Rubeus Hagrid

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"Endlich!", entfuhr es mir und ich begann zu lächeln. Hagrids Hütte war nur noch wenige Schritte entfernt. Schwer atmend rannte ich auf sie zu. Meine Hand lag noch immer in der kalten von Malfoy. Vor der Tür angekommen atmete ich tief durch. Ich ließ meinen Blick nochmal zum verbotenen Wald wandern und ein Schaudern überkam mich. Es war, als wäre es bloß ein böser Traum gewesen. Hastig strich ich meine Kleidung glatt und klopfte sie vom Dreck ab. Malfoy unterbach mich Augen rollend, zog mich an der Hand beiseite und klopfte hektisch mit der anderen. Eindeutig konnte er seinen nervösen Gesichtausdruck nicht verbergen. Hagrid und er waren nie gut ausgekommen. Was war, wenn er gar nicht da war? Von den Todessern verschleppt und gefoltert? Doch da öffnete sich die Tür auch schon einen Spalt und ich begann zu grinsen. Immer größer wurde der Spalt und schließlich stand Hagrid vor uns. Ermutigend drückte ich Dracos Hand, bevor ich sie fallen ließ und meine Arme vorsichtig um Hagrid schlang. "Hermine? Hab' dich zuerst gar nicht gekannt. Siehst' anders aus. Ron und Harry haben mir gar nicht erzählt, dass du mich besuchen wolltest!", rief er und ließ seine Pranke kurz auf meiner Schulter ruhen, bevor er murmelte:"Was macht dieser Malfoy hier? Hast du den geschnappt, oder Hermine?" Entgeistert schüttelte ich den Kopf und murmelte:"Malfoy hat zur guten Seite übergewechselt. Weißt du das nicht mehr?" Die Worte verließen meine Lippen und kurz musste ich mich am Türrahmen festhalten, denn alles drehte sich. Gute Seite, hallte es in meinem Kopf wider. Du wirst sterben! Sterben!, flüsterte eine Stimme leise. Kurz nickte Hagrid unsicher, bevor er Malfoy und mich schnell in seine Hütte schob. Es war finster und der Geruch von Essen stieg mir in die Nase. "Platz Fang!", brüllte er und hielt den Hund fest, der bellend auf uns zustürmte. Plötzlich schoss er in die Höhe und lag schon mit seinen Tatzen auf Malfoys Schultern, welcher sofort unter dem Gewicht erschrocken zusammenbrach. Ein Grinsen machte sich auf meinem Gesicht breit, als Fang fröhlich über Dracos Gesicht leckte. "Fang! Platz!", befahl Hagrid und zerrte ihn von dem verdutzten Jungen. "So ein...Mistvieh!", schimpfte Malfoy leise und richtete sich auf. "Dürft ihr ihm nich' übel nehmen...", räusperte sich Hagrid entschuldigend und warf Fang etwas zu, das er aus einer seiner vielen Taschen fischte, "ihr solltet aber trotzdem euer Gesicht wasch'n. Ihr habt da was..." Demonstrierend deutete er mit seinem Zeigefinger auf seine Wange. Ich lächelte ihn an und fuhr seufzend über mein Gesicht. "Hier!", knurrte Hagrid und stellte uns einen Holzeimer hin, an dessen Rand ein grauer Lappen hang. Dankbar nahm ich den Lappen und fuhr damit über mein Gesicht. Ich konnte Malfoys gemeines Grinsen spüren. "Ich gehe dann mal kurz nach Hogwarts rüber. Ihr wisst ja, um denen zu sagen, dass ihr wieder da seid, um euch sicher rüber zu bringen! Wo wart ihr nur…", nuschelte Hagrid und sah mich mit durchdringendem Blick an. "Was ist mit den...Todessern?", jammerte Malfoy und trat nervös von dem einen Bein auf das andere. Der Halbriese begann zu lachen:"Diese feigen Typen trauen sich nich' in meine Nähe. Ich lass' euch Fang da, aber ich muss euch warnen, er ist ...-" "...ein Feigling, ich weiß. Er nahm vor ein paar Jahren im Wald den schnellsten Weg zurück, als wir auf...etwas trafen!", unterbrach ihn Malfoy und zog herblassend eine Augenbraue hoch. Hagrid seufzte und riss die Tür auf, um schließlich mit schnellen, schlurfenden Schritten zu verschwinden. "So ein Trottel... Dass Hogwarts den hier arbeiten lässt...", zischte Draco und ließ sich auf einer Holzbank nieder, die mit schmutzigen Töpfen angeräumt war. "Lass ihn!", piepste ich und fuhr noch einmal mit dem grauen Lappen über meine Wangen. Angeekelt streckte ich ihn den Stoff hin und er riss ihn mir mit Widerwillen aus der Hand. Vorsichtig tupfte er über seine blasse Haut. "Ich... mache das schon...", murmelte ich und schnappte mir den rauen Lappen. Sachte fuhr ich mit dem Tuch über seine Wange und seine Stirn, auf der sich Falten bildeten. "Was?", maulte ich und er setzte wieder einen Grinser auf, sodass sein perfektes Gesicht wieder schön glatt war. "Granger..."säuselte er und seine Hand glitt zu meinem Rücken. Behutsam zog er mich näher. Mir stockte der Atem. Es war jedes Mal wieder so überraschend, wenn er so etwas tat. Und das Gefühl, das er in mir auslöste war wirklich unbeschreiblich. Der Herzschlag dröhnte mir in den Ohren und immmer wieder drang nur ein leises, dumpfes Granger zu mir. Ich spürte wie mir die unangenehme Röte ins Gesicht schoss, doch es war mir egal. Alles war mir egal. Die Welt um mich verschwamm völlig. Alles was für mich in diesem Moment noch existierte, war Draco. Seine zweite Hand griff nach meinem Gesicht und er zog es zärtlich näher. Sein Atem flatterte über meine Haut und ich musste kurz die Augen schließen, um mich wieder zu sammeln. Ich fühlte seine eisige Berührung an meinem Gesicht. Einfach alles wirkte zusammen. Es war perfekt. Er war perfekt. Wir waren in Hagrids Hütte, durchfuhr es mich und ich stockte kurz, doch da war ich schon wieder in der unwirklichen Welt, die mich so faszinierte, mit Malfoy gefangen. Jetzt war es leider er, der stockte. Er ließ seine Hand fallen und presste seine Lippen zusammen. Kurz schloss er schwer atmend seine Augen, die Hände krampfhaft zu Fäusten geballt. "Wir-wir...müssen damit aufhören, Granger!", stotterte er und rückte den grünen Pulli zurecht. Grün stand ihm gut, aber in seinen Anzügen sah er tausendmal besser aus. Egal. "Ich...", brachte ich hervor. Meine Sicht verschwamm und meine Augen brannten fürchterlich. Ich schluckte und nickte zögernd. "Wir machen das nur aus Verzweiflung, Granger!", hauchte er. Eine fragende Art lag in dem Satz, doch ich ignorierte diese. Es war doch wirklich nur diese verdammte Verzweiflung, die aus mir sprach. Ron war... schrecklich. Nein, er war lanweilig. Dumm. Ungebildet. Desinteressiert. Wie kam es, dass nur Draco diese Seite an mir kannte? Diese leicht verletzbare Seite... Ron interessierte sich weder für mich, noch auf gute Gesprächsthemen, noch dafür, sich zu pflegen und einen Wert darauf zu legen, ein wunderbares Vorbild für alle sein. Er war immerhin, wie Rita Kimmkorn sagte, ein bewundernswertes Mitglied des goldenen Trios. Immerhin war ich auch ein Bestandteil davon, deswegen wollte ich um keinen Preis, dass mich jemand mit Ron verglich. Ich hasste Weasley. Ja! Immer schon hatte ich diesen Verräter gehasst. Und wer hatte mir die Augen geöffnet? Malfoy. Der, den ich noch mehr hasste. Der, der uns alle verraten hatte. War es Notwehr gewesen? Noch nie hatten sich in mir so viele Fragen auf einmal ergeben. "Hier bin ich wieder!", grölte plötzlich eine markerschütternde Stimme und ich wirbelte geschockt herum. Hagrid. "Du bist es nur...", seufzte ich erleichtert und er schenkte mir ein Lächeln. "Alles klar. Begleite euch nach Hogwarts", teilte er uns grinsend mit und führte uns schließlich aus seiner Hütte. "Wie geht es Norberta*?", unterbrach ich die Stille nach einer Ewigkeit des peinlichen Schweigens. "Ja... Ganz gut, glaub' ich. Hoffe Charlie kümmert sich gut, aber natürlich tut er das. Er is' ja so ein lieber Junge. Aber ich wette Norberta fühlt sich einsam unter den Drachen!", meinte er etwas beleidigt und verlangsamte automatisch seinen Schritt. "Ach... Norberta ist ein norwegischer Stachelschwanz, ein bissiger noch dazu, also wird sie sich zu verteidigen wissen. In Rumänien hat sie sich mittlerweile sicher schon eingewöhnt!", warf ich strahlend ein und Hagrid wackelte mit seinem Kopf. Seine Finger drehten den rosa Regenschirm flink hin und her. "Vielleicht...", murmelte er eingeschnappt und starrte stur auf den Boden. Bei seinen Tierwesen verstand er keinen Spaß, schon gar nicht bei Drachen. Dracos Blick war eisern auf seine schwarzen Lackschuhe geheftet, welche normalerweise wunderbar poliert glänzten, doch heute voller Dreck, Laub und Blätter waren. Er sah im Ganzen eigentlich ziemlich mitgenommen aus. Seine blonden Haare standen wirr in jede Richtung ab, sein Gesicht war mit kleinen Schnitten und Erde bedeckt und die Sachen meines Vaters hatten Löcher. Doch das alles musste mich nicht interessieren. Mich interessierte ab heute nur noch, wie ich meinem Tod entkommen und mir die besten Noten erringen konnte. Es war ein strickter Plan, welchen ich wohl oder übel verfolgen musste. Wäre doch nur noch Dumbledore am Leben. Ich wusste, dass er mich beschützt hätte. Egal, ob ich nun ein unechter Todesser war, oder nicht. Ron würde mich wahrscheinlich für ein Brathühnchen an den dunklen Lord verraten. Der Gedanke schien mir wirklich real. Immerhin hatte ich diesen Ausdruck in seinen Augen gesehen. Diesen verabscheuenden Ausdruck. Hoffentlich hatte der Vergessenszauber gewirkt. Wenn nicht, sollte es jetzt die ganze Schule wissen und entsetzt mit dem Finger auf mich zeigen. Falls dem so war, wusste ich nicht, was ich tun würde. Warum aber hätte Hagrid uns dann helfen sollen? Ich verbannte für einen Moment die schlimmen Gedanken und setzte ein gequältes Lächeln auf, als wir durch den Hintereingang in das Gebäude eintraten.

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Hey :) Ich hoffe, dass das Kapitel lang genug war? ((:

*Norberta ist ein norwegischer Stachelschwanz, den Hagrid im ersten Harry Potter Band beim Pokern gewinnt. Ich glaube, dass er so eine Art Einstieg für das Gespräch über Fluffy war. (Jeder kennt Fluffy!!!) Na ja.. ich hoffe, dass ihr euch ein wenig über HP auskennt, sonst könnt ihr fragen. Weiter zu Norberta. Eigentlich dachte Hagrid zuerst, dass es ein Männchen war und nannte den Drachen Norbert. Da das aber gegen die Regeln verstieß, wurde er zu Rons älteren Bruder Charlie nach Rumänien in ein Drachenreservat geschickt.

Danke für eure Aufmerksamkeit :D
Das war ein Freitag-Abend-deswegen-habe-ich-Zeit-Kapitel. :)) Freue mich jetzt schon, euch morgen noch ein neues Kapitel zu veröffentlichen. Das Schreibfieber hat mich gepackt *lach*. 

Ich wünsche euch eine gute Nacht (außer ihr lest das hier in der Früh oder irgendwann ...jedenfalls nicht zu Abend, dann gute/r/n so und so....)

Love youuuu <333

eure LumosRose

Ps.: Bitte voten und KOMMENTIEREN! ♥

Hermines SchicksalWhere stories live. Discover now