Die Aufgabe

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Hermines Sicht:

Ich warf Ron einen vielsagenden Blick zu, worauf er grinste, als hätte er gerade einen Teller Essen vor sich. Meine Gedanken glitten zu Draco. Wo war er? Immerhin war viel passiert in letzter Zeit, ganz zu schweigen von meinen Träumen. "Was?", sagte Ron unfreundlich. Ich sah ihn fragend an. "Du hast gerade 'wo bist du' gesagt. Ich bin hier, Hermine! Was ist mit dir los? Hast du Hunger?", murmelte er etwas beunruhigt. "Ronald Weasley, es dreht sich nicht immer alles nur um's Essen!", fauchte ich und stand auf. Meine Augen funkelten ihn böse an und er sank ein wenig auf seinem Sessel ein. Zufrieden ließ ich ihn dort sitzen, um Malfoy zu suchen. Wartet! Ich suchte ihn? Anscheinend. Er war wahrscheinlich im Slytherin Gemeinschaftsraum. Aber wie kam ich dort hinein, oder ihn da hinein? Viele Slytherins waren nach Voldemorts Niederlage zur 'guten Seite' gewechselt, also würden sie ja einem Gryffindor vielleicht helfen. Ich stellte mich vor den Eingang der Slytherins. Es war unheimlich und kalt im Keller. Ich fröstelte. Da kam gerade Blaise! "Granger?", murmelte er ungläubig. "Ähm, könntest du…", krächzte ich,"Malfoy holen? Ich habe noch eine Rechnung mit ihm offen…" Ich hoffte, dass er das schlucken würde. Er zuckte mit den Schultern und verschwand im Gemeinschaftsraum. Die Minuten verstrichen und es kam mir wie eine halbe Ewigkeit vor. Wollte er mir wirklich helfen? Plötzlich stürzte er auf mich zu und meinte leise:"Du kannst ihn selber da raus holen. Ich schmuggel dich von mir aus da rein, Du Muggel" Verärgert nickte ich ihm zu. Ganz eindeutig wollte Malfoy nicht mit mir reden. Ich sah über Blaise' Bemerkung hinweg und er ließ mich passieren. Ich sah mich um. Es war alles neu für mich. Noch nie war ich in einem anderen Gemeinschaftsraum gewesen. Und dieser hier war unheimlich, aber atemberaubend schön. Alles war in silber und grün getaucht und ein Hauch von Minze schwebte in der Luft. Minze? "Draco?", hauchte ich. Er war nicht zu sehen. Nur ein zerbrochener Spiegel lag verstreut über dem Boden. Ich musste aufpassen, dass ich nicht auf die spitzen Scherben trat. Vielleicht war er in seinem Bett? Langsam schlich ich in den Schlafraum. Dort lag er. Seine Haut war blass und glänzte. Auch seine Haare waren etwas verschwitzt. Seine leblosen, stumpfen Augen starrten an die Decke und es rieselte mir ein Schauer über den Rücken. "Draco?", flüsterte ich abermals, doch diesmal vorsichtiger. Er rührte sich nicht. Ich bekam es mit der Angst zu tun. Was hatte er? "Draco!", brüllte ich und stürmte auf ihn zu. Tränen stiegen mir in die Augen und ein Schluchzen durchfuhr meinen Körper. Ich wusste nicht warum ich weinte, aber es fühlte sich im Moment unglaublich richtig an. Plötzlich spürte ich eine kalten Hand an meiner und ich sah überrascht auf. Draco hatte sich aufgesetzt. Er zog mich hinunter und ich ließ es zu. Seine Hand fuhr durch meine Haare und er flüsterte irgendetwas. "Warum bin ich nicht tot?", murmelte ich auf einmal. Er stoppte und sah weg. "Sie mich an!", befahl ich und drehte seinen Kopf zu mir. Seine Augen glitzerten und ich sah Angst in ihnen. Es waren faszinierende Augen… "Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, du hast Angst…", meinte ich und er sah mich wütend an. "Ich und Angst, Granger…", flüsterte er und fuhr sich durch seine Haare. Ich wollte ihn noch nicht in Ruhe lassen:"Warum bin ich ein Todesser?" "Willst du leben?", fragte er zögernd und ich nickte verständnislos,"sie haben dich zu einem Todesser gemacht, damit Du Potter tötest. Machst du es nicht, tötet er dich!" "Das ist unfair!", schrie ich und spürte wie mir kalt wurde,"ich wollte nie einer von euch sein, ich wollte nie meine Freunde verraten!" "Nur, wenn du jemanden tötest, der wichtig ist, vertraut er dir. Nur dann darfst du leben. Geh jetzt!" Fassungslos starrte ich ihn an und richtete mich auf. Es war einfach furchtbar. Wie sollte ich das machen? Niemals! Vorher würde ich sterben, bevor ich Harry umbringen würde.

Hermines SchicksalOnde histórias criam vida. Descubra agora