Kapitel 11~

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Ich starrte ihn einfach nur an, während er mich vom anderen Ende des Tisches angrinste. Er war heute gekommen, fünf Tage nachdem ich in dieses Höllenloch gesteckt wurde. Gestern rief er mich an und meinte, dass er in den nächsten fünf Minuten vorbeikommen würde. Daraus wurde anscheinend nichts, also war ich gezwungen eine weitere Nacht auf dem steinhartem Bett zu schlafen.

"Wie oft am Tag brichst du deine Versprechen?", fragte ich ihn und bekam weiterhin bloß sein Grinsen zu sehen.

"Tut mir leid", sagte er lächelnd, woraufhin ich ihn anstarrte, weil ich wusste, dass das nicht stimmte, kein bisschen. "Wie auch immer, ich bin gekommen, um deine Kaution zu bezahlen. Du solltest mir dankbar sein, statt mich so anzustarren. Ich wurde gestern abgelenkt, falls es dich interessiert."

"Natürlich", erwiderte ich sarkastisch. "War das bevor, oder nachdem du mich versetzt hattest?"

Er zuckte mit den Schultern und schaute Gedankenverloren an die Decke. "Ich denke, es war danach."

Mit einem dumpfen Schlag ließ ich meinen Kopf auf den Tisch fallen und seufzte. "Das war keine Frage..", murmelte ich. "Das war rhetorisch gemeint..", und er lachte.

"Evi", sagte er sanft und ließ mein Gesicht rot anlaufen, so wie er meinen Namen nunmal aussprach. Er sagte meinen Namen andauernd so- und es war mir verdammt unangenehm. Natürlich konnte ich ihm das nicht sagen, dann würde er sich nur lustig über mich machen. "Hast du vergessen, warum ich hier bin?"

Ja.

"Nein", sagte ich und strich mir meine Haare aus dem Gesicht. "Dann erzähl mir die Details zu meiner neuen Unterkunft. Wie kann ich mir sicher sein, dass ich dir vertrauen kann?"

"Wow, du bringst es ja gleich zum Punkt.", sagte er mit seiner angenehm glatten Stimme, die mich wieder auslachte. Er lehnte sich zurück und es fühlte sich so an, als ob wir in einem wichtigem Meeting wären. Wie schaffte er es, die Atmosphäre so zu verändern? "Also ich habe Ophelia noch nichts über dich erzählt, warum sollte ich es jetzt tun?"

"Das weiß ich ja nicht", brachte ich mit zusammengekniffenen Augen hervor. "Außerdem weiß ich nicht, ob wir Freunde oder Feinde sind, verstehst du? Deshalb will ich wissen, warum ich dir vertrauen sollte."

"Du hast Recht", sagte er. "Du solltest mir nicht vertrauen. Ich bin eine schreckliche Person und das wirst du besonders von Len zu hören bekommen. Wie auch immer, du hast keine andere Wahl, als mir zu vertrauen.", Er stützte sich mit den Ellbogen am Tisch ab und lehnte sich näher an mich. "Du kannst hier verrotten, bis jemand deine Kaution bezahlt, aber wenn ich es für dich bezahle, dann wirst du deine eigene Wohnung haben und ab und zu wird nachgeschaut, ob du noch am Leben bist und- ich verspreche Ophelia nichts zu erzählen."

Ich wich seinem Blick aus, mit denen er mich die ganze Zeit betrachtete. Wie Speere durchbohrten sie meine Seele, während sie mir mein Leben aus dem Leibe saugten, aber zur gleichen Zeit boten sie mir meinen einzigen Ausweg aus dieser Hölle. Ja, er hatte Recht- Ich hatte keine andere Wahl, als mit ihm mitzugehen, auch wenn ich keine Ahnung hatte, was er für Motive dabei hatte.

"Du hast Recht- du bist eine schreckliche Person, aber ich stecke hier größtenteils deinetwegen fest, also könnte ich auch durch dich wieder rauskommen. Aber da gibt es noch eine Sache, die ich wissen will."

"Ach ja?", fragte er.

"Warum? Warum willigst du ein für mich soviel zu machen, bloß damit ich hier rauskomme?"

"Habe ich nicht soeben gesagt, dass ich keine andere Wahl habe, als dir zu helfen? Ob du mit vertraust, oder nicht ist irrelevant und das gilt auch für meinen Namen. Den brauchst du nämlich auch nicht wissen, weil du mich sowieso nicht beim Vornamen nennen würdest.", erklärte er lächelnd.

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