Der Gemeinschaftsraum

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Dracos Sicht:

Zitternd schloss ich die Augen und dann wurde alles schwarz. Ich war tot, oder etwa nicht? Ich spürte keine Schmerzen mehr, alles war wie in das freie Nichts getaucht. Plötzlich war alles in weiß gehüllt. "Hallo?", murmelte ich verängstigt und schaute mich nervös um. "Guten Tag, Draco", sagte eine vertraute Stimme und ich sah erschrocken in Dumbledores lächelndes Gesicht. "Sir...", brachte ich schuldbewusst hervor und taumelte ehrfürchtig ein paar Schritte zurück. "Ich, ich wollte das nicht!", versuchte ich mich zu entschuldigen. "Und doch sind wir beide tot", meinte Dumbledore. "Wo sind wir?", fragte er und ich sah mich um. Plötzlich formte sich all das Weiß in Möbel, Wände und Raum. "Nun...", riet ich mit zusammengebissenen Zähnen,"ich würde sagen in einem Gemeinschaftsraum. Aber, Sir, es tut mir furchtbar leid, ich wollte das nicht!" Ein Schluchzen entfuhr mir. Mitfühlend legte er seine Hand auf meine Schulter. "Draco... Du kannst dich nur für die Sachen schuldig fühlen, für welche du auch wirklich verantwortlich bist und es so wolltest. Du wurdest gezwungen, warst in einer verzwickten Lage. In einer Art erinnnertst du mich an... mich selbst!" "Aber Sir..." "Draco, hänge nicht der Vergangenheit nach. Los. Nimm dein Schicksal selbst in die Hand und schreibe es. Hermine und du, ihr habt, wie es mir scheint, ein gemeinsames Schicksal, oder etwa nicht?" "Hermines Schicksal...", wisperte ich. "Kann ich den nicht wieder... nun ja. Leben?" Kurz lachte er auf und schüttelte dann seinen Kopf, sodass sein silbern Haar durch die Luft flog. "Jedoch habe ich das Gefühl das jemand anderes dich zurück holen kann! Und... Draco. Es war nicht deine Schuld. Es war von Bedeutung, dass Snape mich getötet hat. Auf Wiedersehen." Mit diesen Worten verblasste er. Ich war alleine und fühlte Kälte. "Der Stein der Auferstehung..", flüsterte eine leise Stimme in mein Ohr und ich fuhr erschrocken herum. Vor mir stand das tote Mädchen aus Ravenclaw. "Passe auf Hermine auf...", murmelte sie lächelnd und begann wortwörtlich zu strahlen. Mit zusammengekniffenen Augen hielt ich mir meine Hände vor das Gesicht, da das Licht unangenehm in meinen Augen brannte. Im nächsten Moment wurde alles wieder schwarz. Kälte und Nässe empfing mich und mir wurde die Luft aus den Lungen gepresst. Ein Pochen war an meiner Brust zu spüren, genauso wie ein furchtbarer Schmerz. Zwanghaft versuchte ich zu Atmen und begann zu husten. Langsam war meine Sicht wieder klar und ich sah Hermine am Boden hocken. Deprimierendes Schluchzen und Weinen drang an meine Ohren. War es sie? Nein, sie durfte nicht weinen. Ich wollte mich aufrichten, doch es gelang nicht ganz. "Granger...", keuchte ich angestrengt und sie fuhr erschrocken herum. Ihre Wangen glühten rot, ihr Gesicht mit Blut beschmiert und ihre Augen glänzten verdächtig. "Draco!", quietschte sie und kroch schnell zu mir. Lächelnd strich sie mir Haare aus der Stirn und die Sonne blendete mich im Gesicht. Sie begann zu kichern und schnappte sich meine Hand. Ihre Wärme begrüßte mich und ich rang mir ein Lächeln ab. "Harry, hol Diptam!", brüllte sie und drehte kurz ihre wunderschönes Gesicht von mir weg. "Was...", krächzte ich und sah an mir herab. Ein schwarzer Dolch ragte aus meiner Brust heraus . Mir wurde schwindelig. "Alles ist gut... Sssht...", beruhigte sie mich und gab mir einen kleinen Kuss auf den Handrücken, welcher auch voller Blut war, was sie anscheinend nicht störte. "Es war nicht meine Schuld", schluchzte ich und spürte heiße Tränen an meinen Wangen hinuntertropfen. Verlegen biss sie sich auf die Lippe und warf mir einen verwirrten Blick zu. "Dumbledore", presste ich hervor und ihre Augen weiteten sich. Auf einmal war ein großer Schatten in die Sonne getreten und ich sah Potter. Zögernd reichte er Hermine ein Fläschchen und sie öffnete es hastig. Vorsichtig ließ sie ein paar Tropfen über das Messer gleiten und zog es behutsam heraus. Schmerzerfüllt schrie ich auf und kniff meine Augen zusammen. Trotzdem spürte ich ihre mitleidigen Blicke auf mir. Ich wollte kein Mitleid. "Ich brauche euer Beileid nicht!", stieß ich verärgert hervor und krallte mich in den feuchten Boden unter mir. Auf einmal hörte ich viele aufgeregte Stimmen. Das hatte mir noch gefehlt - Aufsehen. Grob wurde ich von zwei starken Händen hochgehoben und mir stieg ein penetranter Geruch in die Nase. Hagrid, dieser unfähige Walthüter, trug mich in das Krankenzimmer. "Erinnert' mich gerade an Harry, aber er is' halt so ein Malfoy", hörte ich ihn sagen. Es verletzte mich. Ich spürte einen Schmerz, den ich jedes Mal fühlte, wenn mich jemand beleidigte und das taten die Leute gerne und oft. Rücksichtslos legte er mich auf ein hartes Bett. "Danke...", meinte ich patzig und Hagrid sah mich komisch an. "Bitte", brachte er ungalant hervor und drehte sich verwirrt zu den anderen um. Eine Krankenschwester beugte sich über mich. Etwas geschockt murmelte sie etwas vor sich hin und holte hastig eine kleine Fiole und einen Löffel hervor. Langsam schüttete sie die Flüssigkeit auf ihn und reichte ihn zu meinem Mund. Der bittere Geschmack brannte in meinem Mund und ich verzog das Gesicht. Angewidert schluckte ich es hinunter und spürte schon wie es meine Kehle hinunter rann. Wie Messer stach es und ich würgte ein wenig. Ein kleines Leuchten ging von der Stelle hervor, wo noch eben der Dolch gesteckt hatte. Keuchend betrachtete ich das Schimmern. "Der Heilungsprozess dauert... Ich bitte sie, jetzt zu gehen. Alle.", sagte sie barsch und scheuchte McGonagall, Potter, Hagrid, Weasley und wer sonst noch da war, hinaus. "Nein, bitte. Hermine", jammerte ich leise und sie verdrehte genervt die Augen. "Mr. Malfoy, Sie brauchen Ruhe. Es ist mir ein Rätsel, wie sie das überlebt haben, aber, wenn Sie jetzt nicht schlafen, werden Sie doch noch sterben. Es ist mir ernst!" "Mir ist es auch ernst. Bitte..", wimmerte ich mit Tränen in den Augen. Ich kam mir dumm vor, wie ein Hund winseln zu müssen, aber ich brauchte Granger. Ohne sie würde ich es so und so nicht schaffen, da war ich mir sicher. Die Krankenschwester atmete tief durch und drehte sich um. Wollte sie Granger holen? Ich hoffte es so sehr.

Hermines Sicht:

"Kommen, Sie!", rief die Frau verärgert und ich drehte mich überrascht um. Harry warf mir einen verunsicherten Blick zu, doch ich enfernte nur nickend seinen Arm von meiner Schulter. Hastig eilte ich wieder zurück in das Krankenzimmer, doch sie hielt mich mit warnendem Gesichtsausdruck am Oberarm fest. "Verhalten Sie sich leise, Ms. Granger. Ich kenne ihre berühmten Potter-Geschichten. Verwickeln Sie ihn nicht auch noch in schlimmere Dinge. Mit Ihnen gibt es immer nur Ärger...", zischte sie und ihre Fingernägel gruben sich durch meine Bluse. "Oh... Da hat jemand diesen Kimmkorn-Quatsch gelesen, oder etwa nicht?", meinte ich verärgert und sie ließ mich beschämt los. Ich wollte zu Draco. Um jeden Preis! Ich brauchte ihn, auch, wenn es dazu führte, dass wir verletzt wurden und in Schwierigkeiten kamen. Ich liebte ihn so sehr und war egoistisch genug, mich nicht von ihm zu trennen. Er war wie eine fehlende Hälfte, welche ich all die Jahre gesucht hatte. "Malfoy...", quietschte ich aufgeregt und legte meine Hand behutsam auf seine. Bestürzt riss er seine Augen auf und starrte mich an. Sein Blick wurde weich, als er erkannte, dass ich es war. Umgehend verlor ich mich in dem eisigen Blau und wurde dadurch wieder in die Realität gezogen, dass er seine andere kalte Hand sich auf meine Wange legte. Schmunzelnd betrachtete ich seine Wunde. "Tut es weh?", fragte ich kurz und verdammte mich selber, aufgrund dieser naiven und kindischen Frage. "Zum Glück war kein Gift oder jegliche schwarze Magie daran. Ich habe...-", informierte ich ihn, wurde jedoch unterbrochen:"-alles darüber gelesen, nicht war Granger?" Seine Stimme war wie Musik in meinen Ohren und dieser verführerische Unterton brachte mich, wie schon so oft, in Verlegenheit. Ich spürte, wie meine Wangen rot anliefen und ich nickte ihm benommen zu. "Du siehst, wie immer, atemberaubend aus, trotzdem solltest du dir das Gesicht waschen...", meinte er arrogant grinsend und ich spürte meinen Herzschlag galoppieren. "Oh... J-ja.. Natürlich, natürlich", stotterte ich peinlich berührt vor mir hin. Zögernd legte er seine Hand auf meine Wange und zog mein Gesicht näher. Sein Atem flatterte über meine Haut und ich fühlte mich ganz schwerelos, als würde die Zeit stehen bleiben. Unsere Lippen trafen sich endlich wieder und ich spürte, wie so oft, dieses Feuer und das gewohnte Eis. "Gehe nie fort, Granger", nuschelte er beschämt, als wir uns lächelnd wieder lösten. Er starrte an die Decke. "Niemals...", wisperte ich und lächelte. Ich würde ihn nie wieder loslassen. Jedenfalls war ich Cho das schuldig. Niemals.

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Hey, das war's für heute (glaub ich mal).

Ich hoffe, dass es euch gefallen hat :))

Kräftig kommentieren bitte ;D

Loveee youu all <33

eure LumosRose

Hermines SchicksalWhere stories live. Discover now