Neunzehn

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„Ich habe mich nur gerade gefragt, wie du in dem Fummel auf dem Motorrad sitzen willst", meinte er mit einem Grinsen, ich lief rot an und bemerkte, dass ich darüber nicht nachgedacht hatte.

Aber ich würde keinen Rückzieher machen, ich sah gut aus und ich würde das Kleid einfach etwas runterziehen. Das wird schon nicht zu schlimm.

„Mach dir darüber mal keine Sorgen", meinte ich schließlich und setzte mich hinter ihn. Er zuckte mit den Schultern und hielt sich an den Griffen fest, „Als was hast du dich angezogen?".

„Mach dir darüber mal keine Sorgen", antwortete er und ich hörte sein Grinsen heraus. „Halt dich fest", sagte er über seine Schulter und fuhr kurz darauf los. Ein quieken verließ meinen Mund und erst versuchte ich mich an den Seiten des Sitzes zuhalten, doch fühlte sich dies nicht sicher genug an, weshalb ich mich schlussendlich an Aydans Shirt klammerte.

Mein Gesicht sicherlich noch immer rot wie eine Tomate.

Als sich meine Hände so an ihm festklammerten und ich mich näher an ihn drückte, spürte ich wie er leise Lachte und schloss für einen kurzen Moment meine Augen. Den Weg zu Shawns Haus merkte ich mir nicht, da mich jemand sicherlich nach Hause bringen konnte und ich auch nicht wirklich die Konzentration besaß, mit Aydan so nah bei mir.

Vielleicht zwanzig Minuten später kamen wir zum Stehen und ich löste meine Hände von ihm mit einem Räuspern und drückte ihm den Helm in die Hand nachdem ich abgestiegen war. "Danke", nuschelte ich und richtete meine Haare und mein Kleid.

"Für Alex würde ich fast alles machen", murmelte Aydan und legte seine Sachen ab bevor er an mir vorbei ging und zur Haustür. Ich presste meine Lippen zusammen und nickte zu mir selbst. "Kommst du?", rief Aydan zu mir und sah mich abwartend an, ich nickte schnell und kam neben ihm zum Stehen.

Für einen kurzen Moment schauten wir uns bloß an. Keiner sagte ein Wort. Dieselben Grünen Augen, die mich bei unserem ersten Treffen beruhigt hatten, machten mich jetzt nervös.

Aydan löste sich aus unserem Starr-Wettbewerb mit einem seufzen und öffnete die Tür. Ich blickte noch für einige Sekunden in die Richtung, wo Aydan's Augen waren und schluckte kurz, bevor ich mich zur Tür drehte

„Du bist ein Schatz, Aydan", meinte ich sarkastisch und ging an ihm vorbei, er schnaubte belustigt, machte allerdings keine Anstalten etwas zu erwidern oder mir zu folgen. Ich also machte mich auf die Suche nach Kim, die ich sehr schnell in der Küche mit Shawn fand.

„Hey, Sugar!", Kim warf sich in meine Arme und ich grinste, „Ich bin so froh, dass du schon so früh da bist". Auch wenn die Party erst angefangen hatte, war Kim nicht mehr nüchtern. Shawn gesellte sich zu uns und legte Kim einen Arm um dir Schultern, woraufhin sie sich an seine Brust kuschelte.

„Ich wäre auch früher gekommen, aber ich wurde etwas aufgehalten", meinte ich und nickte Shawn zur Begrüßung zu, was er erwiderte.

„Willst du was trinken?", fragte Shawn und mir fielen seine scharfen Eckzähne auf - ein Vampir also.

„Nein, ich trinke nicht, aber danke", winkte ich ab und er hob eine Augenbraue.

„Ein Teufel, der nicht die Regeln bricht", meinte er und schaute zu Kim runter, „Interessant".

„Oh, nein, sie trinkt nicht, weil sie noch nicht sollte, aber weil sie nicht will", erklärte Kim und ich nickte etwas peinlich berührt.

Ich verstand nicht, was so großartig daran war Alkohol zu trinken, wenn es einem meistens schlecht danach ging und generell hatte ich auch einige schlechte Erfahrungen gemacht mit betrunkenen.

„Ach so, na dann, bedien' dich am Wasser oder Softdrinks, wenn du sonst was brauchst sah Bescheid", sagte Shawn und zwinkerte mir zu. Ich bedankte mich und Kim lachte, bevor sie meinen Arm packte und mich mit in das Wohnzimmer zog.

„Lass uns tanzen, du musst dich entspannen und genießen", Kim fing an sich zu bewegen, während ich etwas unbeholfen von einem Fuß auf den anderen wippte.

Andere aus unserer Schule waren hier, aber auch Leute, die ich selbst nicht vom Sehen kannte. Niemand kümmerte sich, was ein anderer machte, was mich schließlich lockerlassen ließ und ich tanzte.

Die Musik ließ den Boden vibrieren, im Wohnzimmer tanzten die meisten, einige andere saßen aber auch auf der Couch oder davor und lachten, redeten. In der Küche holten sich alle ihre Getränke, die Pärchen verschwanden auch dorthin für eine gewisse Zeit.

Kim erzählte mir, dass oben alle Zimmer abgeschlossen waren bis auf das Badezimmer, auch wenn es unten ein zweites gab.

Lachend und etwas verschwitzt torkelte ich aus der tanzenden Menge in die Küche, dort nahm ich mir einen der Becher und füllte ihn mit Wasser.

„Wow, übertreib's nicht, Sweetheart", Alex stand hinter mir und grinste mich mit offenen Armen an. Ich quickte und sprang ihm entgegen.

„Ich habe mich schon gefragt, wo du bist", lachte ich und trank, während er eine Flasche an seine Lippen führte.

„Die Engel und Sam wussten nicht, dass du und Aydan schon hier seid", lachte Alex und mir fiel der Heiligenschein über seinem Kopf auf und ich prustete los. 

„Warte, warte, du sagtest ‚die Engel' ist Killy auch hier?", fragte ich und versuchte mein Lachen zu unterdrücken, fing jedoch an zu kichern, was Alex zum Schmunzeln brachte.

„Killy, Aydan und ich sind die drei Engel für Charlie", meinte Alex, „Ich habe zwar noch nie den Film gesehen, aber du hast mir ja geholfen".

Ich sah ihn etwas verwirrt an, „Aydan soll ein Engel sein?".

„Ja, hast du ihn denn nicht angeguckt, als er dich abgeholt hat?", lachte Alex und ich schüttelte kichernd meinen Kopf.

„Nein, ich meine, doch, aber ich habe nichts als seine normalen Sachen gesehen. Inklusive Lederjacke", meinte ich und stellte meinen Becher ab.

„Dieser Idiot hatte auch eigentlich keine Lust und hat sich für sicherlich eine Stunde geweigert ein einfaches weißes Shirt anzuziehen", erzählte Alex, richtete seinen Blick kurz hinter mich, als würde er in der Zeit zurücksehen und schüttelte dann seinen Kopf, "Aber schau ihn an, ich hab's geschafft".

Ich schmunzelte bei der Vorstellung, „Da kannst du ja froh sein, dass ich dir geholfen habe", kicherte ich.

Alex erzählte mir noch wie er Killy dazu gebracht hatte und dann schweiften wir vom Thema ab. Wir redeten über Gott und die Welt, über Leute die wir beide kannten, bis ein Junge in die Küche gestürmt kam und sich am Türrahmen frest hielt.

"Wir spielen Wahrheit oder Pflicht draußen, wenn ihr mitmachen wollt kommt mit", rief er und verschwand kurz darauf wieder.

Alex sah mich an wie ein kleines Kind, das zum ersten Mal Spielzeug gesehen hat, "Lass uns da mit spielen! Ich hol die anderen, ja?"

Ich lachte und nickte, "Ja, okay  meinetwegen".

Secrets | Aydan Oiama |slow updateWhere stories live. Discover now