Mitgefühl und Verständnis

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Als Kuros Handy klingelte und er daraufhin wieder den Raum verließ trat aufeinmal eine angespannte Stille ein. Die drei verbliebenen sahen sich an und wussten doch nicht was sie sagen sollten. Irgendwie hatte sein Freund ja Recht und trotzdem fand er es jetzt noch beunruhigender ihr Geheimnis zu lüften.
Es musste starke Gründe geben warum Sugawara und Daichi ihre Beziehung geheim hielten. Vielleicht vertrauten sie ihnen nicht, vielleicht fürchteten sie das die anderen es ausplaudern konnten, andererseits sie hatten es dem Freak-Duo anvertraut und die hatten dahingehend mal gar nichts durchsickern lassen. Shapo.
Warum dann nicht das ganze Team einweihen, er war sich sicher das mit genügend Nachdruck jeder den Mund halten würde.
Wieso also?
Diese Frage interessierte ihn wirklich brennend und am liebsten hätte er sie einfach direkt an die beiden gestellt, doch das traute er sich dann doch nicht, schließlich waren sie immer noch seine Senpais.
Er wandt seinen Blick vom Fenster ab.
Gerade da sah er Yamaguchi, Yachi, Kiyoko und Kenma aus dem Flur kommen.
"Hey ihr seit ja alle schon wach", sagte Yamaguchi überrascht und blieb kurz stehen.
"Klar, lange Schlafen ist was für Looser", fand Hinata zu seiner aufgedrehten Ader zurück und grinste.
"Ja dann können wir doch gleich anfangen Frühstück zu machen wenn schon so viele wach sind", meinte Yachi fröhlich und öffnete neugierig den Kühlschrank.
"Ich helfe dir", schloss sich Kiyoko an und begann Teller aus einem der Oberschränke zu holen.

Eine halbe Stunde später bruzelten also bereits Eier und Schinken in der Pfanne und auch die Schlafmützen von der Aoba Josai waren nun wach. Tanaka und Nishinoya hatten sich ebenfalls zu ihnen begeben auch wenn sie mit geschlossenen Augen, dröhnendem Kopf und flauen Mägen am Tisch saßen.
Michi war gerade aus den Duschen gekommen zumindest vermutete Tsuki das weil sie nur einen Bademantel trug. Bei ihrem Anblick waren Tanaka und Nishinoya fast schon wieder wach, auch wenn sie strafende Blicke von Suga und Daichi erhielten.
Tsuki musste sich schon die ganze Zeit beherrschen die beiden nicht permanent anzustarren. Als würden sie gleich irgendwas tun was sie definitiv entlarven würde.
Inzwischen setzten sich alle an den Tisch und Yachi und Kiyoko brachten das Frühstück. Alle machten sich mit Heißhunger darüber her und auch Tsuki nahm sich gleich zwei Eier auf den Teller.
Mittendrin fiel ihm auf das Kuro immer noch nicht da war und neugierig sah er sich um. Wo war er eigentlich hin?
Genau in diesem Augenblick hörte man eine Tür knallen und ein freudestrahlender Kuro erschien in der Küche.
"Hey hast dus auch endlich aus dem Bett geschafft", zog ihn Oikawa auf und steckte sich ein Stück Schinken in den Mund.
"Haha, während ihr hier ein paar Eier in die Pfanne gehauen habt habe ich locker mal meine Zukunft geplant".
"Wie meinst du das Kuro", fragte Daichi interessiert und drehte sich zu dem anderen Drittklässler um.
"Nun, ratet mal wer gerade einen Studienplatz für die Thoko Universität bekommen hat".
"Wow cool, die nehmen echt nicht jeden. Wusste gar nicht das du so gute Noten hast", meinte Oikawa spöttisch und zugleich bewundernd.
"Was für einen Fachbereich hast du gewählt", fragte Kiyoko interessiert?
"Medizin, ich würde zwar gerne was mit Tiermedizin machen aber ich denke ich probiers erst mal mit Menschen, bekommt man später mehr Geld verstehste".
"Sag mal ist die Thoko Universität nicht in Sendai", fragte Yamaguchi am Rande.
"Ja, ich glaub schon, von der habe ich schonmal was gehört", meinte Yachi.
"Wieso nicht in Tokio", erkundigte sich Kenma und wirkte dabei leicht verstimmt?
Kuro sah ihn an.
Tsuki hatte noch kein einziges Wort gesagt seit Kuro die Nachricht verkündigt hatte.

Sein Freund musste nichts sagen und trotzdem wusste er die Antwort.
Weil er in seiner Nähe sein wollte. Diese Uni lag nur eine dreiviertel Stunde von seiner Schule weg, das wusste Tsukishima genau denn sein Bruder studierte in einer benachbarten Uni.
Ein Lächeln stahl sich auf seine Lippen auch wenn sich sein Innerstes fragte ob das gut war? War es wirklich das was er wollte? War es wirklich die Zukunft die er sich ausgemalt hatte? Oder tat er das nur für ihn?
"Na weil das ähm eine ziemlich gute Uni ist und ich nicht mein ganzes Leben lang in Tokio wohnen wollte", redete sich Kuro geschickt raus, sah ihn aber die ganze Zeit an.

Die beiden bekamen nicht mit das Michi ihre Blicke bemerkte und ihre Augen sich weiteten.
Plötzlich rief sie: "Ich glaub mir wird schlecht".
Dann stand sie ruckartig auf und rannte zum Bad.
Alle sahen ihr erschrocken hinterher bis sie die Badezimmertür knallen hörten.
"Hat die gestern zu viel getrunken oder was", fragte Tanaka?
"Keine Ahnung ist mir zumindest nicht aufgefallen", antwortete Nishinoya und aß eine weitere Portion Reis.
Als Michi nach 10 Minuten immer noch nicht zurück war, warf Kenma Kuro einen vielsagenden Blick zu.
"Ich denke ich werd mal nach ihr sehen", meinte Kuro seufzend auch wenn er wenig Lust hatte. Wieso hatte er irgendwie die Ahnung das ihr nicht schlecht geworden war sondern das sie eins und eins zusammengezählt hatte und ihre Homophobe Seite sie zur Flucht getrieben hatte.
"Sollte da nicht eher ein Mädchen gehen", wandt Iwaizumi ein und sah Kuro mit hochgezogenen Augenbrauen an.
"Ich könnte gehen", bot Yachi an und stand auf doch Kuro winkte ab.
"Sie kennt dich nicht lange genug ich bezweifle das sie dir überhaupt die Tür aufmachen würde. "
Yachi nickte und wirkte dabei aber doch irgendwie geknickt.
"Na dann hol mal deine einfühlsame Doktorseite hervor", witzelte Tanaka und ein paar am Tisch stimmten ein.
Seufzend warf Kuro einen letzten Blick zu Tsuki. Er sagte nichts, warf ihm aber einen aufbauenden Blick zu.
Nun gut dann auf in den Kampf dachte Kuro und ging in die Richtung in die Michi gelaufen war.

Zögerlich klopfte er an die Badezimmertür. "Michi, alles oke bei dir da drin", fragte er vorsichtig.
"Ja ähm klar mir gehts gut", kam es von drinnen doch man hörte eindeutig an ihrer Stimme das das gelogen war.
"Kann ich reinkommen", fragte er?
"Was willst du Kuro"?
"Sehen obs dir wirklich gut geht"?
"Mir gehts gut hab ich doch schon gesagt", meinte Michi und man hörte wie sie die Nase hochzog.
"Ja und irgendwie glaub ich dir nicht, also lass mich rein".
Ein Stöhnen kam hinter der Tür hervor doch dann hörte man den Riegel klicken.
Er öffnete die Tür.
Sie stand vor dem Spiegel und fuhr sich wie wild durch die Haare und wusch sich dann das Gesicht.
Als man dann jedoch ihr Spiegelbild sehen konnte, musste man kein Mädchen sein um zu sehen das sie geweint hatte auch wenn sie es zu verstecken versuchte.
"Du hast geweint und streite es nicht ab, ich weiß das ich Recht habe", sagte Kuro streng.
"Na und", sagte sie bockig.
"Du weinst viel in letzter Zeit", stellte er fest und versuchte mitfühlend zu klingen.
"Normalerweise bin ich nicht so emotional das musst du mir glauben, es ist nur das, das mich das alles sehr an meine Vergangenheit erinnert".
Sie stützte sich schwer atmend auf das Waschbecken.
"Wenn deine Vergangenheit dich so fertig macht wieso erzählst du nicht einfach jemanden davon, weißt du das hilft manchmal", schlug Kuro vor und trat neben sie.
"Das, das kann ich nicht ich will nicht das sich alles wiederholt, ich bin doch schonmal umgezogen ich hab doch schonmal alle meine Freunde verloren. Ich hab meinen geliebten Sport verloren und meine Heimat, meine Familie."
"Und was hat das alles damit zu tun das ich nach Sendai auf die Uni gehe"?
"Eigentlich gar nichts, es hat mich nur erinnert an... " Sie verstummte.
"Wieso machst du es, wieso gehst du nach Sendai"?
"Ich denke du weißt warum".
"Aber wieso tust du das, ihr kennt euch doch noch gar nicht solange, ihr könntet euch immer noch trennen, du könntest immer noch weiter machen, das ist so ein großes Risiko und für was... "
"Hey, das ist meine Entscheidung und ich habe mich dafür entschieden weil ich gerne in der Nähe meines Freundes leben will. Er ist mir wichtig und ich könnte es nicht ertragen so weit weg von ihm zu leben. Ich liebe ihn und solange ich glücklich mit ihm bin werde ich bei ihm bleiben."
Er sagte es aus voller Überzeugung und sah plötzlich in Michis Gesichtszügen Verständnis.
"Du liebst ihn so sehr das du dafür deine Zukunft änderst"?
"Das tue ich, ja, und wenn das nicht klappt dann werde ich es bestimmt nicht bereuen weil ich eine wahnsinnig schöne Zeit hatte".
"Ich glaube ich verstehe es jetzt, ich habe immer gedacht das das vielleicht nur eine Phase ist und das man doch niemals solch eine tiefgehende Liebe empfinden könnte das man dafür sein ganzes Leben umkrempelt aber ich verstehe es jetzt. Ich meine das es sowas wirklich gibt, da das passieren kann". Tränen standen in ihren Augen.
Kuro legte sachte weil er nicht wusste wie sie reagieren würde eine Hand auf ihre Schulter.
"Ich glaube ich bin jetzt soweit".
"Soweit zurück zu gehen? "
"Nein, dir zu erzählen warum ich soo bin, also was passiert ist das ich so bin".
"Bist du dir sicher, ich will dich nicht dazu drängen".
"Nein ich will das du es weißt, das du es verstehen kannst".
"Okey".

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now