Liebesbeweise

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Tsukis Füße rutschten fast weg bei dieser Aussage. Tatsächlich war ihm der kleine Schlüssel bisher noch nicht aufgefallen, doch als er die gehauchten Wörter in seinem Nacken richtig verstand schossen plötzlich hunderte Bilder durch seinen Kopf und die meisten davon waren wirklich unanständig.
Er merkte gar nicht wie er langsam am Schrank hinunter rutschte, erst als er eine kräftige Hand am Rücken spürte wurde ihm es richtig bewusst.
"Hey, hey hier geblieben", meinte Kuro lachend und hielt ihn an Ort und Stelle.
"Geht schon, bin nur etwas müde", redete er sich raus und in seinem Kopf sprangen immer noch wilde Bilder herum, von ihm und Kuro, hinter verschlossenen Türen, dicken Wänden und angelaufenen Fensterscheiben von der Hitze die sich in diesem Raum definitiv entwickeln würde.
"Schon klar", meinte Kuro grinsend drückte ihm noch einen Kuss auf den Mund der wesentlich sanfter war und ging dann einen Schritt zurück. Tsuki sah ihm zu wie er seine Tasche ausräumte und sein Bett herrichtete, mit einer Gelassenheit als wäre nie etwas zwischen ihnen passiert.
Er selbst stand noch mehrere Minuten an den Schrank gelehnt da und versuchte angestrengt seinen Atem wieder unter Kontrolle zu bekommen. Außerdem drückte seine Jeans an Stellen wo plötzlich zu wenig Platz war und er war froh darüber das der dichte starre Stoff nicht all zu viel abzeichnete.
"Hey bist du da festgewachsen oder was", fragte Kuro spielerisch und schob ihn zur Seite um ein paar Klamotten in den Schrank hinter ihm zu legen.
Erst da kam wieder Leben in den Jüngeren und er beeilte sich seine eigenen Sachen zu verstauen, konnte aber nichts dagegen tun das sich seine Wangen vor Scham rot färbten. Wieso  brachte ihn der ältere immer so wahnsinnig aus dem Konzept, das er all seine Coolness über Board warf. Wie sollte er sich den in Anwesenheit der anderen irgendwie normal verhalten, die würden doch hundertpro was mitbekommen, selbst die zwei Vollidioten könnten dann nicht wegsehen.
Scheiße er musste sich echt zusammen reisen.
Er straffte also die Schultern und nahm sich fest vor, seine Gefühle nach außen hin nicht mehr zu zeigen. Tief durchatmend hängte er seine Jacke im Schrank auf und legte seinen Schlafanzug unter das Kopfkissen.
"Kommst du Kei, ich glaube die anderen wollen ein bisschen in die Stadt gehen, ich geh schon mal vor", sagte Kuro und strich sachte über seinen Nacken was Tsuki augenblicklich eine Gänsehaut einbrachte. Mist, das konnte er nicht verhindern. Doch..
"Du solltest mich nicht mehr Kei nennen", sagte er schnell und erst im zweiten Moment wurde ihm klar was er da sagte.
Kuro Gesicht verfinsterte sich und er hätte schwören können das seine Augen glasig wurden.
"Tut mir leid, Tsukishima ich geh schon mal vor", sagte er irgendwie gebrochen und ging langsam zur Tür.
Scheiße, das war falsch rüber gekommen.
Zwar hatten er und Kuro nie darüber geredet ob er seinen Vornamen benutzen durfte, doch für ihn war es nie ein Problem gewesen das er es tat. Schließlich standen sie sich nah. Andererseits tat selbst Tadashi das nicht, hatte ihn aber auch nie gefragt, er hatte eben einfach einen eigenen Spitznamen erfunden. Bei Kuro hatte er das aber immer schön gefunden, doch den Vornamen eines anderen zu benutzen war etwas intimes und würde, wenn man ihn vor anderen erwähnen würde, bestimmt einen falschen Eindruck hinterlassen.
"Kuro warte, ich ähm meine nur das die anderen also... "
"Ich hab schon verstanden", sagte Kuro unterkühlt, doch seine Augen wirkten immer noch verletzt.
"Ich habe ja auch nie gefragt ob ich dich überhaupt so nennen darf. Zu deiner Information ich hätte ihn auch niemals vor den anderen verwendet, das ist dir hoffentlich klar."
Er machte eine kurze Pause, sah ihm tief in die Augen sodass Tsuki abermals ein schlechtes Gewissen bekam und zu Boden sah.
"Ich geh schon mal vor", erklärte Kuro dann ein weiteres Mal und schloss die Tür hinter sich.
Tsuki seufzte. Wie in aller Welt konnte man in so kurzer Zeit in so viele Fettnäpfchen treten? Genervt von sich selbst trat er gegen seine fast leere Tasche die zur Seite fiel und seinen Inhalt auf dem Boden verstreute.
Egal, er sollte jetzt los, er wollte nicht schon wieder der letzte sein. Gerade wollte er zur Tür als ihm etwas aus seiner Tasche ins Auge fiel.
Er überlegte nur kurz, dann verließ er wenige Minuten später das Zimmer und schloss sich den anderen an, die im Eingangsbereich auf ihn warteten.

Kuro knirschte verärgert mit den Zähnen, obwohl er versuchte das zu unterlassen passierte es trotzdem.
Sie waren auf den Weg in die kleine Stadt in Küstennähe um ein wenig zu shoppen. Dafür mussten sie den gesamten Berg hinab laufen und ihre Gruppe verteilte sich immer mehr. Ganz vorne liefen Oikawa, Iwaizumi und Daichi. Die drei diskutierten gerade angeregt über irgendetwas, der Capitän der Karasuno warf jedoch ab und zu einen Blick zurück. Typisch für Daichi, immer schauen wo die eigenen Schäfchen sind.
Gut das er da einen einfacheren Job hatte. Kenma lief zu seiner rechten und neben ihm der kleine orangehaarige Knirps. Die beiden hatten sich gut angefreundet auch wenn er nicht genau wusste über was die beiden sprachen. Hinata war so ein kaotischer aufbrausender Kerl und sein bester Freund war nun mal genau das Gegenteil davon. Trotzdem verstanden sie sich auf Anhieb gut und das freute ihn. Der sonst so stille Zuspieler tat sich schwer mit fremden Leuten zu sprechen und deshalb war es umso schöner.
Hinter ihm spürte er den heißen Blick des schwarzhaarigen Zuspielers der Karasuno der sie genau beobachtete. Kuro sah sich nur kurz um doch das reichte um den eifersüchtigen Glanz in den Augen des anderen auszumachen und schmunzelte wissend.
Das die beiden sich so im Griff hatten war ihm ja auch schleierhaft, andererseits hatten sie auch nicht so viele Uneingeweihte wie er und Tsuki.
Das gesamte Karasuno Team wusste Bescheid, das hatte Tsuki mal am Rande erwähnt. Außerdem wusste er Bescheid, dann blieben nur noch die drei von Aoba Josai und die Managerinnen. Schon mal deutlich wenigere.
Verbissen über diese Tatsache fing er wieder an mit den Zähnen zu knirschen.
Seine Augen wanderten ganz automatisch nach rechts wo der blonde Brillenträger lief.
Und obwohl sein Herz ein wenig hüpfte bei seinem Anblick so schmerzte es auch.
Die Sache vorhin mit seinem Vornamen hatte ihn echt getroffen.
Er dachte sie wären schon viel weiter in ihrer Beziehung, doch da hatte er sich wohl geirrt.
Kopfschüttelnd besah er sich die ersten kleinen Läden und versuchte sich abzulenken.

Ihre Truppe ging mehrere Stunden durch die Stadt, teilte sich immer mal wieder auf und fand wieder zusammen.
Irgendwann wurde eine Zeit ausgemacht, wo sie sich in einem kleinen Restaurant zum Essen treffen wollten.
In der kleinen Stadt gab es mehrere Souvenirläden für die Touristen, Modegeschäfte, Bars, Supermärkte und sogar ein Sportgeschäft. Dieses war zwar hauptsächlich für ausländische Surfer angelegt doch man fand trotzdem ein paar nette Kleinigkeiten darin.
Als sie gegen 18 Uhr sich am abgemachten Treffpunkt trafen und alle zusammen an einen großen Tisch Platz nahmen , sah Kuro Tsuki neugierig an. Seit der Sache in ihrem Zimmer hatten sie kein Wort mehr miteinander gewechselt, nur ein paar verstohlene Blicke. Wie gern würde er sich jetzt zu ihm sitzen, zumindest neben ihm, doch er war sich fast sicher das sein Freund nur in Panik geraten würde. Genervt verdrehte er die Augen und zog seine Jacke aus um sie an einen Hacken zu hängen.
Alle anderen studierten schon hungrig die Spiesekarten doch er sah immer wieder zu Tsuki hinüber der ihm ausgerechnet direkt gegenüber saß.
Der andere bemerkte seine Blicke und  aufeinmal grinste er verschmitzt.
Irritiert sah Kuro ihn an und versuchte mittels Blickkontakt eine Antwort darauf zu fordern.
Doch die bekam er nicht. Stattdessen griff Tsuki nach dem Reisverschluss seiner Jacke und zog sie langsam aus.
Kuro versuchte nicht zu auffällig auf seine schlanken Arme zu sehen und die langen zierlichen Finger.
Aber als Tsuki dann seine Jacke weglegte und ihn direkt ansah, fiel ihm fast die Kinnlade hinunter.
Er trug es, das T-shrit, das er ihm geschenkt hatte.
Für die anderen war es nur ein gewöhnliches Shirt, doch sie beide wussten das es viel mehr Bedeutung hatte.
Kuro musste grinsen und war sich eines wieder sicher. Auch wenn Tsukishima ein ziemlich eigenartiger Kerl war, der manchmal unüberlegt handelte, hatte er seine ganz eigene Art ihm zu zeigen das er ihm wichtig war. Und solange er sich dem immer bewusst war, würden sie das schon irgendwie schaukeln.

Kurotsuki Gemeinsam statt einsamWhere stories live. Discover now