Kapitel 34~

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Reyk, Reyk, Reyk, Reyk.

"Reyk?", krächzte ich nach etlichen Stunden, in denen ich schon wieder alleine war. "Reyk!", rief ich etwas lauter, doch es war nach wie vor totenstill.

"Ich würde lieber sterben, als hier gefangen gehalten zu werden", flüsterte ich und weinte so elendig wie ich konnte vor mich hin. "Bitte, ich brauche jemanden...Julie...Marty...Len oder Jared...", schluchzte ich und schüttelte meinen Kopf.

Es hatte alles keinen Sinn, ich wusste nicht selbst einmal, wo ich mich befand, also wieso sollte ich erwarten, dass mich hier jemand anderes finden würde... Das war nicht ich! Ich war niemand, der weinte! Aber wenn man einmal in solcher Todesangst war und vollkommen alleine mit den Gedanken war, wurde man wahnsinnig, auf eine andere Art und Weise.

Ich sollte mich einfach ausruhen, dachte ich nach wenigen Minuten. Genau, einschlafen auf diesem unbequemen Stuhl und mit etwas Glück nie wieder aufstehen müssen...

Dann müsste ich nie wieder in Reyks Gesicht schauen, denn dieser Mann war mir das größte Geheimnis der Welt und dazu auch noch der furchterregendste.

Einfach nur Schlafen...

~

"Evi?"

"Evi..."

"Evi."

Ich schreckte auf.

"Du bist wach."

Stöhnend schloss ich meine Augen. Wenn ich ihm jetzt in die Augen schauen würde, würde ich bloß wieder weich werden, oder weinen. Ich wollte nicht so schwach sein.

"Was ist los...?", seine Handrücken strich langsam über meine Wange und ich hatte große Mühen, ihm nicht ins Gesicht spucken zu müssen.

"Fass mich nicht an...", presste ich hervor und er lachte leise. "Evi...bitte sei mir nicht sauer, glaub mir, das ist das Beste für dich."

Jetzt wurde ich aber sauer und öffnete blitzartig meine Augen. "Das Beste", höhnte ich laut auf. "Das ist das Schlimmste was mir hätte passieren können! Ich werde hier von einem kranken Psychopathen festgehalten und friere mir nicht nur den Hintern ab - ich brauche außerdem meine Medizin, du Vollidiot", spuckte ich die letzten Worte aus.

Es stimmte. Wenn ich diese Pillen nicht täglich einnahm, stand es schlecht um meinen Verstand.

"Evi...", sagte er bloß und starrte mich an. Was war nur falsch mit ihm? Wieso konnte ich ihn nicht mehr einschätzen? Konnte ich das jemals überhaupt?

"Bitte, lass mich hier zumindest raus, ich kann hier doch nicht für den Rest meines Lebens sitzen bleiben!"

"Du hast Recht", murmelte er und richtete sich auf. "Der Raum ist doch sicher, das macht Sinn, warte bitte", erklärte er mir und verlass augenblicklich die Tür.

Als er wenige Minuten später zurückkehrte, hatte er eine Matratze unter dem Arm und sah sich konzentriert um.

"Soo...", er legte sie neben der Tür hin und schloss anschließend die Tür ab. "Deine Medizin bringe ich dir jeden Abend um 21 Uhr, Kleidung ist in dem Schrank dort drüben, dein Essen bringe ich dir ebenfalls, oder wir Essen einfach gemeinsam, ja genau! Und wenn du auf's Klo musst, dann rufst du nach mir", lächelte er und ich starrte ihn mit offenem Mund an. Hatte er sie noch alle? Was für eine dämliche Frage, er war eindeutig nicht mehr ganz dicht!

Wutentbrannt herrschte ich ihn an. "Du verdammter Schwachkopf! Ich soll hier wie im Gefängnis vor mich hinvegetieren, während du den Spaß deines Lebens hast? Reyk, ich schwöre dir bei Gott, dass ich dir das niemals verzeihen werde, da nehme ich mir lieber das Leben!", platzte es aus mir heraus und ich zeigte keuchend mit dem Finger auf ihn.

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