↬ 35. Offenbarungen

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HARRY

„Hier hast du die Adresse und mein Einverständnis. Sage denen einfach das du Lucifer abholen willst", erklärte ich Ben und drückte ihm das Stück Papier in die Hand. „Lucifer?!", sah Ben mich ungläubig und etwas entsetzt an, „Das ist nicht euer Ernst?!"

„Hole ihn einfach ab", atmete ich genervt aus, woraufhin Ben sich verabschiedete. Ich hingegen lief die Flure des Krankenhauses entlang, um Valerie zu besuchen. Diese war mittlerweile auf der normalen Station aber laut einer Krankenschwester wirkte die Narkose noch ein wenig.

Ich machte mir Gedanken über ihre Reaktion, wo sie die Operation eigentlich nicht wollte. Andererseits war ich erleichtert, dass dieses Thema vielleicht für's Erste mal vergessen werden konnte. Jetzt musste ich nicht mehr mitansehen wie die Frau, die ich liebte, freiwillig solche Schmerzen über sich ergehen ließ.

Ich würde gerne verstehen, weshalb sie diese Operation so strikt abgelehnt hatte. Doch daraus machte sie ja ein riesen Geheimnis. Es war normal angst vor Rückschlägen zu haben aber genau die ließen uns oftmals stärker werden.

Schwer schluckend betrat ich das Patientenzimmer, welches einen den typischen Krankenhausflair verspüren ließ. Zögernd setzte ich mich auf die Bettkante und griff nach Valerie's Hand.

„Hey", wisperte ich mit einem zarten Lächeln als Valerie nur wenige Sekunden später ihre Augenlider öffnete. „Was machst du- Wo bin ich?", sprach sie verwirrt, wobei ich sie davon abhielt ihren Oberkörper aufzurichten. „Im Krankenhaus. Du bist auf der Straße zusammengebrochen", erklärte ich ihr und ließ den Part mit der Operation zunächst weg.

„Wo wollte ich denn hin?", runzelte sie fragend die Stirn, da sie sich scheinbar nicht mehr richtig erinnern konnte. „Du wolltest mit meiner Mutter reden", erwiderte ich zähneknirschend, „Wegen dem was dein Vater getan hat." „Was hat meine Mutter mit der Spielsucht deines Vaters zu tun?", fügte ich ratlos hinzu, woraufhin Valerie länger schwieg.

„Erinnerst du dich nicht an den Tag von Liam's Beerdigung?! Oder wohl eher die von seinem Bruder", begann Valerie seufzend, „Jedenfalls hat eure Mutter Becky an dem Tag von der Schule abgeholt. Am Ende war Becky bei mir zuhause, weil eure Mutter sie dorthin gebracht hat. Sie hat erzählt, dass die Beiden sich gestritten haben."

„Du denkst, dass meine Mutter und Gregory sich besser kennen als gedacht?!", mutmaßte ich, wobei Valerie zustimmend nickte, „Meine Mutter war Alkoholikerin und drogenabhängig. Sie hat mit dem Zeug gedealt und damit Kohle gemacht. Eveyln war gewaltbereit und hat sich vorrangig an mir ausgetobt. Spielcasinos waren nicht ihr Mileu, Val. Sie hätte nicht ihre Drogensucht ernähren können, wenn sie ständig ihr Geld in Casinos verspielt hätte."

„Ich sage ja auch nicht das deine Mutter spielsüchtig war", widersprach Valerie mir sofort, „Mein Vater hatte gegenüber Gregory einen offenen Kredit laufen. Deswegen ist er in Portugal untergetaucht und Gregory hat sich stattdessen in meine Familie eingenistet. Was, wenn deine Mutter auch einen offenen Kredit bei Gregory hat und sie sich daher kennen?!" „Nein", sagte ich resigniert, da mir eine andere Idee in den Sinn kam.

„Nicht meine Mutter hat eine offene Rechnung bei Gregory sondern umgekehrt. Als deine Mutter angeschossen wurde habe ich vermutet, dass Gregory offene Rechnungen hat. Was, wenn er eine offene Rechnung bei meiner Mutter hat?!"

„Der Geldeintreiber ist meistens nicht der Boss. Und das war Gregory doch?! Er hat von deinem Vater persönlich das Geld zurückverlangt. Aber in solchen kriminellen Clans macht der Boss sich nicht die Hände schmutzig. Überlege mal: Gregory hat ohne einen großen Ausbruch eure Familie verlassen und seither haben wir nichts mehr von ihm gehört."

In My Blood II  ↬ h.s.Where stories live. Discover now