Das Sternbild

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"Was ist nochmal so besonders an dem Sternbild?", fragt Sinistra und sah sich suchend um, "nicht immer nur Hermine, meine Schüler." Etwas beschämt ließ ich meinen Arm sinken und blickte in die Runde. Plötzlich stand Draco auf und seufzte:"Das Besondere am Sternbild ist, dass es für jeden anders scheint. Jeder sieht darin zum Beispiel seinen Patronus, sein Haus oder etwas, das ihm wichtig ist." Gelangweilt fuhr er sich durch die Haare und ließ sich wieder neben mir nieder. "Bravo", lobte ich ihn mit großen Augen und drückte ihm einen flüchtigen Kuss auf die Wange. "Ich kann's eben", murmelte er und legte seine Hand auf meine Hüfte. Sofort begann ich breit zu grinsen. "Gut", meinte die Professorin, "es müsste gleich so weit sein. Jeder nimmt jetzt sein Teleskop und sucht den Himmel ab. Wer das Sternbild gefunden hat, sagt unser schönes Sprüchlein und zeigt in die richtige Richtung. Viel Glück und Können!" Einladend breitete sie ihre Arme aus, worauf ich flink mein Teleskop schnappte und damit zu einem freien Plätzchen hechtete. "Aguamenti", rief sie und das Feuer ging mit einem Zischen und Dampfen aus. Ich spähte durch das Gerät, konnte jedoch nichts erkennen. Plötzlich sah ich etwas leuchtendes am dunklen Himmel, was sich immer besser deuten ließ - und zwar als riesiges Schwert mit einer Schlange mitten in ihm. "Vestiquire", sagte ich laut und zeigte mit meinem Zauberstab in die Richtung des Sternenbildes. Ich spürte, wie die Energie durch das Holz rauschte und mit sprühenden, grünen Funken aus der Spitze geschossen kamen. Sie ließen das Sternenbild nun auch für das freie Auge sichtbar werden. "Gut, Hermine hat es schon gefunden. Beeilt euch!", hörte ich die Professorin schreien. "Vestiquire", rief auch Harry. Immer mehr Schüler ließen das Bild heller und größer werden. Ich konnte förmlich die neugiergen Blicke der aufgeregten Erstklässler auf mir spüren und ich lächelte. Jeder stand mit hoch erhobenem Zauberstab da und starrte zum Himmel hinauf. Auf einmal raste das Licht auf uns hinab und völliges Nichts umgab mich. Jedenfalls schien es mir so. Um mich herum war alles bloß weiß. Vor mir erschien eine verhüllte Kapuzengestalt. "Hallo?", wagte ich zu sagen. Flott kam die Person auf mich zu und ließ die Kapuze vom Kopf fallen. "Draco", atmete ich erleichtert auf. Liebevoll lächelte er mir zu. Warum war er auch hier? Ich versuchte ihn zu berühren, doch meine Hand streifte das bloße Nichts. Keine Berührung trat ein, nur das eisige Gefühl von schleierhaftem Nebel erstreckte sich auf meiner Haut und ich fröstelte. Langsam kam Draco näher, sein Lächeln wurde breiter. Reißzähne kamen zum Vorschein und ich schrie entsetzt auf. Seine Gestalt verwandelte sich in eine zischende Schlange. Sie kam näher. Ein dumpfes Brüllen drang an mein Ohr. Der Körper des Tieres riss auf und es wand sich ein schreiendes Gesicht daraus. Angsterfüllt stürzte ich rücklings zu Boden, doch es tat nicht weh. Tom Riddle stand vor mir, erhob seinen Zauberstab. Neben ihn traten die Malfoys und Lestrange. Gehässig musterten sie mich und fingen an zu tuscheln. Grelles, bläuliches Licht brannte mir in den Augen und ich hielt verwirrt die Hand vor mein Gesicht. Plötzlich stand wieder Draco vor mir und ich blinzelte ihn bestürzt an. Dumbledore stand mit ernstem Gesichtsausdruck neben ihm. Auch Harry trat nun vor mich und griff sich mit schmerverzerrtem Gesicht an seine feine Narbe. Vor Anstrengung traten seine Kieferknochen hervor. "Granger", flüsterte eine leise Stimme. Und wieder. Und wieder und wieder. Der Nebel-Draco beugte sich zu mir und legte seine Lippen auf meine. Eisige Kälte umgab mich und ich spürte, wie mir die Kehle zugeschnürt wurde. Diesmal fühlte es sich echt an. Röchelnd rang ich nach Luft, kniff meine Augen zusammen. Riss sie wieder auf. Dunkelheit. Alles schwarz. Nein, da waren ein paar kleine Lichter. Ganz weit weg. Keuchend stemmte ich mich hoch. Der Untergrund fühlte sich nass und glitschig an. Wald. Eine Hütte. Hagrid. Verwirrt schüttelte ich meinen Kopf und stand ächzend auf. Um mich herum standen lauter Schüler da, starrten in die Leere, torkelten nur ab und zu hin und her. Wie in Trance. Erschöpft griff ich mir an meine heiße Stirn. Zur Beruhigung fasste ich in den kalten Schnee. Es kühlte mich ab und ich versuchte tief durch zu atmen. Was war das für eine...Begegnung gewesen? Traumdeutung zu beherrschen wäre nun zum ersten Mal nützlich gewesen. Diese Schlange... Stand sie für Slytherin? War es normal sie zu sehen, da Merlin Slytherin gewesen war? Unschlüssig schüttelte ich erneut meinen Kopf, sodass meine Haare meine Sicht versperrten. War Tom Riddle auf dem Weg nach Hogwarts? Hatte er seine Kräfte gestärkt? War Voldemort mächtiger als wir alle? Ich musste schlucken und versuchte wieder klare Gedanken zu fassen, vernünftige Gedanken. Was war mit den Malfoys? Was hatte es mit Draco auf sich? Draco,
durchfuhr es mich. Gehetzt irrte mein Blick umher, bis ich einen stöhnenden Malfoy am Boden erblickte. So schnell ich konnte rannte ich auf ihn zu. Meine Lunge schmerzte schon und fühlte sich an, als wollte sie platzen, da ich sie durch die Hetzerei nicht genug mit Sauerstoff füllen konnte. Keuchend stützte ich mich vor ihm auf meine Knie und brachte stoßweise hervor:"Draco - was - was - hast du - gesehen?" Blinzelnd schlug er seine Augen auf und richtete sich auf. Angewidert klopfte er den Schnee von seiner durchnässten Kleidung und meinte dann seufzend:"Viel, Granger, viel"

"Was ist viel?", fragte ich ihn immer wieder, doch er winkte ab. Ich sollte warten. Bis morgen. Zum Frühstück. Also hatte ich für heute Abend nur eine Chance auf neue Informationen. Ich eilte zu Harry. "Was...hast du gesehen?", murmelte ich und versuchte möglichst beiläufig zu klingen. Immerhin hatte ich Angst davor, zu hören, dass er Voldemort gesehen hatte. Den Tom Riddle, dem ich sozusagen verholfen hatte, wieder auf zu erstehen. Mir wurde ganz schwummrig und ich kaute nervös auf meiner Unterlippe herum. So sehr mir auch bange wurde, wenn ich an die wahrscheinliche Wahrheit dachte, gierte ich geradezu auf sein Erlebnis. "Also?", hakte ich nach und er atmete tief durch. "Ginny", sagte er und meine Augen weiteten sich. Ein wenig auch, aufgrund der Enttäuschung, aber ich wollte ihn ja nicht aushorchen. Eigentlich wollte ich das doch, aber man musste ja nicht alles gleich auf eine Karte ohne Rückseite setzen. "Und...was hat sie gemacht?", fragte ich und biss mir auf die Zunge. "Nun. Dementoren verjagt", er seufzte, "es waren Dementoren, Hermine. Überall. Aber wieso? Und...Voldemort. Er war auch da. Es kam mir eher wie ein böser Traum vor. Nicht wie eine Vorraussagung." Schweigend saßen wir uns gegenüber. "Was, wenn es eine...Vorraussagung war, wenn es Wirklichkeit wird, Hermine", krächzte er und setzte müde seine Brille ab. "Ich-ich weiß es nicht", gab ich kleinlaut zu und kauerte mich zusammen. Eine kleine Träne tropfte auf mein angewinkeltes Knie und ich wischte mir flink über die Augen. Ich wollte keinen zweiten Krieg zwischen gut und böse. Ich wollte nicht den Anblick von folternden Todessern ertragen. Nicht, wenn ich einer von ihnen war. "Harry?", murmelte ich und spürte, wie mir die Hitze in das Gesicht schoss. Ich hatte vor ihm von dem dunklen Mal zu erzählen ganz sicher. Ich musste es, es war gut so. Würde er mich verraten? Würde er zu McGonagall hasten und ihr alles bis ins kleinste Detail erzählen? Würde er mich verabscheuen? Mich mit diesem Blick ansehen? In mir tobte ein reinstes Chaos der Gefühle und ich schloss die Augen. "Ja?", wisperte er und ich musste schlucken. Ich starrte in das beruhigende Grün seiner Augen. Slytheringrün. Leise kicherte ich über diesen albernen Gedanken. "Was?", fragte er verwirrt und ich meinte lächelnd:"Nichts." Erst als er sich ächzend erhob und mir mit einer Umarmung eine gute Nacht wünschte, wusste ich, dass ich versagt hatte. Ich konnte es ihm einfach nicht beichten. Es funktionierte nicht. Meine Zunge fühlte sich schlaff an, wenn ich es ihm mitteilen wollte. Unbrauchbar. Ich seufzte und trottete in den Schlafraum. "Hermine, wie war es? Oh, ich habe gesehen, wie toll es ausgesehen hat!", rief sie und umarmte mich grinsend. "Noch wach?", äußerte ich etwas giftig, doch sie sah über diese Aussage hinweg. "Hast du Harry schon um Verzeihung gebeten?", fragte ich sie und gähnte ausgiebig. Eifrig nickte sie und strahlte mich an. "Er hat gesagt, dass er sich das Ganze durch den Kopf gehen lassen wird... Das ist immerhin etwas", schniefte sie und ließ sich dann in ihr Bett plumpsen. "Ja", sagte ich mit monotoner Stimme und zog mich rasch um. Meine Lider fühlten sich viel zu schwer an und meine Augen brannten. Träume aus Draco,  Voldemort und Schlangen bestehend, raubten mir meinen kostbaren Schlaf.

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Taddaaaaa! :DD

Extra für euch, meine Süßen ;***

Danke, danke, danke für die lieben Kommentare, ihr seid theeee bessstt! *-*

Wie gesagt, habe ich am Freitag Englisch Schularbeit, also dürft ihr nicht so viel von mir erwarten .-. Ich bemühe mich, echt!!!

Loveee youuu all<333

eure LumosRose♥

Hermines SchicksalWo Geschichten leben. Entdecke jetzt