Kapitel 71 - Abschied

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Geweckt von dem leisen Zwitschern der Vögel wirst du aus deinem wohlverdienten Schlaf gerissen.

„Mhhh...", grummelst du völlig schlaftrunken und musst dich erstmal orientieren.

Hm unser Schlafzimmer, stimmt. Aber wo ist Levi?

Mühsam setzt du dich auf und versuchst ihn vergebens im Zimmer zu finden.

Lediglich seine Tasche ist neben der Zimmertür platziert und ist bereit mitgenommen zu werden.

Ein schwerer Kloß bildet sich in deinem Hals, welchen du nur schwer runterschlucken kannst.

Du hast das stetige Gefühl in deiner Angst zu ersticken.

Bringt alles nichts, V/N. So sehr du ihn auch liebst, er ist Soldat und muss seine Pflicht erfüllen. Vertraue darauf das er sein Versprechen hält und heile wieder zu dir zurückkommt.

Gepackt mit etwas mehr Enthusiasmus stehst du auf und beginnst dich für den Tag fertig zu machen.

Es ist nicht sonderlich viel, nur die Haare zusammengebunden, ein bisschen Wasser ins Gesicht geklatscht und angezogen. Zu mehr kannst du dich nicht aufraffen.

Als du erneut ins Zimmer tretest, steht er vor dir. Er hat eine leichte Traurigkeit im Gesicht, welche er geschickt zu verstecken versucht.

„Guten Morgen mein Liebling.", sagt er in einem einfühlsamen Ton und gibt dir einen sanften Kuss auf die Lippen, welchen du nur zu gern erwiderst.

„Guten Morgen..", brummst du müde lächelnd zurück. Dein Blick fällt zurück zur Tasche und erneut spürst du diese Angst in dir. „Du hast schon fertig gepackt wie ich sehe..".

Nun folgt auch Levi deinem Blick und bejaht es. „Wann geht es los?", fragst du und willst die Antwort am liebsten gar nicht hören.

„Nach dem Frühstück... das wollte ich mir nicht nehmen lassen.". Du spürst einen leichten Druck an deiner Hand und weitest deine Augen als du seine in deine verschränkt siehst. „Du hast Angst, nicht wahr?".

Du schluckst. Was soll ich ihm jetzt sagen?

Leicht nickend gestehst du ihm deine Angst. Du denkst er würde dich für bescheuert erklären und einen dummen Kommentar von sich geben, doch das tut er nicht.

Stattdessen spürst du seine sanften Arme um dich schlingen. Sein Herzschlag ist schnell. Auch er scheint etwas nervös, doch wieso?

„Ich verspreche das ich bald zurückkommen werde. Du brauchst dir keine Sorgen machen..", haucht er gegen deinen Nacken.

„Das sagst du so leicht... Was ist wenn du in einen Hinterhalt gerätst, oder sonst was passiert.", faselst du drauf los und stoppst erst, als du einen Finger auf deinen Lippen spürst.

„Ich glaube du vergisst wer ich bin.". Du blickst ihn verwirrt an. „Ich bin der stärkste Soldat der Menschheit.".

Dies ist der Moment in dem du deine Angst wie auf Knopfdruck vergessen hast und loslachst.

Er hat recht. Ich muss vertrauen darauf haben. Er wird wieder zu mir zurückfinden, das weiß ich.

„Okay okay, du super Soldat! Hast mich überzeugt!", grinst du und schnipst ihm gegen den Kopf. „Lass uns frühstücken gehen, wir zwei haben einen Bärenhunger.

Levi stimmt deinem Vorschlag mit einem Lächeln zu und gemeinsam geht ihr auch schon in den Speisesaal.

Es ist erstaunlich wenig los hier, lediglich ein paar Rekruten sitzen vereinzelt an Tischen und essen ruhig vor sich hin.

„V/N?". Zusammengezuckt realisierst du erst jetzt wie tief du in Gedanken versunken bist und Levi mit dir bereits vor einem Tisch steht.

„Oh, ja haha.. upsi .", gibst du peinlich berührt von dir und Levi schüttelt lediglich mit dem Kopf.

„Wo bist du nur immer mit deinen Gedanken.", sagt er und macht sich auf euch essen zu holen, während du dich schon mal hinsetzt und wartest.

So langsam fehlen mir die anderen. Connie.. Sasha... Mikasa.. Armin... wo treiben die sich denn rum.

„So, hier. Guten Appetite.", sagt Levi lächelnd und schiebt dir dein Frühstück hin, welches du prompt anfängst zu essen.

„Hm? Isst du nichts?", fragst du und siehst ihn verwundert an. Als Antwort bekommst du ein dumpfes Kopfschütteln.

„Nichts da. Frühstück gehört mit zur wichtigsten Mahlzeit des Tages, das versäumst du nicht!", gibst du zickig von dir und stopfst ihm ohne Widerworte die Hälfte deines Brotes in den Mund.

Nun kann auch er sich ein leises Lachen nicht verkneifen und beginnt mitzuessen.

„Wo wäre ich bloß wenn du nicht so auf mich aufpassen würdest.".

Ohne es zu wollen schießt dir die Röte förmlich ins Gesicht.

„Tja. Auf jeden Fall nicht an diesem Tisch.". Mit diesem Satz stehst du auch schon auf und bringst dein Geschirr weg, ganz zum Ungunsten von Levi, welcher dagegen protestiert und der Meinung ist du sollst nicht so viel schleppen.

„Levi ich bin schwanger, nicht irgendwie.. körperlich krank. Ich kann ein paar Sachen schon tragen.", lachst du und schnipst ihm so frech wie du bist, gegen den Kopf.

So schön dieser Moment der Realität auch gewesen ist, weißt du er wird nicht lange halten, denn kaum seid ihr fertig, geht es für euch auch schon zurück ins Schlafzimmer, um seine Tasche zu holen und anschließend nach draußen, wo bereits eine Kolonne an Soldaten und Pferdewagen auf ihn wartet.

In diesem Moment fällt es dir besonders schwer überhaupt einen klaren Kopf zu bewahren, denn du weißt du wirst ihn für eine sehr lange Zeit nicht wieder in deinen Armen halten können.

Mit großem Bedauern siehst du ihm zu wie er seine Tasche abgibt und einigen Soldaten Befehle gibt, ehe er wieder zu dir kommt und dir vorsichtig eine Haarsträhne hinters Ohr streicht.

„Bitte sei vorsichtig und pass auf dich auf, ja?", schluchzt du leise und ziehst ihn in eine innige Umarmung.

„Hey, ich werde deinen Geliebten schon nicht auffressen.", scherzt Zeke plötzlich, angekettet auf dem Karren neben euch, sitzend.

Gott, wie gerne ich diese schmunzelnde Visage gerne verprügeln würde!

„Mach dich locker.". Levi's ruhiger Ton lässt dich förmlich zusammenzucken.

Sanft positioniert er seine Hände an deinen Kopf und gibt dir einen innigen Kuss, welchen du nur so gerne vertieft hättest, doch leider ist er viel zu schnell vorbei.

Du beobachtest ihn dabei wie er langsam auf die Knie geht und viele kleine, sanfte Küsse auf deinem Bauch verteilt.

„Ich werde bald wieder bei euch sein, ich verspreche es. Bis dahin musst du jetzt auf deine Mama aufpassen..".

Es fällt dir sehr schwer keine Tränen zu verlieren. Zu schön und zu traurig ist dieser Moment und du wünschst dir er hätte noch ewig so inne gehalten..

„Hauptgefreiter Levi, wir müssen los!", ruft einer der Soldaten und holt euch zwei wohl somit zurück in die Realität.

Schweren Herzens gibst du ihm eine letzte Umarmung und einen letzten innigen Kuss. „Bitte sei vorsichtig.. Lass dich nicht von dieser Bartfratze nerven und komm wieder zu uns zurück...", hauchst du, was er mit einem Nicken bejaht.

„Heyy sag mal, das mit der Bartfratze habe ich gehört!", motzt Zeke im Hintergrund.

„Selbstverständlich. Und du genauso, hast du gehört?". Du nickst stumm. Jetzt fließen doch Tränen, doch du wischst sie schnell weg.

Gänzlich von dir abgewandt, steigt er auf den Karren und fährt los.

Dieses Gefühl als er deine Hand losgelassen hat.. als hätte er sämtliche Wärme mit sich genommen..

Ein letztes Mal sieht er zu dir. Ein letztes Mal winkst du ihm zu. Ein letztes Mal... scheint deine Welt in Ordnung.

Du kannst es spüren. Etwas würde passieren. Du weißt nicht wann, du weißt nicht wo. Du weißt nur das...

Once upon a time (Levi x Leser)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt