Kapitel 7~

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"Len?", fragte ich überrascht, während er uns weiterhin anstarrte. Seine Augen schienen so dunkel, als ob er für's töten bereit wäre und seine Hände, die in Fäuste geballt waren, zitterten. "Len, was-"

"Mach dir keine Sorgen, Evi", unterbrach mich der Mann grinsend. "Wir sind bloß alte Freunde.." Er nahm seinen Arm von mir und stellte sich vor Len, der ihn immer noch wutentbrannt anstarrte. Dann, plötzlich, befand sich Len innerhalb weniger Sekunden bei mir, griff nach meinem Gelenk und zog mich von dem Mann weg.

"Warte, Len!", rief ich und machte mich von seinem Griff los. "Was machst du? Wir haben uns bloß unterhalten, also wo ist dein Problem?"
Wieder kicherte der Mann und kam mir gefährlich nahe. Er legte seinen Arm wieder auf meine Schultern, während mein Kopf wieder die Gestalt einer Tomate annahm.
"Genau..", gehässig wandte er sich an Len. "Hier geht nichts vor sich, Len. Nur Evi und Ich sind hier- alleine. Wir haben rein garnicht gemacht." Er verstärkte seinen Griff um mich und so langsam spürte ich, wie sich die Situation zuspitzte. Das war reine Provokation, denn er schaute mich nicht ein einziges mal an. Sein Blick war auf Len gerichtet, die ganze Zeit schon.

Ich stieß einen schrillen Schrei aus, als ich seine Wange an meinem Hals spürte, das offensichtlich bedeutete, dass er mir viel zu nahe war und ich ihn von mir schubsen musste. Wenn er so weiter machte, würde mein ganzer Körper rot werden und ich mich nur noch mehr zum Affen machen! Also tat ich das, was ich immer tat. Meine Wut an ihm rauslassen.

"Und was zur Hölle ist dein Problem? Mal was von Abstand halten gehört? Was ist falsch mit dir! Ich habe schon zig mal gesagt, dass du gehen sollst, aber stattdessen rückst du mir nur noch mehr auf die Pelle, urgh!"

"Evi!"

"Huh?", überrascht schnappte ich nach Luft, um zu sehen dass Len mich mit seinen plötzlich so ernsten braune Augen eindringlich musterte.
Ernsthaft, ich fragte mich, was er für eine Geschichte mit diesem Mann hatte. Etwas, dass ihn so reifer und wütender aussehen ließ. Len. Der Typ, der nichts ernst nahm und sich an jede ranmachte, ob nun spaßeshalber oder nicht. Also musste es etwas extremes gewesen sein müssen. Und doch konnte ich nicht glauben, dass irgendetwas auf dieser Welt ihn so ändern würde. Wo war der Punkt darin?

"Lass uns gehen.", sagte er und fasste mich am Gelenk fest, um mich zum Ausgang zu bringen, aber natürlich musste uns der Typ noch etwas hinterherrufen.

"Aw, Len! Du nimmst mir mein Spielzeug weg! Bring sie mir bald wieder!", rief er glücklich und lachte.
"Spielzeug?", keifte ich und wollte zurück, um ihn diesmal ganz sicher vom Dach zu schubsen, aber Len zog mich weiter. Ich hasste ihn. Dann sah ich zu Len auf und merkte, dass er noch viel schlimmer als ich dran war, was diesen Typen betraf. Ich meine, ich war zwar sauer auf ihn, aber irgendetwas war zwischen den beiden vorgefallen und ich hatte keine Ahnung was es sein könnte.

"Len", sagte ich als wir die Treppen runtergingen. Dieses mal fasste ich ihn ans Gelenk und zwang ihn mich anzusehen. "Was geht hier vor sich? Warum kennst du ihn?"

Nichts. Er sagte nichts und schaute stattdessen verächtlich zu Boden. Diese Dunkelheit schien sich von seine Augen auf sein ganzes Gesicht zu verbreiten. Er drehte sich einfach um und ging weiter, nachdem er etwas unverständliches murmelte.

"Hey! Warte!", rief ich, aber er stoppte nicht. "Len, ich habe dir eine Frage gestellt! Meinst du nicht, dass es unhöflich ist, von deiner Tutorin wegzulaufen, wenn sie dich etwas fragt? Und warum geht er so locker mit dir um, wenn du ihn so hasst? Was ist vorgefallen?"

"Du sagtest eine Frage", gab er prompt zurück. "Nicht drei." Daraufhin ging er und brachte mich mit fünf Wörtern do dermaßen aus dem Konzept, dass mir die Luft zum Atmen wie weggenommen vorkam. "Halt' dich von ihm fern."

ChangedWhere stories live. Discover now