28. Kapitel

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Zur gleichen Zeit schlich Peter durch die spärlich beleuchteten Gänge des Schlosses.
Draussen war es schon dunkel und wahrscheinlich war bereits Sperrstunde.

Er hielt den Zauberstab bereit, um sich im Falle eines Falles verteidigen zu können.

Er sah sich immer wieder nervös um.
Peter hoffte, dass ihn hier unten keiner sehen würde, denn die Kerker waren keineswegs ein Ort, an dem man von jemandem gesehen werden wollte, egal von wem.

Peter hatte die Karte des Rumtreiber's im Gemeinschaftsraum vergessen und musste nun deshalb ohne sie klarkommen.
Er hasste es, ohne sie in den Gängen des Schlosses unterwegs zu sein, doch was tat man nicht alles für seine Freunde?

Für meine richtigen, wahren Freunde...

Die Rumtreiber waren dies schon längst nicht mehr.
Werwölfe und Blutsverräter, mit solchen wollte er nichts mehr zutun haben.
Er hatte Menschen gefunden, bei denen er besser aufgehoben war.

Die Angst, dass er von einem seiner anderen „Freunden" auf der Karte dabei beobachtet wurde, wie er diese traf, jagte ihm einen Schauer den Rücken hinunter.

Es war ein Wunder, dass sie ihn nicht andauernd fragten, wohin er verschwand, aber um ehrlich zu sein kam ihm das nur Recht.

Eigentlich war er ihnen auch keine Antwort schuldig, oder?
Er durfte machen was er wollte und war nicht dazu verpflichtet, das zu tun, was sie wollten.

Er bog um eine Ecke und gelangte in einen schmalen Korridor.

Sein Herz pochte aufgeregt in seiner Brust.

Tagsüber durfte er niemandem zeigen, auf welcher Seite er wirklich stand, doch nachts konnte er der sein, der er sein wollte.

Damals hatten sie ihm gedroht, sie würden ihn und seine Familie töten, wenn er nicht auf ihre Seite wechseln würde, doch mittlerweile war das nicht mehr nötig, denn er mochte diese Seite.
Er mochte das Dunkle und das Böse.

Er konnte seine Freunde am Ende des Ganges stehen sehen.
Snape, Mulciber und Avery warteten auf ihn, ausserdem noch drei andere Schüler, welche ein Jahr älter waren als er und die er noch nicht kannte, jedoch unbedingt kennenlernen wollte.

„Pettigrew..." Begrüsste ihn Avery mit einem bösartigen Grinsen.
„G-Guten A-Abend." Stotterte Peter.

Die Slytherins lachten höhnisch, nur Snape verzog keine Miene.

„Du solltest dich ein wenig selbstbewusster zeigen, wenn du zu den Anhängern des dunklen Lords gehören willst." Riet ihm Mulciber und Peter straffte seine Schultern.
„I-Ich b-bin s-selbstbewusst." Meinte Peter und die anderen fingen wieder an zu lachen.
„Nein, bist du nicht!" Entgegnete Avery höhnisch.

Peter schwieg und sah seine Freunde erwartungsvoll an.

„Ihr wolltet, dass ich euch Heute hier treffe?" Fragte er nach einer Weile und Mulciber nickte langsam mit dem Kopf.
„Wir wollten dich unseren Freunden vorstellen." Erklärte er und wandte sich den älteren Schülern zu.
„Das sind Lestrange, Nott und Rosier." Erklärte er und deutete auf die drei unfreundlich wirkenden Typen.

Sie musterten Peter mit einem arroganten und spöttischen Lächeln.

„Pettigrew also....taugt der was?" Fragte einer der dreien ungläubig.
„J-Ja." Antwortete Peter schnell, seine Stimme zitterte.
„Du siehst aber nicht so aus!" Lachte der Slytherin und Peter wurde rot.

Er war vielleicht kein talentierter Zauberer, jedoch vertrauten ihm die Guten und das war ein Vorteil.

„Du hast doch keine Ahnung!" Keifte Peter und hätte sich dafür am Liebsten selbst ins Gesicht geschlagen, denn mit solchen Typen sollte man sich besser nicht anlegen.

Er hatte mutiger geklungen, als er war und das bereute er nun.

„Ich soll keine Ahnung davon haben, wer es verdient zum dunklen Lord zu gehören und wer nicht?!"

Er lachte kalt und richtete seinen Zauberstab dann auf Peter und rief: „Crucio!"

Peter schrie schmerzerfüllt auf und sackte zu Boden.
Seine Stimme hallte in den Gängen wider, doch so tief in den Kerkern würde ihn keiner hören.

Die Todesqualen nahmen, nach Minuten, wie es ihm vorkam, ein Ende und er lag winselnd auf dem kalten Steinboden.

Die Slytherins lachten.

„Ihr habt einen Schwächling angeschleppt!" Stellte der Typ mit dem Nachnamen Lestrange fest.
„Du weisste genau Rabastan, dass er dem dunklen Lord noch etwas nützen könnte!" Meinte Avery.
„Ja, vielleicht macht er sich ja als Hauself gut." Spottete Rabastan.

Alle lachten, ausser Peter, der sich beleidigt fühlte.

Er wollte nicht als eckelhaftes und wertloses Geschöpf angesehen werden.
Er wollte etwas aussergewöhnliches sein, etwas besonderes.
Er wollte etwas können, dass sie nicht konnten...

Und dann fiel es ihm wie Schuppen von den Augen.

Er konnte etwas, das sie nicht konnten.
Er war ein Animagus und sie nicht.
Er konnte sich in ein Tier verwandeln, welches sich im Schloss unauffällig bewegen konnte, ohne gesehen zu werden, ausser man besass die Karte des Rumtreiber's.

„Ich kann etwas, dass ihr alle nicht könnt!" Piepste er und dieses Mal klang er selbstbewusst und es lag kein Zittern in seiner Stimme.
„Ach ja, was denn?" Fragte Nott ungläubig.

Peter atmete einmal tief durch und verwandelte sich dann in eine Ratte.

Die Slytherins machten grosse Augen.

„Er ist ein Animagus, ein nicht registrierter wenn man bemerken darf." Staunte Rosier.

Peter verwandelte sich zurück in einen Menschen und war stolz auf sich, dass er seine Freunde zum Staunen gebracht hatte.

Dennoch entschied er sich dafür, dass es erstmal besser war, wenn nur sie davon wussten.

„Ihr dürft es keinem sagen." Verlangte er und zu seiner eigenen Überraschung nickten die Slytherins.
„Wie hast du das gelernt?" Wollte Rabastan wissen.
„D-Das spielt k-keine R-Rolle." Entgegnete Peter und wirkte nun nicht mehr so selbstbewusst.
„Wissen noch mehr davon?" Hakte Mulciber nach.

Peter schüttelte den Kopf.

Er wusste nicht, weshalb er es ihnen verheimlichte, dass James, Sirius und Rems davon wussten, doch im Moment hielt er dies für das Beste.

„Und weshalb nennen dich dann die restlichen Rumtreiber Wurmschwanz?" Fragte Mulciber misstrauisch.
„W-Weil mein P-Patronus eine R-Ratte ist und sie sagen, i-ich sähe aus, w-wie eine R-Ratte." Log er.

Er konnte Stolz in sich aufsteigen spüren, denn normalerweise war er nicht besonders kreativ, was Lügen betraf.

Die Slytherins schienen zwar noch misstrauisch zu sein, glaubten ihm aber fürs Erste.

Es war Zeit zu gehen, dachte Peter und so verabschiedete er sich von ihnen.

Er machte sich so leise wie möglich auf den Weg zurück durchs Schloss.

Er war sich sicher, dass seine ‚Freunde' schon schliefen und dies bestätigte sich, als er den Schlafsaal betrat.
Die anderen schliefen tatsächlich.

Remus und Sirius lagen sich in den Armen und Peter musste bei ihrem Anblick einen Würgreiz unterdrücken, dass sie zusammen waren, war einfach nur ekelhaft.

Er zog sich leise um und kroch in sein Bett, er deckte sich zu und schlief anschliessend ein.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Where stories live. Discover now