Kapitel 3~

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"Die Nachricht ist von den Leuten, die deine Eltern auf dem Gewissen haben."

Für einen Moment starrte ich ihn an, lehnte gegen den Zaun hinter mir. "Nicht dein ernst", lachte ich", Du willst mich doch verarschen, oder?"

"Warum sollte ich?", fragte er. "Ich überbringe dir bloß die Nachricht."

"Dann...lügst du?"

"Nein", sagte er und stand auf. Er breitete die Arme aus, mit seinen Händen in der Jacke, und tat so als hätte er Flügel. Er hatte eindeutig einen an der Klatsche.

"Ich habe keinen Grund, dich anzulügen. Warum sollte ich dich deswegen anlügen wollen?"

"Weiß ich nicht. Du musst deine Gründe haben.", antwortete ich.

"Ach Evi, du vertraust wirklich niemanden nicht wahr?"

"Nein, ich vertraue dir nicht.", korrigierte ich ihn, woraufhin er spöttisch lachte.

"Was? Wie kann man mir nicht vertrauen? Ich bin der vertrauenswürdigste Typ, den man sich nur vorstellen kann!"

Ich verdrehte die Augen, schenkte ihm keine Beachtung mehr. Es interessierte mich nicht mehr, was er sagte, oder ob ich ihm vertrauen sollte und um ehrlich zu sein - wenn er mich so anschaute - mir die Gründe erzählte, wieso ich ihm Vertrauen sollte (welche nicht besonders viele waren), merkte ich, dass er nicht log.

Sie waren falsch, wann immer ich ihm in die Augen schaute und deshalb Grund Nummer Eins, weshalb ich ihm nicht vertraute. Aber da war auch etwas anderes...es wirkte von Anfang an so, als ob er etwas versteckte. Und dieses Gefühl in mir ließ mich nicht in Ruhe. Er hatte Antworten.

"Was ist?", fragte ich nach geraumer Zeit.

Er antwortete sofort. "Ich habe dich gefunden."

Dunkle Augen sahen mich an und suchten nach meiner Reaktion.

"Was meinst du?" Schulterzucken.

"Nun, das solltest du wissen, wenn du mir schon die Nachricht überbringst!"

"Nicht wirklich", antwortete er ruhig. "Außerdem denke ich, dass sich das Ganze von selbst erklärt findest du nicht? Die Leute, die deine Eltern getötet wollen dich wissen lassen, dass sie wissen wo du bist. Das braucht keine Erklärung und du solltest klug genug sein um das zu merken. Also, Evi. Was würdest du ihnen gerne antworten?", sagte er vergnügt mit einem Grinsen im Gesicht. Er sagte meinen Namen, als ob ich ein Spielzeug wäre. Das reinste Vergnügen für ihn. Wahrscheinlich sah er mich sogar als eins.

"Die können mich mal" murmelte ich und wunderte mich über meine prompte Antwort.

Er schien zufrieden mit meiner Antwort zu sein. Sie war Simpel, genau wie deren Nachricht. Nun, nicht besonders poetisch.

Ich drehte mich um zu den Kindern unter mir, die ihre Pause genossen.

"Es kümmert mich nicht, ob sie meine Eltern auf dem Gewissen haben und ich will auch keine Rache oder derartiges. Was passiert ist nun mal passiert und hat nichts mehr mit mir zu tun."

"Aaah!", rief er, sichtlich aufgeregt. Er stand direkt hinter mir und schaute vergnügt und voller Aufregung. "Und da liegst du falsch, meine Liebe!" Röte stieg mir ins Gesicht, als er mich so nannte also schaute ich weg.

"Das hat einfach alles mit dir zu tun!"

"Und was? Sag mir, was hat das Ganze mit mir zu tun? Wenn diese Typen wollten, dass meine Eltern sterben, und das haben sie geschafft, was wollen sie dann jetzt von mir? Sie haben erreicht was sie wollten"

ChangedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt