↬ 1. Hastings

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VALERIE

Meiner Kollegin Elsa lief förmlich der Speichel aus dem Mund während sie den attraktiven Mann anschmattete, der oberkörperfrei und in gelber Badehose lässig an seinen Wagen gelehnt war. Dazu trug er eine weiße Kappe verkehrtherum auf dem Kopf und eine schwarze Sonnenbrille rundete das Ganze ab. Dadurch waren vorallem seine Tattoos und der muskulöse Körper perfekt in Szene gesetzt.

„Styles. Zieh dir sofort ein T-Shirt an", rief ich ihm empört zu und gewann so seine Aufmerksamkeit. Denn die anderen Frauen auf dem Parkplatz glotzten ihn mitterweile ebenfalls an. Zwar waren es in der Nachmittagssonne immer noch dreizig Grad aber das musste nun wirklich nicht sein. Er wusste genau, dass er mich damit auf die Palme brachte, weil ich im Gegensatz zu ihm ein Schamgefühl besaß.

„Du kennst den?", sah Elsa mich verblüfft an. „Ja, das ist mein Ehemann, der es nicht lassen kann mich zu provozieren", erwiderte ich weniger begeistert von dem Anblick, der sich mir bot. „Für so einen heißen Kerl würde ich sogar für eine Nacht wieder hetero werden", meinte Elsa faszinierd und ihre Augen klebten wieder an Harry, der mich aus der Ferne frech angrinste. „Nicht alles was gut aussieht ist auch gut, Elsa", zuckte ich seufzend mit den Schultern, „Ich gehe dem heißen Kerl mal die Meinung geigen. Bis morgen."

„Hallo, Harry. Danke, dass du mich von der Arbeit abholst", sprach Harry eingeschnappt als ich bei ihm ankam und ihn zunächst ignorierte. „Anziehen", drückte ich ihm das weiße Tanktop gegen die Brust, das ich auf der Rückbank gefunden hatte. „Braver, Junge", techelte ich seine Wangen als er sich das Top übergeworfen hatte. Wortlos umfasste er mit seinen warmen Händen meine Wangen und gab mir einen Kuss auf die Lippen, den ich erwiderte.

„Der brave Junge hat noch was mit dir vor. Also würdest du bitte Platz nehmen, auch wenn die Klimanlage den Geist aufgegeben hat?", räusperte Harry sich und öffnete die Beifahrertür des Toyatas. „Ausnahmsweise", stimmte ich mit einem leichten Grinsen zu und stieg in den Wagen ein, wo mir sofort ein Schwall Hitze entgegen kam.

Mit offenen Fenstern fuhr Harry vom Parkplatz auf die Hauptstraße. Anfangs dachte ich, dass er mich zu meinem Lieblingsitaliener ausführen würde aber sein lässiges Outfit und auch die Richtung in die er fuhr, zerstörten diese Hoffnung ziemlich schnell.

„Wo fahren wir hin?", fragte ich neugierig, da ich irgendwann keinen Plan mehr hatte, wo wir uns überhaupt befanden. Denn die Stadt ließen wir langsam hinter uns. „Eine Überraschung und ich werde dir keinen Tipp geben", antwortete Harry ohne mit der Wimper zu zucken während der Fahrtwind, um unsere Ohren pfeifte und sommerliche Musik aus dem Radio ertönte.

„Das liegt nicht zufällig an dem besonderen Tag heute?" „Was ist denn so besonders heute?", stellte Harry sich absichtlich dumm. „Du weißt genau was heute für ein Tag ist", boxte ich ihm augenrollend gegen den Oberarm. „Verrate es mir", forderte er mich mit einem zarten Grinsen auf. „Unser Hochzeitstag", sagte ich letzlich, weshalb Harry's Grinsen breiter wurde. „Wenn du nicht alles in unseren Kalender eintragen würdest, hätte ich ihn glatt vergessen", meinte Harry ironisch, was mich widerrum zum lachen brachte.

Wir entfernten uns immer weiter von London und Harry schwieg trotz weiterer Nachfragen tapfer. Nach etwa zwei Stunden stellte Harry den Wagen in einer Parkbucht ab und deutete mir auszusteigen. Er griff nach meiner Hand und führte mich zu dem Holzgeländer, das zum Schutz diente.

Von dort aus hatte man einen wunderschönen Blick auf das rauschende Meer, dessen Wasseroberfläche im Sonnenuntergang funkelte. Den ganzen Tag hatte mich nicht losgelassen, dass Harry mir nicht zu unserem vierten Hochzeitstag gratuliert hatte. Umso schöner fand ich es, dass er sich für seine Verhältnisse solche Gedanken gemacht hatte, um mir eine Freude zu bereiten.

In My Blood II  ↬ h.s.Where stories live. Discover now