Sechzehn

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Es vergingen ein paar Stunden, die Sonne ging langsam unter, aber dunkle Wolken zogen auf und durch die Hitze tippte ich auf ein Gewitter.

Aydan schien dies wohl auch zu bemerken, da er Rey zu sich zog und in den Himmel blickte.

„Ich glaube, wir sollten alle langsam nach Hause, hm?", meinte Aydan und beugte seinen Kopf runter zu Rey. Sie schmollte zu ihm hoch und guckte mit großen Augen zu, was mich zum Kichern und überlegen brachte.

„Ihr könntet mit zu mir", platzte es aus mir heraus und Aydan sah mich genauso überrascht an, wie ich mich fühlte. „I-ich meine, natürlich nur, wenn ihr wollt und das okay ist", stotterte ich und Aydan guckte zu Rey, die regelrecht strahlte.

„Wenn es keine umstände macht, gerne", grinste er und ich nickte.

„Allerdings müsstet ihr leise sein und direkt in mein Zimmer, denn ich denke nicht, dass mein Vater begeistert sein würde", lachte ich und Aydan lachte leise. Ein echtes Lachen. Kein Sarkastisches oder abwertendes auflachen, sondern ein echtes Lachen.

„Ich denke das sollten wir hinbekommen", sagte er und tippte auf Reys Nase, „Oder, kleine?". Rey nickte wild und so machten wir uns auf den Weg zu mir.

Wir redeten etwas und spielten ein paar Spiele mit Rey, so etwas wie ‚Engelchen-flieg', bis wir vor meiner Tür standen.

„Okay, bleibt einfach ein paar Schritte hinter mir stehen und seid so leise es geht, wenn ich stehen bleibe, ja?", sagte ich und Aydan nickte, nahm seine Schwester auf den Arm, die ihren Kopf auf seine Schulter legte und ebenfalls nickte.

Ich schloss die Tür auf und ging zum Wohnzimmer, wo mein Vater auf der Couch saß und sich die Nachrichten ansah.

„Hey, Dad", sagte ich und lehnte mich in den Türrahmen, er schaute auf und lächelte.

„Hey, Spätzchen, wie war es im Park?", fragte er und machte den Fernseher etwas leiser.

„Es war wirklich schön, vor allem der Sonnenuntergang, aber ich glaube es gewittert gleich, also bin ich wieder zurück", meinte ich und zwang mir ein Gähnen hervor, „Aber ich glaube ich geh auch jetzt schon schlafen, damit ich morgen ausgeschlafen bin".

„Mach das, Spätzchen, Träum was Schönes", wünschte mir mein Vater und ich nickte lächelnd. Als er sich wieder umdrehte und den Fernseher etwas lauter machte ging ich zu meinem Zimmer, Aydan schlich hinter mir her, so leise, dass man ihn selbst auf der Treppe nicht hörte und ich ihn fast vergessen hätte.

Ich lehnte mich an die geschlossene Tür und atmete aus.

„Wollt ihr etwas trinken? Ich kann euch zwar nur Wasser anbieten, aber-", bot ich an und Aydan nickte.

„Wasser wäre wirklich nicht schlecht", meinte er und setzte Rey auf meinem Bett ab, die ebenfalls nickte und gähnte. Schmunzelnd nahm ich drei Gläser, die eigentlich als Stützen für meine DVD-Sammlung waren, von einem meiner Regale und schlich aus meinem Zimmer in das Badezimmer, welches gegenüber meinem Zimmer war.

Schnell putzte ich noch meine Zähne und füllte dann die Gläser auf, um danach wieder in mein Zimmer zukommen.

Was ich dort sah ließ mich kichern.

Aydan lag kichernd auf dem Boden mit Rey auf seiner Brust, die sich zu mir drehte, als ich wieder reinkam.

„Was hat Aydan wieder angestellt?", fragte ich und stellte die Gläser auf meinen Schreibtisch. Aydan hob seinen Kopf, rot vom Lachen und ich schmunzelte.

„Wer hat behauptet ich hätte was angestellt?", fragte dieser und ich hob meine Augenbrauen.

„Der kleine Engel auf dir wird wohl schwer etwas gemacht haben", meinte ich Wimpern klimpernd. Aydan grinste, hob Rey auf und setzte sie neben sich, damit er sich aufsetzten konnte.

„Wenn sie der kleine Engel ist, bin ich dann der große Teufel?", fragte Aydan, noch immer mit einem Grinsen und ich lachte.

„Wir werden ja sehen, wer der Teufel ist", meinte ich und Aydan schüttelte seinen Kopf. „Aber jetzt trinkt erstmal was, wir wollen ja nicht, dass ihr verdurstet", ich reichte den beiden jeweils ein Glas und nahm mir das letzte.

Ich stellte mein Glas ab und draußen fing es an leise zu grollen.

Rey gähnte und rieb sich die Augen.

„Ist da etwa jemand müde?", schmunzelte ich und Rey nickte, sie hatte schon vor einer Stunde angefangen weniger zu reden. „Du kannst dich ruhig in mein Bett legen und schlafen, süße", schlug ich vor und sie lächelte mich schlaftrunken an. Aydan half ihr hoch aufs Bett und deckte sie zu, die beiden hatten ihre Schuhe neben meine Tür gestellt, was mich schmunzeln ließ.

Für einige Zeit herrschte schweigen und Rey war schnell eingeschlafen, nur noch ich und Aydan waren wach und wussten nichts mit uns anzufangen.

„Wegen heute Mittag", fing ich an und fuhr durch meine Haare, „Tut mir leid, dass ich dir so viel an den Kopf geworfen habe".

Aydan grunzte und meinte, „Ich hab's verdient, auch wenn es mir nicht gefällt. Aber das heißt nicht, dass ich dich leiden kann".

„Das ist schön zu wissen", meinte ich sarkastisch und streckte mich in meinem Stuhl. Aydan saß noch immer auf dem Boden. „Willst du dich nicht auch hinlegen?", fragte ich und stand auf. Er schaute von mir zum Bett und wieder zurück.

„Und wo willst du schlafen?", fragte Aydan, ich zuckte mit der Schulter, was ihn den Kopf schütteln ließ.

„Ich kann auf dem Boden schlafen, habe ich schon oft genug gemacht, das macht mir nichts aus", meinte ich und er zog eine seiner Augenbrauen hoch. „Jetzt leg dich einfach zu deiner Schwester, los!", forderte ich ihn auf und er schmunzelte, stand auf, ging aber nicht zum Bett, sondern zu mir und lehnte sich zu meinem Ohr herunter.

„Wie willst du bitte gut schlafen auf dem Boden?", flüsterte er und mein Herz fing an zu rasen, wusste selbst nicht warum.

„I-Ist doch egal. Rey hat sicherlich Angst, wenn sie bei dem Gewitter aufwacht und mich im Dunkeln nicht erkennt", meinte ich und trat einen Schritt zurück, was Aydan nur noch mehr zum Grinsen brachte, aber er nickte.

„Na schön, dann schlaf gut auf dem Boden", grinste er und legte sich zu Rey in mein Bett. Schnell nahm ich mir noch ein Kissen und eine dünne Decke aus meinem Schrank, legte diese auf den Boden und zog meine Hose aus, da ich ein großes Shirt trug würde man schon nichts sehen. Als das Licht ausgeschaltet war legte ich mich hin und horchte der Stille.

„Wie bequem ist es?", flüsterte Aydan und ich hörte dieses Grinsen in seiner Stimme mitklingen. Ich schüttelte meinen Kopf und stützte mich auf meine Ellenbogen, um zu Aydan aufzusehen, der sich auf die Seite gedreht hatte.

„Was interessiert es dich, wir machen das hier gerade doch beide nur für Rey", flüsterte ich zurück und bekam ein knappes nicken.

„Stimmt, da hast du recht",meinte er und rollte sich weg. Dieses Mal blieb es auch still und ich schliefschnell ein.

* * *

Durch einen Aufprall auf meinem Gesicht wurde ich wach und setzte mich ruckartig auf. Das Kissen viel in meinen Schoss, ich drehte meinen Kopf zum Bett und Aydan sah mich mit verschlafenen Augen aus dem Liegen an.

„Geh an dein Handy", murrte er und ich bemerkte erst jetzt das Klingeln, schnell raffte ich mich auf und schnappte mein Handy vom Schreibtisch.

Kimberly.

Secrets | Aydan Oiama |slow updateUnde poveștirile trăiesc. Descoperă acum