blacks. Dort angekommen drückte sie auf die Bremse und kam rutschend zum Stehen. Aus der Entfernung konnte sie einen oberkörperfreien Jacob sehen, der mit kurzen Haaren über die Wiese lief.
Bella stürmte aus dem Auto heraus.
„Jake!", schrie Bella. Jake blieb stehen. „Hey! Du hast die Haare geschnitten?", rief Bella gegen den prasselnden Regen, der sie vollkommen einnässte. Sie schaute auf ein Tattoo an Jacobs Oberarm. „Und ein Tattoo hast du jetzt auch?!", stieß sie verwirrt aus.
Jacob schaute seine Freundin bloß gequält an. Er wollte ihr etwas erzählen, nur durfte er nicht. „Ich dachte, dass du zu krank wärst um rauszugehen. Du hast nicht mal zurückgerufen", sagte Bella verletzt und schaute hoch zu ihm.

„Geh wieder", sagte er bloß.
„Was?"
„Geh wieder!", wiederholte er nochmal.

Doch Bella wollte nicht gehen. „Was ist mit dir los?" erkundigte sie sich stattdessen bei ihm. Jacob antwortete nicht und wollte davonlaufen, doch Bella hielt ihn am Arm fest.
„Was ist passiert?" fragte sie lauter gegen den Regen.
„Hat Sam dich unter Druck gesetzt?" „Nein. Sam hat versucht mir zu helfen. Gib Sam keine Schuld. Wenn du aber jemandem die Schuld geben willst: was wäre denn mit deinen Blutsaugern?! Du stehst doch total auf die. Den Cullens", motzte er sie direkt ins Gesicht. Bella verstand ihn nicht. Was meinte er denn jetzt mit Blutsaugern?

Verwundert schaute sie ihn an.

„I-Ich weiß nicht wovon du redest", leugnete sie ihr Wissen unschuldig.
„Du weiß es ganz genau Bella. Du hast uns alle belogen", sagte er sauer. „Sogar Charlie. Du kann mich aber nicht belügen. Nicht mehr."
Die Rage war ihm im Gesicht anzusehen.
Plötzlich erklang ein Ruf vom Waldrand. Die beiden drehten sich erschrocken dorthin um. Es war Sam, der mit den anderen Jungs auf ihn wartete.

„Hör zu Bella. Wie können nicht mehr Freunde sein", erklärte er ihr. Es stach tief in ihrem Herzen. „Jake, ich weiß, dass ich dir wehgetan habe. Und das... macht mir wirklich fertig. Aber wenn du mir nur etwas mehr Zeit gibst...", stammelte sie vor sich hin. Doch Jacob hatte genug gehört.
„Lass das!", stieß er aus und stotterte dann weiter. „E-es liegt nicht an dir!"

„Es liegt nicht an dir sondern an mir, oder?", fragte Bella, den Tränen wieder einmal so nah. Doch er schüttelte den Kopf.
„Wirklich?", fragte Bella nochmal ernster nach. „Ich meine es Ernst", sagte Jacob. „Es liegt an mir. Ich bin nicht gut. Das war ich mal. Ein guter Junge, aber jetzt nicht mehr."
Bella schoss es blitzschnell durch den Kopf. Es hörte sich fast so an, als würde Jacob Black gerade Edward Cullen zitieren. Sie hatte das alles vor vielen Monaten bereits erlebt. Jetzt wollte ihr neuer Anker erneut an halt verlieren. „Es spielt keine Rolle mehr", riss er sie aus ihren Gedanken. „Es ist vorbei."

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