92. Kapitel

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Am Nachmittag ignorierte er alle seine Freunde.

Sirius versuchte mit ihm zu reden, doch er blockte ab.
James nahm seinen besten Freund daraufhin fest in den Arm, während Sirius die Tränen in die Augen stiegen.

Remus starrte angestrengt auf sein Pult.

Er konnte Sirius nicht ansehen.
Es tat zu sehr weh.

Doch die vorwurfsvollen Blicke von James und Lily bemerkte er dennoch.

Die Lehrer schienen alle sehr verwirrt darüber zu sein, dass zwischen ihnen eine so angespannte Stimmung herrschte, sie stellten jedoch keine Fragen.

Sobald es zum letzten Mal läutete, schnappte sich Remus seine Tasche und stürmte aus dem Raum.

Er wollte alleine sein und vor allem wollte er nicht mehr in Sirius Nähe sein, denn das hielt er nicht aus.

Anscheinend hatte er die Rechnung ohne James gemacht, der ihm in einem sehr zügigen Tempo folgte.
Remus blieb nicht stehen und drehte sich auch nicht um, denn er wusste, was ihn erwartete, wenn er stehen blieb.
James bekam schlussendlich dann doch Remus Handgelenk zu fassen und nach einigen erfolglosen Versuchen sich loszureissen, wandte sich Remus genervt zu ihm um.

„Was?!" Fuhr er ihn an.
„Was soll die Scheisse, die du mit Sirius abziehst?" Fragte er scharf.
„Ich weiss nicht, was du meinst!" Entgegnete er gespielt ahnungslos.
„Jetzt tu doch nicht so!" Sagte James wütend.
„Ich bin dir keine Antwort schuldig!" Keifte Remus.
„Mir nicht, aber du bist Sirius eine Antwort schuldig, also rede mit ihm!" Meinte James, liess ihn los, ging und liess Remus alleine im Korridor zurück.

James hatte Recht, doch was sollte er Sirius sagen?
Er hatte keine Ahnung.
Sirius würde genau wie Lily versuchen, ihn umzustimmen, nur, dass es bei Sirius um einiges schwieriger sein würde, nein zu sagen.

Erschöpft liess er sich an der Wand hinuntersinken und vergrub das Gesicht in den Händen.

Er würde ihm sagen müssen, dass es vorbei war, aber eigentlich wollte er nicht, dass es vorbei war.

Er brauchte einige Minuten, bis er sich aufraffte und sich auf die Suche nach Sirius machte.

„Wisst ihr...wo...wo Sirius ist?" Fragte er seine Freunde unsicher, die ihn alle böse ansahen.
„Er ist oben." Sagte James knapp und deutete mit dem Kopf in Richtung Schlafsäle.

Remus schluckte, straffte seine Schultern und stieg die Treppen nach oben.
Als er den Raum betrat war es still, nur unterbrochen von einem leisen Schluchzen, welches von seinem Bett herkam.

Sirius hatte das Gesicht in Remus Bettwäsche vergraben und sein Körper bebte jedesmal heftig, wenn er ein herzzerreissendes Schluchzen ausstiess.

Sirius wandte sich augenblicklich um, als er Remus leise Schritte hörte.

„Was willst du?" Schluchzte er, klang aber dennoch abweisend und kalt.
„Ich...wir müssen reden." Antwortete Remus knapp.
„Dann schiess mal los und sag mir, was dein Problem ist!" Meinte Sirius und sah ihn verletzt an.
„Ich...Ich will nicht mehr mit dir zusammen sein." Stiess Remus hervor und er bemerkte seine eigene Lüge sofort.
„Du...WAS? Nein, das kannst du nicht Ernst meinen!" Entgegnete Sirius schockiert und ihm stiegen wieder die Tränen in die Augen.
„Doch...das ist mein voller Ernst!" Sagte Remus und sah ihn kalt an.

Er hatte in diesem Moment entschieden, dass es einfacher sein würde, wenn er Sirius weder Mitleid, Schmerz noch Reue zeigte.

„Remus...bitte, tu mir das nicht an..." Keuchte Sirius schwach.
„Ich liebe dich nicht Sirius! Das habe ich nie, deshalb ist es besser, wenn ich... wenn wir nicht mehr zusammen sind!" Erklärte er und musste angestrengt die Tränen zurückhalten.
„Du...Du hast was? Remus denk doch nach...wir lieben uns!"
„Das war nur gespielt!" Log Remus und sah ihn kalt an.
„DAS KANN KEINER SPIELEN! WAS IST DEIN PROBLEM REMUS?! SAG'S MIR!" Schrie Sirius.
„Ich habe es aber gespielt. Ich habe dich nie geliebt. Ich wollte nur, dass du das glaubst und dich in mich verliebst, damit du einmal spürst, wie sich all die Mädchen fühlen, die du die ganze Zeit verarschst!" Sagte Remus abweisend und lachte höhnisch.
„Es ist unglaublich, wie gut es funktioniert hat." Fügte er noch hinzu.

Sirius hatte noch nie in seinem Leben einen solchen Schmerz gespürt.

„Du...Du lügst!" War das einzige, was er mit zittriger Stimme herausbrachte.

Remus versuchte ein kaltes Lachen, doch es war viel zu schmerzerfüllt, als dass Sirius es ihm hätte abkaufen können.

„Ich sehe, was du fühlst Remus..." Flüsterte er schwach, stand auf und kam langsam auf ihn zu.

Remus wollte zurückweichen, nur damit er ihm nicht zu nahe sein musste, doch er schaffte es nicht.

Sirius schloss vorsichtig seine Hände in seine.
Remus zuckte fürchterlich zusammen.

Da war es wieder, dieses unglaubliche Gefühl von Wärme und Geborgenheit, welches dieses Mal noch tausendmal stärker zu sein schien.

Er wünschte sich, dass Sirius ihn küssen würde, dass er ihn nie mehr lassen würde, doch da war dieser Teil in ihm, der schrie, dass das nicht echt war, dass es falsch war.

„Lass mich los!" Verlangte er ohne jegliche Emotionen.

Sirius hielt ihn noch einen kurzen Augenblick fest und sah ihm dabei tief in die Augen.

Da war es, dieses wunderschöne Sturmgrau, das Remus immer wieder den Atem raubte.
Er konnte seinem Blick nicht standhalten und wandte ihn deshalb ab.

„Du hast ab heute nichts mehr in meinem Bett zu suchen!" Sagte er.

Remus ging zu seiner Ecke und fing an, jegliche Dinge von Sirius auf seine eigene Seite zu befördern.
Sirius sah ihm stillschweigend zu, während stumme Tränen seine Wangen hinunter strömten.

„Wieso tust du uns das an?" Hauchte er.

Remus stockte bei dem Wort „uns".

„Es ist das Beste so!" Erklärte er knapp.
„Das Beste?! Hörst du dir eigentlich selbst zu?! Hat dir schon einmal jemand gesagt, was das Beste wäre?! Es wäre das Beste, wenn du damit aufhören würdest, dich selbst so sehr zu verabscheuen und dich einfach akzeptieren würdest!"
„DAS KANN ICH ABER NICHT!" Schrie Remus und er nun schaffte es nicht mehr die Tränen zurückzuhalten, die sich nun einen Weg seine Wangen hinunter bahnten.
„Wieso kannst du nicht einfach versuchen glücklich zu sein? Wieso musst du es dir selbst immer am Schwersten machen? Wieso hörst du auf die Scheisse, die die Slytherin's über uns erzählen?" Fragte Sirius verzweifelt.
„Weil ich nicht dafür geschaffen bin, glücklich zu sein! Weil ich ein Monster bin und die Slytherin's Recht haben!" Antwortete Remus und wandte sich zum Gehen.
„DU BIST EIN FEIGLING REMUS JOHN LUPIN! DU VERSUCHST ANDAUERND DAVONZULAUFEN, OBWOHL DU WEISST, DASS DAS NICHT GEHT!" Schrie ihm Sirius hinterher, bevor er in sich zusammensackte und haltlos schluchzend das Gesicht in den Händen vergrub.

To the Moon and back {Wolfstar Fan-Fiction}Where stories live. Discover now