Gestopptes Karusell

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Tsukis Herzschlag setzte aus und es dauerte viel länger als gedacht bis die Info das wenn er hier erwischt wurde garantiert für alle Zeiten sich schämen würde an sein Hirn weiter geleitet wurde. Hieß also weg hier. Sofort. Schnell.
Er hörte bereits Schritte auf dem Holzpaket. So leise wie irgend möglich schlüpfte er durch die offene Tür und riss den Vorhang davor.
Sein Herz hämmerte gegen seinen Brustkorb und er hielt die Hand darauf weil er Angst hatte das man ihn doch noch hören konnte.
Gekonnt ignorierte er die klebrige Flüssigkeit die gerade an seinem Oberschenkel herunterlief und betete innerlich das man ihn nicht gesehen hatte.
Die Schritte waren direkt vor der Tür er konnte Kageyamas Schatten hinter dem Vorhang ausmachen. Er drückte sich noch fester gegen die Wand und schloss abwartend die Augen.
Für einen Moment war es still, so still er hätte schwören können  er konnte den anderen sogar atmen hören. Der gleiche Atem der gerade noch schnell und unregelmäßig war weil der kleine Blocker an seinen Lippen hing.
Und er hatte sich dazu einen runtergeholt, was verdammt hatte ihn denn da geritten. Wenn das jemals
rauskommen würde, war er geliefert.
"Hier ist keiner, das hast du dir bestimmt nur eingebildet", hörte er endlich die erlösenden Worte. Und er wollte sich gerade in Sicherheit wiegen als er ein klapperndes Geräusch hörte. "Was zum Teufel".
"Was war das", rief Hinata neugierig?
"Kopfhörer, die lagen hier einfach so rum".
Mmist, Mist, Mist, Mist. Panisch tastete Tsuki seinen Körper ab doch die Tatsache war schon längst klar. Es waren seine Kopfhörer über die Kageyama gestolpert war.
"Was meinst du wem die gehören könnten und vorallem warum die liegen die hier rum"?
"Als wenn du nie etwas rumliegen lässt, hast du mal in unser Zimmer gekuckt"?
"Es geht doch gerade gar nicht um mich", erwiderte der kleinere etwas eingeschüchtert.
"Aber zufällig weiß ich das sie Tsukishima gehören. Er trägt die Dinger doch pausenlos, als wären sie bereits Teil seines Körpers", sagte Kageyama und man merkte eindeutig wie wenig er ihn leiden konnte.
Tsuki im Zimmer zuckte zusammen als er seinen Namen hörte und verfluchte gegenwärtig das er sie zur Seite gelegt hatte.
Als nächstes überlegte er schon mal etwaige Ausreden.
Er hatte sie vor dem Schlafen gehen draußen vergessen. Natürlich wusste er wie unrealistisch das klang schließlich wäre das niemals vorgekommen, seine Kopfhörer waren ihm heilig. Egal, für die Schwachköpfe würde diese Erklärung schon ausreichen, wenn es überhaupt zu einer Aussprache kommen würde.
Gott sei Dank entfernten sich Kageyamas Schritte auch wenn er sie noch reden hören konnte.
"Bist du dir sicher das es Tsukishimas sind"?
"Ziemlich sicher".
"Aber soweit ich weiß ist er doch ziemlich pingelig mit den Dingern wieso liegen die hier einfach herum"?
"Keine Ahnung was fragst du da mich? Aber du hast Recht das ist wirklich seltsam"?
Das ging noch eine ganze Weile hin und her bis eine sich schließende Tür ankündigte das sich die beiden nach drinnen begeben hatten.
Erst jetzt traute er sich, sich überhaupt zu bewegen. Ganz langsam als würde er aus einer Schockstarre erwachen.
Irgendwie erleichtert und zugleich besorgt sah er an sich runter und griff  in seine Hose. Wah. Das sollte er schleunigst loswerden. Etwas angewidert zog er sich die Boxershort und seine Jogginghose aus. Am liebsten wäre er ja kurz ins Bad gegangen hatte aber Angst davor Kageyama oder Hinata zu begegnen und die Gerüchteküche erst recht zum rühren zu bringen.
Deshalb musste er sich mit einem Handtuch und ein paar neuen Shorts begnügen.
Er war gerade erst in neue Boxer geschlüpft als die Tür zu seinem Zimmer aufgerissen wurde. Etwas panisch drehte er sich um und hätte sich für seinen hochschnellenden Herzrhytmus verfluchen können. Doch es war nur Kuro, der ihn in der Dunkelheit ansah.
"Wieso bist du noch wach, ich dachte du wolltest schlafen"?
Bevor er eine Antwort geben konnte, sah er wie Kuros Blick zu seiner ausgezogenen Jogginghose fiel und schnell kickte er sie hinter sich. Aber es war zu spät. Man hatte den Fleck eindeutig gesehen und sobald er dem schwarzhaarigen wieder ins Gesicht sah konnte er sein anzügliches Grinsen sehen, das es nicht gerade besser machte.
Schnell wandt er sich ab da er ihm jetzt einfach nicht in die Augen sehen konnte. Er versuchte möglichst beschäftigt auszusehen in dem er im fast leeren Schrank nach einer neuen Jogginghose suchte.
"Wie soll man denn bei dem Krach schlafen", entgegnete er möglichst genervt klingend um das Thema zu lenken.
Erschrak jedoch als er plötzlich zwei Hände spürte die sich auf seine Hüften legte.
Ein warmer Körper wurde gegen seinen Rücken gedrückt und egal wie angespannt er im Augenblick war, es beruhigte ihn ein wenig Kuros vertrauten Geruch und seine Wärme zu spüren.
"Tut mir leid wenn wir zu laut waren, du warst die ganze Zeit wach stimmts? Aber scheinbar hast du die Zeit produktiv genutzt"?
In seinen Worten schwang eine Heiterkeit und gleichzeitig so eine rohe Sexualität das es erstaunlich war. Dieser Kerl konnte immer oder? Tsuki wollte darauf nicht antworten, seine Wangen waren bereits rot und er wollte sich auch definitiv nicht umdrehen um damit eine unausgesprochene Antwort zu geben. Kuro würde an seiner Reaktion sehen das er Recht behalten hatte und den Triumpf gönnte er ihm gerade nicht.
Er wusste das Kuro äußerst offen in disen Dingen war, aber für ihn gab es immer noch Dinge die lieber hinter verschlossenen Türen bleiben sollten.
"Du wirst schon sehen, wenn ich zu wenig Schlaf hatte bin ich unausstehlich".
"Also noch unausstehlicher als sonst". Ein Schmunzeln lag auf seinen Lippen das wusste er. Kuro legte sein Kinn in seine Halsbeuge und er konnte seinen Atem an seinem Nacken spüren.
Augenblicklich wanderte eine Gänsehaut über seinen Körper und obwohl das Gefühl schön war. Überforderte ihn es gerade. Was war blos los mit ihm? Sein Körper war ihm langsam unheimlich. Wie konnte er so sehr auf sowas reagieren? Zuvor war das nicht so gewesen? Es machte ihm Angst, da war so viel was er nicht verstand und was ihn überrumpelte und irgendwie wollte er das nicht.
Er wollte das nicht. Im Kurzschluss schob er seinen Freund unsanft zur Seite.
"Ich will jetzt schlafen", sagte er grummelig und legte sich einfach hin.
Kuro wirkte etwas vor den Kopf gestoßen.
"Ähm okey, scheinbar brauchst du wirklich viel Schlaf sonst bist du echt ein Stoffel. "
Tsuki zog die Decke über sich und legte seine Brille zur Seite.
Wieder einmal mehr dachte er darüber nach wie plötzlich das alles zwischen ihnen gekomen war und wie unerfahren er doch davor gewesen war. War es das richtige? War das immer so? Hatten andere diese Gefühle auch?
Waren sie auch manchmal überfordert oder verwundert über sie?
In seinem Kopf begann schon wieder ein Karusell doch es wurde jäh unterbrochen von Kuro der sich ohne Rücksicht auf seine Zurückweisung einfach von hinten an ihn kuschelte.
Seine Arme gaben ihm Sicherheit und Wärme und er fühlte sich sofort geborgen in ihnen. "Ich liebe dich mein Stoffelchen, schlaf jetzt". Seine Worte waren lieb gemeint und waren mit einer Leichtigkeit ausgesprochen als wären sie ein altes Ehepaar.
"Ich dich auch", murmelte er und schloss langsam die Augen.
Wie schaffte es dieser Kerl nur immer sein verrücktes Karusell anzuhalten und ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zu bringen? Auch wenn er ihn noch nicht lange kannte wusste er doch das er ihm vertrauen konnte und solange der ältere bei ihm war, und ihm half sich selbst zu verstehen, brauchte er keine Angst zu haben.

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now