Why Not

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Kuro wippte ungeduldig mit seinem Fuß über den Abteilboden. Zum bestimmt 100sten mal blickte er auf die Uhr.
Sein Zug hatte eine halbe Stunde Verspätung und sein Handy hatte ausgerechnet jetzt den Geist aufgegeben. Er konnte Tsuki noch nicht einmal schreiben das er später kam, das fuchste ihn am meisten. Sein Freund hatte versprochen ihn vom Bahnhof abzuholen und jetzt? Ob er vielleicht schon längst heim gegangen war? Er konnte sich echt schöneres vorstellen als bei Eis und Kälte auf jemanden zu warten.
Egal, wenn würde er den Weg auch alleine zu Tsukishimas Haus finden und sich dann gebührend bei ihm entschuldigen. Das hätte auch seinen Reiz auch wenn er nicht darauf hoffen konnte wieder allein mit dem Blocker zu sein. Naja dann musste er seinem Kätzchen eben beibringen leise zu sein. Ein schmutziges Grinsen huschte über sein Gesicht.
Nach einer gefühlten Ewigkeit sagte die monotone Stimme aus den Lautsprechern endlich den Bahnhof Miyagi an und Kuro erhob sich und schulterte seine Trainingstasche.
Er hatte eh schon Glück das sein Team Verständnis dafür zeigte das er den Plan für ihre Trainingseinheiten so umgeworfen hatte das er Freitags frei hatte. Was dem ein oder anderen eh in die Karten gespielt hatte.
Außerdem hatte er ihnen heute von der Freizeit erzählt die sie sich überlegt hatten.
Die Idee war Kuro gekommen nachdem das Trainingslager vorbei war. Viele von ihnen hegten trotz ihrer eigentlichen Rivalität Freundschaften zu anderen Teams. Und auch er hatte eben einen Grund gehabt das Team der Karasuno alsbald wiedersehen zu wollen. Letzte Woche hatte er die Idee Sawamura und Oikawa vorgeschlagen und sie hatten eingewilligt. Sie alle würden das Angebot unterbreiten und wer wollte konnte mitfahren. Von seinem eigenen Team war schon Begeisterung gekommen, jedoch auch Zweifel, da viele von ihnen noch recht jung waren und sehr strenge Eltern hatten die soetwas womöglich verbieten würden. Naja die Hauptsache war doch, das er Tsuki wiedersehen würde, über ein ganzes Wochenende.
Diese Idee hatte er gut eingefädelt das gab er zu.
Der Zug hielt mit einem quietschenden Geräusch an und Kuro sah aus dem kleinen Fenster.
Die Türen öffneten sich und er trat in die frische Nachtluft. Neugierig sah er sich auf den Bahnsteig um.
Es war für die doch späte Uhrzeit noch relativ gut besucht, gut das er schon einmal hier gewesen war und wusste wo er hin musste.
Nachdem er Tsuki nicht ausmachen konnte, zog er also den Reisverschluss seiner Jacke höher und ging zusammen mit dem Rest der Menge Richtung Ausgang.
Durch genügend Recherche wusste er wo der Bus abfuhr den er brauchte. Ob es da wohl noch einen späteren gab? Mist, daran hatte er gar nicht gedacht. Sobald er wieder an der Oberfläche war stellte er sich an die Seite damit er keinem im Weg stand und begann nach der nächsten Busverbindung zu suchen.
Er hatte gerade erst die Übersicht gefunden und die Busnummer herausgefiltert, als ihm jemand von hinten auf die Schulter tippte. Erschrocken drehte er sich um und.

und sah einen deutlich kleineren Jungen mit orangenen Haaren vor ihm stehen.
"Hey Kuro was machst du denn hier", fragte der kleinere.
Bevor er etwas erwidern konnte drehte sich sein Gegenüber um.
"Ich hab doch gesagt das er es ist". Der Kleinere sprach mit einem Jungen mit schwarzen Haaren, den er ebenfalls erkannte.
Das verrückte Feak-Duo der Karasuno. Shoyo Hinata und Tobio Kageyama.
Er musste schmunzeln.
"Hey Jungs, was macht ihr denn hier", fragte er stattdessen.
Im Moment war er sich nämlich nicht sicher, wieviel die beiden wirklich wussten. Natürlich, Kageyama hatte er erzählt das er mit Tsuki hin und wieder Spaß hatte, aber ob sein Freund ihnen schon irgendwas offizielles gesagt hatte, bezweifelte er stark.
"In der Stadt hat ein neues Sportgeschäft aufgemacht, von da kommen wir gerade", rief Hinata freudig und jetzt fielen ihm auch die Einkauftaschen auf, die beide in der Hand trugen.
"Und was gefunden", fragte er beiläufig?
"Ja, ist echt ein cooler Laden solltest du.. ", er brach ab und runzelte die Stirn.
"Jetzt sag, was machst ausgerechnet du in Miyagi"?
"Hinata, jetzt sei nicht so neugierig, komm lass uns gehen", riet Kageyama und fasste nach seiner Hand.
Kuro sah genau hin.
Schon im Trainingslager hatte er vermutet das die beiden zusammen waren, aber jetzt war er sich hunderprotzentig sicher.
"Ich will jemanden besuchen", antwortete er wahrheitsgemäß aber nicht ganz ausführlich damit der kleine nicht weiter nachfragte.
"Achso und wen". Falsch gedacht. Doch wieder rettete ihn der schwarzhaarige vor einer Antwort.
"Willst du ihn jetzt wohl in Ruhe lassen idiot, komm jetzt".
"Aber wieso"?
"Weil dich das nichts angeht, ganz einfach, es kann nicht jeder so ätzend mitteilungsbedürftig sein wie du", wies er ihn zurecht und zog stärker an seiner Hand.
"Ist ja gut, was hast du denn auf einmal. Ist ja nicht so das ich ihn gefragt habe wie die Farbe seiner Unterwäsche ist".
"Ja, also das ginge dich auch wirklich nichts an", meinte Kuro lächelnd und krazte sich verlegen am Kopf. "Also dann man sieht sich Jungs", wollte er sich schnell aus diesem peinlichen Gespräch herausfinden, als ihn abermals jemand von hinten auf die Schulter tippte.
"Hey gut das ich dich gefunden habe, ich hab den halben Bahnhof abgesucht, der Zug ist auf einem anderen Gleis, an.. Oh. "
Tsuki, wie passend.
Da standen sie nun.
Kageyama der immernoch an Hinatas Hand zerrte und der Knirps der wohl gerade zusammensetzte was Tsuki in diesem Puzzel war. Tsukishima der eben erst bemerkt hatte mit wem er sprach und gerade rot anlief vor Scham.
Und er selbst wie er in der Mitte stand und sich darüber einfach köstlich amüsierte.
Sie baten einen so unausprechlich witzigen Eindruck das er am liebsten laut losgelacht hätte. Klar sie waren um ein paar Jahre jünger wie er und hatten lang nicht so viel Lebenserfahrung wie er. (Hust, Hust) Außerdem gingen sie verdammt spießig damit um, wenn er es sich recht überlegte.
Also die beiden anderen wussten das Tsuki und er was hatten miteinander. Er zweifelte nicht daran das Hinata es aus Kageyama herausgequetscht hatte, der Zwerg konnte echt ganz schön nervig sein.
Zudem wussten er und Tsuki das die beiden zusammen waren, also wieso machten sie hier eigentlich so ein Reisentheater draus?
"Okey, ich denke dann ist ja alles klar, oder"?
"Ähhm", kam es von Hinata der schnell auf den Boden blickte.
"Ja, ist es, wir gehen jetzt", sagte Kageyama sah ihn dabei aber nicht an. Stattdessen fixierte er Tsuki der hinter ihm stand.
Sein Blick war verschlossen und verriet nichts über das was er dachte, ein echtes Pokerface eben.
Er schaffte es sogar die immer noch perplex wirkende Nummer 10 mit sich zu ziehen bis sie in der Menge verschwanden.

"Man war das peinlich", murmelte Tsukishima als sie wenig später im Bus saßen.
"Ach, das darfst du nicht so sehen", entgegnete Kuro immer noch grinsend und lehnte sich lässig an das beschlagene Fenster des Busses.
"Sag mir wie ich das gerade in irgendeiner Weise positiv sehen könnte", fragte Tsuki genervt und schüttelte den Kopf.
"Also bis jetzt habe ich dir es ja freigestellt wann und wem du es sagst das wir zusammen sind... " Sein Freund zuckte und sah sich schnell um, ob es jemand gehört hatte.
Das tat schon ein wenig weh musste er zugeben, obwohl ein kleiner Teil ihn verstehen konnte.
"aber jetzt sei ehrlich, die wissen von uns, und wir wissen von denen, also sind wir patt, ist doch okey", erörterte Kuro weiter und konnte es nicht lassen Tsuki sachte über die Hose zu streichen. Schon beim Einsteigen hatte er die knalleng sitzende Skinnyjeans bemerkt, vielleicht war es auch gar keine und sie saß nur sehr gut an Tsukis ohnehin schlanken Körper aber eins war sicher, er fand sie ungeheuer scharf.
"Außer das ich beiden nicht traue, Hinata kann niemals ein Geheimnis für sich behalten und bei dem egoistischen König weiß man nie woran man ist", antwortete Tsuki und sah auf die Stelle an der er ihn berührte.
"Womöglich, aber zumindest weiß euer Setter es schon seit dem Trainingslager. Und? Hat er bis jetzt schon ausgeplaudert"?
Tsuki blieb still, das war ihm Antwort genug.
"Siehst du, also mach dir darüber keine Gedanken", versuchte er ihn zu beruhigen und schob langsam seine Hand höher auf seinem Oberschenkel.
"Kuro", ermahnte ihn Tsuki kichernd und zugleich streng und nahm seine Hand bevor sie noch weiter in seinen Schritt rutschen konnte.
"Was denn", fragte er spielerisch.
Natürlich hatte er vorher einen kurzen Blick durch den Bus geworfen.
Inzwischen ging es schon auf 10 Uhr zu und nur noch wenige Leute saßen im Bus in diese Richtung.
Ganz vorne saßen zwei Jugendliche Mädchen die wild miteinander quatschten und mit der Lautstärke fast die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zogen. Drei Reihen vor ihnen auf der rechten Seite saß ein etwa 40 jähriger Geschäftsmann im Anzug der auf seinen kleinen Laptop einhackte und leise in ein Headset sprach.
Dann waren da noch eine alte Dame mit Hund, ein paar Jungs in ihrem Alter die sich über ein Spiel unterhielten und auf ihre Handys glotzten und ein Mädchen das mit Kopfhörern aus dem Fenster sah. Keiner von ihnen hatte auch nur eine Sekunde aufgesehen als sie eingestiegen waren und sich in die vorletzte Reihe gesetzt hatten. Also why not?

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now