↬ 17. Portugal

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HARRY

Wir hätten Cedric nicht allein die Auswahl unserer Unterkunft in Portugal überlassen sollen. Denn das Hostel war zwar vom Preis her günstig aber demnach war auch die Ausstattung und das Ambiente eher heruntergekommen.

„Ich würde gerne ein bisschen schlafen", bemerkte ich mit Blick zu Cedric, da wir durch den relativ frühen Flug kaum Schlaf bekommen hatten. „Ist gut", nickte er zustimmend aber verschwand nicht wie erwartet aus dem kleinen Zimmer. „Ich würde gerne schlafen ohne von dir beobachtet zu werden", versuchte ich ihm gedanklich nachzuhelfen, weil ich für Valerie keinen Streit veranstalten wollte.

„Dann gehe ich solange auf den Balkon", zuckte Cedirc mit den Schultern und steuerte diesen an, wovon ich ihn jedoch abhielt. „Raffst du es echt nicht?! Du sollst in dein eigenes Zimmer gehen", sprach ich mit einem genervten Unterton. „Ja, was das angeht: Es gab nur noch ein freies Zimmer. Also müssen wir zusammen hier schlafen", verkündete Cedric und lachte ängstlich auf.

„Nein, auf keinen Fall! Ich werde nicht mit meinem Schwager in einem Bett schlafen", lehnte ich sofort ab und stemmte die Hände in die Hüfte, „Du schläfst in der Badewanne." „Das ist nicht fair", gab Cedric empört zurück. „Valerie!", schrien wir beide gleichzeitig. „Oh mein Gott! Da ist eine Schlange im Bad", kreischte Valerie als sie zu uns stieß.

„Unser Problem ist größer", widersprach ich ihr und erklärte den Sachstand. „Niemand schläft in der Badewanne. Ich gehe in die Mitte und dann berührt ihr euch nicht einmal", beschloss Valerie augenrollend, womit wir uns abfinden mussten.

Ich hatte Mühe einzuschlafen, weil Cedric laut schnarchte und ich ständig Valerie's Hände im Gesicht hatte. Zwischendurch musste ich noch gegen Cedric um die Decke kämpfen und als ich ruckartig losließ, fiel Cedric aus dem Bett. Deswegen boxte Valerie mir in den Rücken während sich auf meine Lippen ein schadenfrohes Grinsen bildete.

Nach einem kurzen Schlaf wurde ich von Valerie unsanft geweckt, in dem sie mir Wasser ins Gesicht geschüttet hatte. Etwas widerwillig zog ich mir frische Klamotten an und überließ Cedric die Autoschlüssel vom Mietwagen.

„Wo fahren wir denn hin?", lehnte ich mich nach vorne, da ich auf der Rückbank Platz genommen hatte. „Zu dem Freund von unserem Vater", erwiderte Valerie und deutete mit dem Finger auf einen markierte Stelle der Landkarte. „Ich gehe aber vor. Ich traue dem Typen nicht", sagte ich in einem ungewollt energischen Ton. „Ich war zwei Jahre wegen schwerer Körperverletzung im Knast. Sage mir nicht wie man jemanden verprügelt", konterte Cedric schnippig. „Er hat sich ja auch nicht gewehrt", gab ich provozierend zurück.

„Jungs, hört auf. Kein Streit. Das habt ihr mir versprochen. Außerdem ist es armselig stolz darauf zu sein, dass man im Knast war", sprach Valerie ein Machtwort, weshalb wir die restliche Fahrt ruhig waren. „Das müsste es sein", brach Cedric die Stimme und deutete auf ein kleines Einfamilienhaus, das direkt an der Straße lag und durch ein Tor geschützt war. Die gelben Außenwände hatten an manchen Stellen leichte Risse aber im Vergleich zu den anderen Häusern war es schon hochwertiger.

Selbstbewusst ging Valerie uns voraus und betätigte die Klingel. Tatsächlich meldete sich eine rauchige Männerstimme an der Sprechanlage. Jedoch auf portugiesisch, womit ich nichts anfangen konnte. Während Cedric mit unserer Muttersprache scheiterte, versuchte Valerie es auf spanisch und hatte Erfolg. Es war Premiere für mich sie in ihrer Vatersprache zu hören ohne das sie fluchte und ich hatte nicht erwartet, dass sie die spanische Sprache noch so gut beherrschte, da sie diese im Alltag kaum bis gar nicht benutzte.

In My Blood II  ↬ h.s.Where stories live. Discover now