Zweiundzwanzig

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„Hände weg von ihr, Ryder!", Aydan stand hinter mir, meine gefesselte Hand strich er sanft und legte eine Hand auf meine Schulter, um mich neben ihn zu drücken, damit ich nicht im Weg stand.

„Was, wenn nicht", Ryder machte einen Schritt auf Aydan zu und streckte seinen Arm zu mir aus. Aydan schlug Ryders Arm weg und legte seinen Kopf schief. Ryder grinste, während ich zwischen den Beiden hin und her sah. Um uns herum bildete sich langsam ein Kreis, Leute schauten uns zu.

„Dann wirst du es bereuen", antwortete Aydan ruhig und lächelte, als würde ihm etwas einfallen, „So wie du vor ein paar Tagen gebettelt hast, dachte ich, du hättest deine Lektion gelernt".

Ryders Augen weiteten sich und kaum danach verengten sie sich, „Du?!". Aydans lächeln wurde breiter.

„Das du mich nicht früher erkannt hast", lachte Aydan rau und nickte ihm zu. Ich hatte kaum Zeit zu atmen, als Ryders Faust in Aydans Gesicht landete und er etwas überrascht nach hinten taumelte.

Aydan leckte sich die Lippen, schüttelte seinen Kopf und holte mit seiner freien Hand aus, er traf ins Schwarze. Ryder knackte seinen Kiefer und lachte auf, bevor er wieder auf Aydan losging. Aydan kam ins Stolpern und zog mich mit nach hinten.

„Hört auf!", rief ich und stellte mich zwischen die Beiden. Aydan stand an meinem Rücken gepresst und Ryder sah auf mich herunter.

„Wenn es dir Prinzessin befiehlt", meinte Ryder und zog seine Nase hoch, bevor er sich mit einem abwertenden Blick Aydan gegenüber abwandte. Die Leute schauten uns an, ein paar Mädchen mit geweiteten Augen hinter mich. Aus meinen Augenwinkeln konnte ich Sam und Alex sehen, die ihre Gesichter verzogen.

Ich drehte mich zu Aydan, der Ryder noch immer mit seinen Augen verfolgte, sein weißes Shirt zierte rote Flecken. Seine Nase blutete und seine Augenbraue war jetzt schon etwas angeschwollen – Ryder hatte sein Ziel wohl getroffen.

„Komm mit", meinte ich, doch Aydan schüttelte seinen Kopf, sah langsam zu mir herunter, seine Lippe war ebenfalls am Bluten.

„Nein", murmelte er und machte einen Schritt nach hinten.

„Hör zu, ich frag dich nicht mich zu heiraten, aber so", ich zeigte auf ihn im Ganzen, „tanz ich nicht mit dir am Arm". Er verdrehte seine Augen, ließ sich aber von mir durch die Leute ziehen, die für uns Platz machten und hinterher gafften.

Auf die schnelle fand ich kein Tuch, weshalb ich mich an der Küchenrolle und dem Wasserhahn, sowie dem Kühlfach bediente. „Leg das in den Nacken", meinte ich und reichte ihm ein Kühlpack.

„Das hört gleich auf, ich brauch das nicht", meinte Aydan und wich aus, als ich es ihm auflegen wollte. Ich packte ihn beim Kinn und schaute in seine Augen, die mir unentwegt entgegenblickten.

„Ich will dir nur helfen, verdammt!", ich ließ sein Kinn los, wobei ich seinen Kopf etwas wegdrückte, „Also lass mich dein Gesicht wenigstens sauber machen". Seine Mundwinkel zuckten nach oben und er nickte.

„Unter einer Bedingung"

„Die wäre?", fragte ich, meine Augenbrauen hochgezogen, er kam einen Schritt auf mich zu.

„Ich muss nicht zu dir runter gucken", grinste er und packte mich an meiner Hüfte, ohne dass ich etwas erwidern konnte hob er mich hoch, ich quickte auf, als er mich auf die kalte Küchentheke absetzte. Er stellte sich an meine Knie und beugte sich leicht vor, „Dann tob dich mal aus in meinem Gesicht", und zwinkerte.

Ich ignorierte seinen Kommentar und nahm eines der Tücher. Vorsichtig tupfte ich das Blut an seiner Nase ab und er ließ es zu. Er beobachtete jede meiner Bewegungen und verzog nur selten sein Gesicht vor Schmerz, wobei ich mir ein Schmunzeln unterdrücken musste. Nach vielleicht fünf Minuten, ich hatte die Zeit ein wenig aus den Augen verloren, war das Blut an seiner Nase weg, aber seine Lippe war ebenfalls aufgeplatzt.

Ich biss mir auf meine Unterlippe, was Aydan mit einem Grinsen quittierte und seine Hände auf meine Knie legte, zwischen denen er stand. Ich nahm ein neues Tuch, um sein Kinn sauber zubekommen. Mit der Zeit wanderte meine Hand weiter hoch und ich drückte leicht auf die aufgeplatzte Stelle in seiner Lippe. Er gab ein leises stöhnen von sich und verzog sein Gesicht.

Auf einmal wurden Aydan und ich angeleuchtet und wir drehten unsere Köpfe zu Alex und Sam die uns mit ihren Handys blendeten.

„Was haben wir den hier verpasst", grinste Alex und lehnte sich an den Kühlschrank neben mir. Ich drehte meinen Kopf zu Aydan, der wirklich verdammt nah war.

Aydan, der noch immer zu Alex schaute grinste und meinte, „Ich denke mal ihr habt gesehen was mit Ryder passiert ist".

„Du bist einfach ein Idiot, das habt ihr verpasst", meinte ich und warf das Tuch zu dem anderen in die Spüle.

„Ich wusste nicht das Idioten einfach anfangen zu bluten", meinte Aydan, drehte seinen Kopf zu mir und lächelte mit seiner geschwollenen Augenbraue gehoben.

„Tja, muss wohl ein neues Phänomen sein", warf Alex ein und klopfte seinem Freund auf die Schulter, der mir noch immer in die Augen schaute. Grün. Dieses verdammte grün zog mich in seinen Bann.

„Dabei wollte man nur helfen", murmelte Aydan, seine Augen gingen kurz nach unten, bevor er wieder aufsah, meine Augenbrauen zuckten zusammen.

„Warum?", fragte ich, unsere verbündeten Hände streifen sich, während ich mich mit der anderen abstützte, um etwas größer zu wirken. „Du hättest ihn einfach machen lassen können".

Nun war er es der seine Brauen zusammenzog und den Kopf schüttelte, „Wir beide kommen vielleicht nicht super mit einander aus, aber. . . niemand sollte ohne Einwilligung so angefasst werden". Er seufzte, ließ seinen Kopf kurz hängen, „Lilly. . . ich konnte ihr schon fast nicht helfen".

„Hey, meiner Schwester geht es aber dank dir gut", Alex riss Aydan an der Schulter von mir weg und hielt ihm einen Finger unter die Nase, „Ohne dich, niemand hätte etwas gemacht".

„Du hast es selbst gesagt, du konntest ihr fast nicht helfen, aber du hast ihr geholfen", meinte ich und lachte auf, „Verdammt, du hast mir geholfen, aber - ", ich sprang von der Theke und schubste ihn leicht, „Wehe du prügelst dich nochmal, wenn ich an dir hänge".

Die Jungen lachten und ich schmunzelte.

Ich fühlte mich wirklich wie zuhause bei ihnen, bei Aydan war es nicht ganz so, aber es kam dem schon nah.

Secrets | Aydan Oiama |slow updateWhere stories live. Discover now