Kapitel 8 - Trost

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Es kommt dir vor wie eine halbe Ewigkeit, das du das Häuschen im Wald verlassen und deine Beine ziellos in Bewegung gesetzt hast.

Vor dir ziert ein großes Schild welches den Namen Trost trägt. Trost... scheint eine große Stadt zu sein.

Entschlossen durchquerst du den Durchgang der riesigen Mauer. Mit jedem Schritt den du machst kommst du dir kleiner und schwächer vor.

Das die Menschen im Stande sind riesige Werke zu schaffen ist keine Neuheit mehr, doch sowas? Wie ist es möglich das sich so eine riesige Mauer über solch einen langen Weg erstreckt und das gleich drei mal?

Am anderen Ende angekommen traust du deinen Augen nicht.

Was für eine trostlose Gegend hier... So viele Menschen sitzen hier an der Straße. Abgemagert. Hungrig. Mit lediglich einem Stofffetzen als Kleidung.

Wie kann man nur so leben...?

Je tiefer du rein gehst, desto mehr ist es ein unangenehmes Gefühl hier rum zu laufen. Die Luft kommt dir stickig und dreckig vor. Außerdem umhüllt ein Geruch deine Nase der dich an eines erinnert.... Tod.

Mit einmal spürst du ein leichtes Zucken an dem Saum deines Shirts. Du siehst hinab und erkennst ein kleines Mädchen, welches an deinen Klamotten zupft.

„Bitte... Haben Sie vielleicht etwas zu essen für mich...?", fragt sie mit einer krächzenden Stimme die immer weiter verstummt, je mehr sie redet.

Vorsichtig kniest du dich vor ihr und betrachtest sie.

Sie sieht sehr erschöpft aus. Ihr Gesicht, sowie ihre Haare und Klamotten sind schmutzig und es zieren viele Wunden an ihrem Körper. Auch sie trägt nur ein Stofffetzen, was aussieht wie ein Kleid.

Das arme Mädchen... Irgendwie tut sie mir ja schon leid.. Was mache ich jetzt. Ich habe nur noch ein Apfel in meiner Tasche den ich im Wald gepflückt habe..

„Ich...", fängst du an. Die Art wie sie dich ansieht versetzt dir ein Stich ins Herz. Es erinnert dich an deine Zeit, denn auch damals herrschte in vielen Gebieten und Ländern Armut und Hungersnot. Viele Kinder bekamen nicht das Leben das sie verdient hätten.

„Hrm. Warte..". Du holst den Apfel aus der Tasche und hältst ihn ihr hin. „Hier. Nimm ihn ruhig. Ich hoffe er schmeckt dir.".

Sofort bekommen ihre trostlosen, großen Augen ein helles Leuchten und sie schnappt sich den Apfel. „Vielen, vielen Dank!", quiekt sie sehr glücklich, umarmt dich kurz und verschwindet so schnell wie sie gekommen ist.

Zufrieden siehst du ihr hinterher und führst deinen Weg durch die Stadt fort. Immer wieder fallen dir die schiefen Blicke der Bewohner auf die neugierig aus den Fenstern ihrer halb zerfallenen Häuser lunsen und nicht erfreut scheinen.

Warum gucken die denn so?

„Hey du!".

Prompt drehst du dich um und siehst zu einer Gruppe Männer die innerhalb weniger Sekunden aus verschiedenen Nebengassen herbei kommen und dich umzingelt haben.

„Wie kommt es das der Aufklärungstrupp sich hier rum treibt, hm? Wollt ihr es uns noch unter die Nase reiben wie gut es euch geht?!". „Ich kann es nicht glauben das wir unsere Steuergelder an Versager wie euch abgeben müssen!".

Je näher sie kommen, desto lauter werden ihre Beleidigungen und wütenden Anfeindungen.

Ängstlich gehst du ein paar Schritte zurück und musst feststellen, dass eine Wand hinter dir, dir den Weg versperrt.

„B-Bitte.. Lassen Sie mich in Ruhe.", stotterst du. Deine Beine fühlen sich an wie Wackelpudding. Du willst weg, doch du kannst nicht.

„Ohh... Hat da etwa jemand Angst? Wo ist denn der restliche Haufen Scheiße von euch, huh? Oder bist du ganz allein?", fragt ein Mann mittleren Alters und steht nun so nah, dass du deutlich seinen Atem auf dir spüren kannst.

Once upon a time (Levi x Leser)Where stories live. Discover now