Ein törichter Junge

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Meine Hand lag in der eisigen von Malfoy. Zwanghaft versuchte er tapfer zu wirken und sein Zittern zu unterdrücken, was ihm aber nicht gelang. Aufmunternd schenkte ich ihm ein schwaches Lächeln, auch, wenn ich im Moment am liebsten umgedreht hätte. "Komm", murmelte er und streckte mir seinen Arm hin. Nickend schluckte ich und griff nach diesem. Schon drehte sich alles um mich herum und die Umgebung wirbelte vor meinen Augen. Plötzlich war schon alles wieder vorbei und ich fand mich keuchend auf einer nassen Wiese neben Draco wieder. Schlotternd richtete ich mich auf und klopfte den Dreck von meiner Kleidung. "Alles wird gut", flüsterte er und nahm wieder meine Hand. "Wo...sind....wir?", fragte ich bibbernd und zupfte an meiner Jacke. "Alles wird gut", wiederholte er, wobei seine Stimme bebte. Gehetzt sah ich mich um. Wir liefen durch eine Art Wald. Es war düster und die Bäume verdeckten jegliche Sicht. Der Waldboden war dicht mit Moos und raschelndem Laub bedeckt. Unangenehm lief mir ein kalter Schauer den Rücken hinab. Verängtsigt drückte ich Dracos Hand, doch er sah mich nicht an, starrte nur geradeaus. "Malfoy?", wimmerte ich, doch auch jetzt ignorierte er mich. Vielleicht hatte er einen guten Grund? Mit schweren Schritten folgte ich ihm und wirbelte bei jedem kleinsten Geräusch herum. Der Wald lichtete sich und gab einen Blick auf ein protziges Anwesen frei. Mir stockte der Atem und ich blieb abrupt stehen. "Nein, nein!", stammelte ich ungläubig und schlug mir die Hand vor den Mund. "Beeil dich!", zischte er wütend und packte mein Handgelenk. In der einen Hand umklammerte er seinen Zauberstab. "Draco, wieso-" "Sei still!", herrschte er mich an und mir stiegen Tränen in die Augen. Warum war er bloß so bösartig? Mit schmerzendem Handgriff schob er mich in Richtung des Anwesens. Malfoy Manor. Wir stoppten vor einem großen Tor, welches uns den Weg versperrte.

*Das Eisen verzog sich, die abstrakten Schnörkel und Spiralen lösten sich auf und ein Furcht erregendes Gesicht wand sich heraus, das mit meallisch klirrender, widerhallender Stimme sprach:"Was ist euer Begehr?"*

Es erinnerte mich stark an damals. "Wir bitten um Einlass. Der Sohn ist heimgekehrt, mit einer...Opfergabe", antwortete er träge. "Was?", fauchte ich, doch mir wurde schon wieder das Wort abgeschnitten, indem er seine kalte Hand auf meinen Mund presste. Ich wehrte mich, doch er war viel zu stark. Torkelnd und taumelnd traten wir durch das Tor, welches quietschend aufschwang. Der Kies unter unseren Schuhen knirschte und die Heckenpflanzen sahen aus, als würden sie uns beobachten. Mit einer flinken Bewegung öffnete Draco die Türe und trat ein. Finsternis und modrige Luft empfingen uns. Laut dröhnte mir mein rasender Herzschlag in den Ohren und ich versuchte noch immer von Malfoy loszukommen. Da hörte ich ein hämisches, verrücktes Lachen. Lächelnd trat Bellatrix aus der Dunkelheit. Erinnerungen stiegen in mir, wie eine schreckliche Flut, hoch und ich musste schlucken. Sie hatte ihn getötet, auch, wenn er wieder lebte. "Mir ist es ein Rätsel, wie du überlebt hast...", sagte sie plötzlich und drückte ihren Finger gegen die Spitze ihres hässlichen Zauberstabes. "Draco", hauchte sie und leckte sich über ihre Lippen, worauf man einen Blick auf ihre hässlichen Zähne erhaschen konnte. "Ihr seid ein komisches Paar", gackerte sie und ihr ganzer Körper schüttelte sich. "Oh, ja. Aber sind wir doch keines...", hörte ich ihn hinter mir sagen und für einen Moment stand die ganze Welt für mich still. Waren wir nicht? "Draco", riss mich eine Stimme aus den Gedanken und in meinem Blickfeld erschien Narcissa Malfoy. Mit ausgebreiteten Armen wollte sie auf ihren trügerischen Sohn zulaufen, doch ein schwarz, silberner Gehstock brachte sie zum Stoplern. "Nicht!", rief Lucius und warf ihr einen gefährlichen Blick zu. Im selben Moment trat Tom Riddle in den Raum. "Das Schlammblut und der Verräter, sieh an", begrüßte er uns lachend und ich wollte am liebsten losschreien, jedoch wurde mein klägliches Kreischen von Dracos Hand gedämpft. Die Todesser begannen zu lachen, sie schienen sichtlich amüsiert. "Nun?", fragte der dunkle Lord, seine Augen verengten sich und er richtete seinen wohl neu errungenen Zauberstab auf uns. "Ich wollte euch mitteilen, Herr", sprach Draco und ich bemerkte die unendliche Nervosität in seiner Stimme, "dass ich nie aufgehört habe, euch zu dienen. Dieses Schlammblut war nur reine Ablenkung, nichts von Bedeutung. Ich wollte sie euch aushändigen" Mit diesen Worten riss er an meinen Haaren und schleuderte mich Richtung Boden. Ein lauter Knall hallte durch den fast leeren Raum und mein Blick wanderte zu Narcissa, nachdem ich wieder klare Gedanken fassen konnte. "Draco, das was du damals getan hast, war nicht klug...", äußerte Tom Riddle und musterte mich abschätzend. "Bitte, mein Lord", schluchzte Narcissa. Mit einer schnellen Handbewegung brachte er sie zum Schweigen. "Ich wiederhole mich nur ungern, aber es gibt kein Gut und Böse. Jediglich jene die nach Macht streben und jene...die zu schwach dafür sind", meinte er und ein gräßliches Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Heiße Tränen kullerten meine Wangen hinab und tropften neben mir auf den kalten Mamor. "Was machen wir mit ihr, oh Herr?", gab Lucius zögernd von sich und Narcissa hustete möglichst unauffällig. Ihre Augen sahen rot und geschwollen aus. "Was würde euch denn belieben?", spottete Tom Riddle und lachte. Auf einmal hockte auch schon Bellatrix neben mir. Ihre langen Fingernägel kratzten die Unterseite meines Armes entlang und sie leckte sich wieder über die Lippen. "Mir würde da viel einfallen. Vielleicht etwas schmerzhaft, aber ihren Gesang würde man bis nach Hogwarts hören", kreischte sie grinsend und strich sich schwarze Locken aus dem Gesicht. Ich erhaschte einen kurzen Blick auf Draco, welcher mit geschlossenen Augen still dastand und zitternd seine Hände zu Fäusten ballte, worauf die Knöchel weiß hervortraten. "Nein", murmelte ich leise und starrte an die Decke. War all das nur Fassade gewesen? Hatte ich meine Liebe und mein Leben einem dreckigen Lügner geschenkt. Ein Schmerz durchzuckte mich und ich schrie laut auf.  "Stopp", brüllte der dunkle Lord und das Leid verstummte. Mein Puls verlangsamte sich wieder und ich keuchte vor Anstrengung. Ich sah Bellatrix, wie sie ihre Unterlippe beleidigt vorschob und sich aufrichtete. "Du wirst deinen Spaß noch haben, aber die anderen wollen doch auch etwas von ihr haben...", erklärte er und drehte sich zu den anderen. So schnell konnte ich nicht reagieren, da rief Draco: "Avada Kedavra" Doch Tom Riddle wirbelte herum und blockte den Fluch gekonnt ab. "Törichter, kleiner Junge", zischte er und kam näher. Draco sah sich erschrocken um und taumelte verängstigt ein paar Schritte rückwärts. Mit letzter Kraft sprang ich auf. Stolpernd rannte ich auf ihn zu und schnappte seinen Arm. Der Raum wirbelte um mich herum und meine Sicht verschwamm. 

Schwer atmend richtete ich mich auf und rieb meinen blutigen Arm. Schmerzerfüllt verzerrte ich mein Gesicht und biss die Zähne zusammen. "Hermine", wollte mich Draco zurückhalten, doch ich ignorierte ihn eiskalt. Warum hatte er mir eine solche Lüge aufgetischt? Warum hatte er mich an den Ort des Grauens gebracht? Die Lage hatte sich verschlimmert. Ein Schluchzen durchfuhr meinen Körper und ich wischte mein Gesicht im Ärmel ab. Eine kalte Hand legte sich auf meine Schulter und er drehte mich zu ihm. "Hermine", wiederholte er und schluckte, "es tut mir leid. Ich-ich wollte, dass er stirbt. Bitte, du musst mir glauben" Flink drückte er mir einen Kuss auf die Wange. "Nein", fuhr ich ihn wütend an, "du hast mich oft genug in Schwierigkeiten gebracht. Du glaubst, dass du alles kannst, aber so ist es nicht. Du bist ein törichter, mickriger Junge!" "Und du liebst mich doch!", erwiderte er egoistisch und ich öffnete den Mund, nur um ihn gleich wieder zu schließen. Empört stürmte ich davon. Viel zu laut knallte ich die Tür hinter mir zu, jeodoch wurde diese gleich wieder hinter mir quietschend geöffnet. "Hermine", jammerte er und ich verdrehte die Augen. Er hatte es zu weit getrieben. Ich musste jemanden vom dunklen Lord berichten und die beste Person dafür war eindeutig Harry - der Junge, der überlebt hat.

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Hey, joooo das war's xDDD

Ich liebe eure Kommentare, ihr seid zuuuuuuu süß :D 

Gute Nacht

Loveeee youuu all<333

eure LumosRose ♥

*eine 'kopierte' Textstelle aus Harry Potter 7, Kapitel Malfoy Manor.

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