Astronomie

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Er liebte mich. Draco Malfoy liebte Hermine Granger. Der Slytherin liebte das Schlammblut. Wach und aufgeregt lag ich in meinem Bett, starrte in die Dunkelheit. "Hermine?", riss mich Ginny aus meinen fröhlichen Gedanken. "Ja?", murmelte ich, worauf ich spürte, wie im nächsten Moment neben mir die Matraze einsank. Etwas widerwillig ließ ich sie unter die Decke und quiekte aufgrund ihrer kalten Füße geschockt auf. "Also?", seufzte ich und versuchte angstrengt in Ginnys Gesicht zu sehen. Ein lautes Atmen war zu vernehmen, sie überlegte. "Hermine...", räusperte sie sich, "ich denke immerzu nur an Harry. Er-er muss mir doch irgendwie verzeihen können. Außerdem habe ich gehört, dass er wahrscheinlich mit Padma zum Weihnachtsball geht. Wer würde ihm schon widerstehen können - dem großen Helden?" Ein leises Schluchzen drang an meine Ohren und ich versuchte sie in den Arm zu nehmen. "Ginny, ich werde dir helfen. Harry liebt dich, glaube mir! Seine Augen leuchten, wenn von dir gesprochen wird!", beruhigte ich sie. "Vor Wut", meinte sie trotzig und kroch wieder aus dem Bett. Warum war sie bloß so eigensinnig? Plötzlich fühlten sich meine Lider furchtbar schwer an. Er liebte mich! Ich schlief ein.

Dracos Sicht:

"Aufwachen", säuselte eine Stimme und ich schlug blinzelnd meine Augen auf. Vor mir prangte das riesige Gesicht von Parkinson. Entsetzt fuhr ich hoch und schrie auf. "Was machst du hier?", zischte ich und stieß sie sanft von mir. Stolz lächelt sie mich an. "Ach, Draco. Ich dachte, dass es an der Zeit wäre, dass du mich wieder zum Ball einlädst!" "Nein, Pansy", stöhnte ich und schlug die Hände vor das Gesicht. "Was?", fauchte sie und funkelte mich wütend an. Verachtende Blicke wurden ausgetauscht und ich richtete mich im Bett weiter auf. "Nein, Pansy, das geht nicht. Es war wirklich toll...damals! Aber ich gehe dort mit...jemand anders hin. Ich wette, dass Blaise dich gerne fragen möchte", log ich und stand ächzend auf. "So?", murmelte sie und verschwand kopfschüttelnd aus dem Zimmer. "Blaise", flüsterte ich und rüttelte an seiner Schulter. "Blaise!", wiederholte ich wütend und er drehte sich träge zu mir. "Was ist los, Malfoy?", nuschelte er und zog sich die Decke bis ans Kinn, worauf ich genervt die Augen verdrehte. "Du gehst mit Parkinson zum Ball", teilte ich ihm mit. Auf einmal schien er hellwach zu sein. "Wieso?", fuhr er mich an und runzelte die Stirn. "Du magst sie doch...?", hustete ich und zuckte mit den Schultern. "Na ja..." "Du gehst mit ihr dort hin!", herrschte ich ihn erbost an und trottete aus dem Zimmer, um mich anzuziehen. Ich hoffte, dass Zabini es wirklich machen würde, wenn nicht, konnte es mir auch egal sein.

Zaubertränke stand nun am Stundenplan. Mit erhobenem Haupt schritt ich auf das Klassenzimmer zu und stieß die Tür auf. Die meisten Schüler standen nur da und unterhielten sich, doch eine nicht. Brav saß Granger über ein dickes Buch gebeugt und las sorgfältig alles durch. "Granger", raunte ich und stützte mich auf dem Tisch ab. Erschrocken sah sie mich an. Ihr Blick wurde sanfter, als sie mich erblickte. "Draco", atmete sie erleichtert aus und sie stand auf. Einen flüchtigen Kuss gab ich ihr auf die Wange. "So, hier ist also die Verräterin!"

Hermines Sicht:

Bestürzt wirbelte ich herum und starrte in Rons Gesicht. Schwarze Ringe hatten sich unter seinen Augen gebildet und seine Fäuste zitterten. "Verräterin", spuckte er und warf meine aufgestapelten Bücher zu Boden. "Ron, tu doch nichts, was dir später leid tun könnte", jammerte ich und versuchte die Lektüren wieder aufzuheben, doch er stieß mich mit seinem Fuß um. "Lass sie in Ruhe", rief Malfoy erbost und holte seinen Zauberstab hervor. Eng umschlungen seine Finger das Holz, sodass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. "Stopp", keuchte ich und drückte mich vom kalten Stein hoch. Wankend stand ich zwischen den beiden und mein nervöser Blick sauste verzweifelt hin und her. Schüler rangen sich um uns und tuschelten aufgeregt. "Guten Morgen", ertönte eine Stimme - Slughorn. Sofort eilten alle auf ihre Plätze. "Du hast Glück", brummte Ron und betrachtete uns abschätzig. Ich senkte meinen Kopf, unterdrückte das ständige Gefühl los zu weinen. "Alles in Ordung?", fragte Draco leise und ich nickte energisch. Lächelnd zeichnete er kleine Kreise auf meinen Handrücken und zog mich zu unseren Plätzen. Interessiert musterte uns der Professor und meinte dann:"Wie ich sehe, finden sie sich wie letztes Mal ein. Gut, lasst uns beginnen! Heute werden wir den Trunk des Friedens brauen. Eine kleine Auffrischung für unser Gedächtnis", Slughorn zwinkerte uns verschwörerisch zu, "deswegen werdet ihr hoffentlich alle kein Problem damit haben!" Sofort begannen alle mit den Kesseln zu klappern und mit den Zutaten herum zu werfen. Auch Malfoy holte die benötigten Sachen und legte sie ordentlich auf unseren Tisch. Schluckend wagte ich einen Blick zu Ron. Eiskalt starrte er mich an. Neben ihm war Harry in Gedanken versunken, so wie immer. Flink richtete ich mein Augenpaar wieder auf unsere Aufgabe. "Gib jetzt bitte das Mondsteinpulver dazu", leitete ich Draco und er nickte konzentriert. Behutsam rührte er es ein und wir ließen es vorschriftsgemäß sieben Minuten lang sieden. Dann fügte ich noch zwei Tropfen Nieswurzsirup hinzu und wartete. Das Gebräu wurde sichtlich weiß und ich lächelte Malfoy an. "Wir haben es geschafft", bemerkte ich und er legte einen Arm um mich. "Ich weiß", beteuerte er und kniff mir sanft in den Arm.

Nach der Stunde zog er mich in eine enge Umarmung und flüsterte mir ins Ohr, worauf ich kicherte:"Ich liebe dich, Hermine Granger" "Ich liebe dich", hauchte ich und sah ihm tief in die Augen. "Schöne Schleife", verspottete er mich grinsend und ich verdrehte die Augen. "Gefällt sie dir nicht? Sie hält meine Haare in Form", informierte ich ihn und er küsste mich auf die Stirn. "Doch, aber natürlich", erwiderte er und nahm meine Hand. Feuer und Eis trafen wieder aufeinander und er legte sanft seine Lippen auf meine. Zufrieden löste ich mich von ihm und verlor mich in der unendlich blauen Tiefe seiner stürmischen Augen. "Gut, Granger. Ich muss jetzt los. Viel Spaß in GDZ!", verabschiedete er sich und begann zu schmunzeln. "Ja", rief ich ihm im Gehen zu und flitzte schnell in den Klassenraum. So gut wie möglich studierte ich noch einmal die Fakten, welche wir das letzte Mal erlernt hatten.

Der Unterricht dauerte an diesem Tag unendlich lange. Als wir schließlich alle vor den Hausaufgaben saßen, sauste ich zu Harry. "Hallo", räusperte ich mich und legte meine Hand auf seine Schulter. Sein Kopf schnellte zu mir und er musterte mich mit Desinteresse. "Oh, hallo, Hermine", meinte er schlaff. Quengelnd plumpste ich neben ihm auf die Bank und quasselte dann los:"Harry, du musst Ginny unbedingt verzeihen. Ich habe Draco verziehen, das muss doch etwas heißen. Bei ihr habe ich das auch gemacht, bitte, Harry!" Ich setzte mein traurigstes Gesicht auf und er seufzte. "Hermine", erklärte er mir, "das ist nicht so einfach. Außerdem... Warum kommt sie nicht zu mir? Sie hat sich bis jetzt nicht entschuldigt" "Oh", entkam es mir und ich verstand Harry nur zu gut. Sie hatte sich nicht entschuldigt? Ich würde ihr das heute noch mitteilen. Oder morgen. Denn heute nacht hatten wir Astronomie - mit den Slytherins.

Sanft legte er seinen Kopf auf meiner Schulter ab. Sein Atem kitztelte mich und ich begann zu kichern. "Nicht jetzt", ermahnte ich Malfoy und zog ihn weiter. Heute würden wir Astronomie vor Hagrids Hütte haben, da nur heute das seltene Sternbild des großen Merlins erscheinen würde. Mir war ganz flau im Magen und ich spürte ein Kribbeln. Mein Blick suchte den Abendhimmel ab, konnte ohne Teleskop jedoch nichts erkennen. Mit einer schwingenden Handbewegung zauberte Professor Sinistra ein kleines Lagerfeuer, um welches wir uns alle schweigend setzten. Harry zu meiner linken und Draco zu meiner rechten. "Wer möchte uns etwas über das Sternenbild erzählen?", unterbrach Sinistra die Stille, sofort schoss mein Arm in die Höhe. "Nun denn...", meinte sie schwach lächelnd und ich erhob mich flink. Meine Worte waren schnell und für manche zu sorgfältig gewählt, doch ich genoss wie jedes Mal diese mächtige Überlegenheit zu den anderen. Aufmunternd lächelten mir Harry und Draco zu. Als ich fertig war, starrte mich die Professorin beeindruckt an und ich setzte mich wieder. Eine Welle der Zufriedenheit überkam mich und ich lehnte mich an Malfoys Schulter. "Gut gemacht", flüsterte er und drückte leicht meine Hand. "Danke", murmelte ich und sog seinen Duft ein. Harry starrte in das flackernde Feuer und in seinen Brillengläsern spiegelte es sich wider.

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Kurz, aber in Ordung. Ich habe bald Schularbeit, also bitte nicht zu viel erwarten! :))

Loveeee youuu all<333

eure LumosRose♥

Hermines SchicksalWhere stories live. Discover now