Ravens wahres Gesicht

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Meine Kinnlade klappte nach unten. "Lestrange?", brachte ich verwirrt hervor, ließ dabei nicht den scharfen Dolch aus den Augen. "Aber ja. Hat dir meine Mutter nie von mir erzählt? Würde mich nicht wundern. Sie hat mich wie ein Tier im Keller gehalten. Mein Vater ist schon früh gestorben, aber das weißt du", meinte sie schwach lächelnd und wickelte sich eine schwarze Locke um den knochigen Finger. "Und was hast du jetzt vor?", fragte ich vorsichtig und musste schlucken. "Meinen Auftrag erfüllen. Ich soll dich umbringen, falls du für unseren Plan eine Bedrohung wirst", antwortete sie mir wahrheitsgemäß.

"Warum sollte ich das sein?"

"Das dunkle Mal. Leider bist du eine von uns, dadurch hörst du jede Nachricht, welche uns der dunkle Lord mitteilt auch." Sie zog ihren Ärmel hoch und entblößte das dunkle Mal. Geschockt wich ich einen Schritt zurück.

"Was ist mit Draco? Auch er könnte eine Bedrohung für euch darstellen."

"Nicht unbedingt, Schätzchen. Du hast es noch nicht kapiert, oder? In seinen Adern fließt das Blut eines Todessers, schwarz wie die Nacht und sein Herz schlägt für den dunklen Lord. Auch, wenn er von dir geblendet ist, wenn du nicht mehr bist, hat er keinen Grund mehr, auf der Seite der Schwachen zu bleiben."

"Aber... Das würde er niemals tun!", fauchte ich.

"Oh, doch. Er ist ein Feigling, du Schlammblut, das weiß jeder. Es ist sein Glück, dass er so gut aussieht. Wenn ich früher hier gewesen wäre, dann wären wir jetzt liiert. Unsere Eltern kennen sich, musst du wissen", sie lachte schrill, wie ihre Mutter, "und ich hätte jede verdammte Nacht bei ihm verbracht." Ihr Grinsen wurde breit, ihre dunklen Augen starrten mich an, Locken fielen in ihr makelloses Gesicht. Angespannt verfestigte sich ihr Griff um den Dolch, sodass ihre Knöchel noch stärker hervortraten.

"Und jetzt sollst du sterben..."

"Nein!", schrie ich laut. Schnell zückte ich meinen Zauberstab und schleuderte einen Zauber los, schleuderte damit das Messer aus ihrer Hand. "Du kleines Miststück!", fluchte sie und stürzte sich auf mich. Geschockt von ihrer Handlung glitt mir das Holz aus der Hand und landete am Boden. Ich krachte gegen die Wand hinter uns und rutschte zu Boden. Panisch trat ich um mich, während sie versuchte ihre schlanken Finger um meinen Hals zu schließen. Keuchend wand ich mich und wollte sie abschütteln. Nur zwei Meter lag mein Zauberstab entfernt. "Ich - muss - das - tun!", stieß sie hervor und richtete sich auf, um zu dem Dolch zu hetzen. Flott sprang ich auf und hastete ihr hinterher, um mich auf sie zu werfen. Laut schrie sie auf und wir fielen wieder zu Boden, nur hatte ich diesmal Oberhand. So gut ich konnte drückte ich sie an den Armen nieder. "Hilfe!", kreischte ich immer wieder und spürte, wie sie ihre Fingernägel in meiner Haut versenkte. "Du wirst schon sehen. Der dunkle Lord wird euch alle vernichten!", meinte sie und auf einmal traf mich etwas im Gesicht. Schnell öffnete ich meine Augen wieder und realisierte, dass sie mich mit ihrem Knie gerammt hatte. Erbost stützte ich mich auch auf ihren Unterleib. Verärgert und spuckend zappelte sie. "Hallo? Ich werde jetzt die Tür öffnen!", drang eine Stimme dumpf an mein Ohr. Man hatte uns gehört. Meine Lippe fühlte sich heiß an und meine Zunge kribbelte. Da schmeckte ich diesen scheußlichen, metallischen Geschmack von Blut. Er füllte meinen ganzen Mund. Zufrieden lächelnd lag Raven unter mir, worauf ich würgend den Mund öffnete und daraus eine Ladung Blut auf den Todesser tropfte. "Ihr werdet verlieren", sagte das Mädchen und leckte sich grinsend die rote Flüssigkeit von den Lippen. Plötzlich hörte ich ein Knacken und ich drehte meinen Kopf in Richtung der Türe, welche gerade aufflog. Damian. Ich sah unter mich, doch da war nur noch schwarzer Rauch. Ich knallte auf den Boden und sah, wie der schwarze Nebel schrill lachend durch das Fenster brach, welches zerbarst. Kleine Scherben rasten auf mich zu. Schützend hielt ich die Hände vor das Gesicht und ich spürte, wie das Glas sich in meine Haut schnitt. Starke Hände packten mich und ich blickte in das besorgte Gesicht von Damian. "Ich-ich", stotterte ich entschuldigend, doch er winkte ab und legte mich auf das nächstbeste Bett des Schlafsaales, in welchem pures Chaos herrschte. "Wir müssen dich verarzten", stellte er klar und zeigte auf mein Gesicht. Zögernd berührte ich mit meinem Zeigefinger meinen Mundwinkel und sah, dass auf meiner Fingerspitze frisches Blut klebte. Doch auch meine Arme waren blutig und ich spürte, als ich mich ein wenig bewegte, dass ich morgen blaue Flecken haben würde. "Das sieht schmerzhaft aus", jammerte Damian und strich mir mitleidig eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Das ist in Ordnung, aber du solltest einen Lehrer holen", meinte ich erschöpft und er nickte beschämt, um dann gehetzt aus dem Raum zu laufen. "Niemand darf in diesen Raum. Dies ist eine Anordnung des Ministeriums", hörte ich ihn rufen und zauberte mir damit ein Lächeln ins Gesicht. "Hermine!", sagte eine Stimme bestürzt und Ron betrat zusammen mit Luna und Harry das Zimmer. "Du sieht schrecklich aus...", bemerkte Harry und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. "Ich habe sicher noch etwas Gnomspeichel. Ich hole ihn", meinte Luna fürsorglich, doch ich verneinte dankend. "Das sind nur ein paar Kratzer", inofrmierte ich sie und betrachtete die dunklen Blutflecken, welche nun in dem weißen Laken waren. "Wer oder was war das?", erhob Ron zornig seine Stimme und ballte die Hände zu Fäusten. "Lestrange", sagte ich trocken und er setzte sich neben mich, um meine Hand in seine verschwizte zu nehmen. Automatisch zuckte ich zusammen. Auch er hatte schon einmal den Zauberstab gegen mich erhoben. "Was macht Belltrix hier?", sprudelte es aus Harry hervor. "Sie war nicht hier. Es war ihre Tochter", meinte ich und begann ironischerweise zu lächeln. "Ihre Tochter? Hermine...", brummte Ronald und betrachtete mich mitleidig. "Raven", erklärte ich leise, "sie ist ihre verdammte Tochter." "Miss Granger!" McGonagall betrat mit wehendem Rock den Raum. "Schon wieder sie...und ihre Freunde. Ich möchte mich mit Ihnen alleine unterhalten", bellte sie und zog eine Augenbraue hoch, worauf die anderen hastig das Zimmer verließen. "Das kann auch ich übernehmen. Immerhin übertrifft diese Sache wirklich Ihre Zuständigkeit", sagte Damian, welcher plötzlich im Türrahmen auftauchte, "sie sollten erst die Schüler beruhigen." Giftig musterte die Professorin den Auroren und schritt schließlich mit hoch erhobenem Haupte hinaus, um dann die Tür hinter ihr zuzuknallen. "Also, Hermine?", seufzte er und setzte sich neben mich. In seiner Hand hatte er einen nassen Lappen, welchen er vorsichtig auf meine Wunden drückte. Ich sah, wie sich der Stoff langsam purpurrot färbte. "Es-es war eine komische Situation. Ich wollte mir ein Buch ausborgen, da habe ich ihre Initialen gelesen. R und L. Wahrscheinlich war das nur die Macht der Gewohnheit und hat deswegen kein zweites R geschrieben. Ich habe sie darauf aufmerksam gemacht und dann hat sie mir verraten, dass sie eigentlich eine Lestrange ist." Ich stockte. Wie weit durfte ich alles verraten? Zögernd legte Damian den Lappen an meiner Unterlippe an und ich bemerkte, dass er zitterte. "Hat sie verraten, was Voldemort vor hat?", fragte er und ich versuchte nur leicht den Kopf zu schütteln, da seine Hand noch immer an meinem Mund war. "Das ist...schade", meinte er und ließ langsam den Lappen sinken. Unsicher nickte ich. "Du bist immer in solche Dinge verstrickt. Fast wie... Ach", meinte er seufzend. "Wie wer?", hakte ich nach. Meine Neugierde war geweckt. "Du bist ihr so ähnlich", murmelte er, kam meinem Gesicht näher. Seine Lippen trafen auf meine. Das Gefühl war fremd. Unangenehm. Vorsichtig drückte ich ihn von mir. Ich wollte ihn nicht darauf aufmerksam machen, dass es ein Fehler gewesen war mich zu küssen, da ich wusste, dass es ihm peinlich war. "Wer war sie?", fragte ich stattdessen und legte meine Hand auf seine Schulter. "Sie hieß Fedra und ging in den Jahrgang über mir. Ich hatte sie schon immer geliebt und sie mich. Nach meiner Ausbildung wollten wir heiraten. Sie-sie ist durch seine Hand gestorben. Sie war noch so jung, ein ganz besonderer Mensch und klug. Immer war sie auf Abenteuer aus und wollte sich nicht von ihren besten Freunden trennen. Sie waren Todesser, aber sie wollte nicht auf mich hören... Hermine, mache nicht denselben Fehler!"

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Schneller Upload für euch am happy 4. Advent!!!

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eure LumosRose♥

Hermines SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt